Historegio
Das jüngste Forschungsprojekt der Europaregion über die regionale Geschichte der drei Länder wurde am Donnerstag im Innenhof des Landhauses 1 in Bozen vorgestellt.
„Historegio“ – das jüngste Forschungsprojekt der Euregio, das am Donnerstag von Euregio-Präsident Arno Kompatscherund der Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader vorgestellt wurde – ist ein gemeinschaftlich betriebenes, regionalgeschichtliches Forschungs- und Vermittlungsprojekt der drei Euregio-Universitäten Bozen, Innsbruck und Trient und dem EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Es will die regionalgeschichtliche Forschung der drei Universitäten aufwerten und stärker vernetzen.
„Auf lange Sicht könnte Historegio eine Art ‚Raum des Ausgleichs‘ für die regionale Geschichtsforschung im alpinen Raum werden, sozusagen ein Treffpunkt und Ort des Dialoges für Forscher aus Italien, Österreich und Deutschland“, unterstrich Euregio-Präsident Kompatscher, der an den historischen Tag der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 erinnerte. Es sei wichtig, die Geschichte zu kennen und zu verstehen, um daraus zu lernen und sich vorstellen zu können, was passieren könnte, so der Landeshauptmann. „Mit dem gemeinsamen Forschungs- und Vermittlungsprojekt soll die regionalgeschichtliche Forschung der drei Universitäten aufgewertet und die bereits bestehende wissenschaftliche Arbeit verstärkt werden. Zudem geht es um die besondere Förderung junger Historiker und Historikerinnen“, erklärte die Tiroler Landesrätin Palfrader.
Drei Forschungsbereiche
Wie die Historiker der drei Universitäten Oswald Überegger (Bozen), Brigitte Mazohl (Innsbruck) und Andrea Leonardi(Trient) berichteten, steht die Zeitenwende 1918/19 im Mittelpunkt der gemeinsamen Forschung. Dabei beschäftigen sich die drei Universitäten mit drei verschiedenen Themen. Auf Italien und die Südtirolfrage bei der Friedenskonferenz von Saint Germain vor einhundert Jahren setzt das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Universität Bozen den Forschungsschwerpunkt. Das Forschungsteam wird vor allem die Position Italiens in Bezug auf die Südtirolfrage mit Hilfe von neuem Archivmaterial analysieren.
Im Mittelpunkt der Forschungen der Universität Innsbruck steht das „Nation Building“ im regionalen Kontext: Das 19. Jahrhundert zeichnete sich durch eine zunehmende Polarisierung nationaler Zugehörigkeiten aus, welche schlussendlich im ersten Weltkrieg ihren Höhepunkt fand. Das Forschungsprojekt untersucht den konfliktvollen Prozess des „Nation Building“ im Tiroler Gebiet vom 19. Jahrhundert bis zum Großen Krieg. Dabei ist die Frage des Zusammenlebens der zwei ethnischen Gruppen, Seite an Seite mit einer dritten Gruppe, den Ladinern, auch heute noch von großer Aktualität.
Die Universität Trient wird hingegen die technologischen Veränderungen und ihre Auswirkungen im alpinen Raum vom 19. bis 20. Jahrhundert untersuchen. Neben dem Ausbau der Verkehrswege und dem damit zusammenhängenden Wandel im Transport- und Tourismuswesen werden die Änderungen in der Landwirtschaft und im Energiesektor beleuchtet.
Die Forschungsergebnisse werden auf der Euregio-Seite www.14-18.europaregion.info nachzulesen sein.
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