Underdog Dogman
Der Ton ist scharf in Matteo Garrones „Dogman“, die Bilder sind dunkel, die Umgebung trist, es regnet gerne
von Renate Mumelter
Am Stadtrand von Rom betreibt Marcello einen Hundesalon, wo er Dreadlocks föhnt, Bulldogs massiert und Krallen feilt. Nebenbei macht er in Kokain. Marcello ist klein, gebeugt, buono come il pane. Hier, in Roms Außenbezirk ist das Leben hart, Marcello ist gütig geblieben, unterwürfig sogar. Wichtig sind ihm sein Hund, seine Tochter Alida und sein Salon. In der Freizeit spielt er Fußball, hängt mit den Kollegen ab, tut, was sie wünschen. Auch „Fusto“ Simone kann mit ihm machen, was er will. Simone ist immer auf Speed, immer gefährlich, lebensgefährlich. Lange wehrt sich Marcello nicht, danach tut er’s extrem.
Pietro De Negri hieß der Boxer, der einen Hundesalon hatte und deshalb „er canaro“ genannt wurde. 1988 ermordete er den Boxer Giancarlo Ricci grausam. An dessen Geschichte orientiert sich Garrones Film. Freude kommt keine auf, das Milieu entspricht der Vorstellung von Milieu, alles ist abgefuckt, auch die Menschen. Nur Marcello ist gut. Das Mädchen Alida bringt etwas Licht in die Vorstadt-Szenerie zwischen Hundesalon, ComproOro und Spielsalon. Die harte Welt auf der Leinwand darf vom Kinosessel aus gemütlich bestaunt werden. Ein Genre, das man mögen muss. Da helfen auch die zwei gut spielenden Hauptdarsteller nicht wirklich weiter.
Dogman (It 2018), 120 Min., Regie: Matteo Garrone. Mit Marcello Fonte, Edoardo Pesce. Bewertung: Nicht jederfraus Genre
Was es sonst noch gibt: Cinemascope Nils Berg (Jazzfestival MO, Semiruralipark), „Zum Verwechseln ähnlich“ (MO, Tschumpus BX), „Die Wunderübung“ (MO, Kaltern) „Amelie rennt“ (MI, Kematen, Ritten), „Die Einsiedler“ (DO, Stanglerhof), „LaLaLand“ (DO, Kapuzinerpark BZ), „C’est la vie“ (FR, Firmianpark BZ)
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