„Das ist Tierquälerei“
„Forst“-Chefin Cellina von Mannstein hat Frei.Wild-Sänger Philipp Burger ein Rehkitz überreicht. Tierschützer haben Anzeige erstattet.
von Erna Egger
„Das ist Tierquälerei und sollte geahndet werden“, poltert der Tierschützer. „Nur Personen mit Genehmigung des Forstamtes dürfen ein Rehkitz halten bzw. großziehen.“
Er hat mittlerweile den Tierärztlichen Dienst in Bozen, das Forstamt Brixen und das Amt für Jagd und Fischerei verständigt. „Ich werde auch Anzeige bei den Carabinieri in Brixen erstatten“, kündigt der Tierfreund, der namentlich nicht genannt werden möchte, an.
Was bringt ihn aber derart in Rage?
Ein kurzer Rückblick: Die Brixner Rockband Frei.Wild hat mit ihrem aktuellen Album „Rivalen und Rebellen“ die goldene Schallmauer von 100.000 Einheiten durchbrochen. Das Album ist in Deutschland das bis jetzt am meisten verkaufte Album im Jahr 2018. Ein außergewöhnlicher Erfolg. Zur Verleihung der goldenen Schallplatte sowie weiterer Awards organisierte die Band während des Alpen-Flair-Festivals am Samstag, 23. Juni, eine Feier im Kutscherhof in Brixen.
Cellina von Mannstein, die Marketingchefin der Brauerei Forst, hatte dort für die Bandmitglieder eine Überraschung parat.
Frei, jung und wild: Symbolisch überreichte von Mannstein dem Frontsänger Philipp Burger ein junges Rehkitz, das ein Halsband mit der Aufschrift „Forst“ trug.
Die Fotos wurden auf der Facebook-Seite des Kutscherhofes veröffentlicht, 40 Minuten später wurde der Post wieder aus dem Netz genommen. Zeit genug, um Tierschützer auf den Plan zu rufen. „Das schutzlose Kitz, das nicht älter als vier Wochen ist, wurde als Fotoaccessoire und Werbeträger für die Bierbrauerei missbraucht. Rehkitze sind sehr empfindlich auf Stresssituationen, was eine Feier wie diese am Samstag bestimmt für das Tier war. Solche Stresssituationen können zum Tod des Tieres führen. Darum ist dies als Tierquälerei anzusehen und sollte Konsequenzen haben“, begehrt der Tierschützer auf.
Deshalb hat er die zuständigen Ämter avisiert und die Anzeige erstattet. „Das Amt für Jagd und Fischerei übernimmt die weiteren Schritte in diesem Vorfall“, kündigt der Tierfreund an.
„Das war ein symbolischer Akt“, klärt der Frei.Wild-Sänger Philipp Burger auf.
Auch er habe nachgefragt, was mit dem Tier nun passiere. Die Aktion sei mit der Forstbehörde abgeklärt worden, wurde ihm mitgeteilt.
Nach dem kurzen Fotoshooting habe Cellina von Mannstein das Tier wieder mitgenommen, „in einem sehr nett hergerichteten offenen Wagen, der mit Stroh ausgestattet war“, betont Burger und fügt hinzu: „Ich bin überzeugt, dass das Tier artgerecht aufgezogen und dann wieder freigelassen wird. Cellina von Mannstein unterstützt viele Tieraktionen. Tierschutz steht bei ihr ganz oben.“
Lesen Sie in der heutigen Print-Ausgabe:
*Was Celina von Mannstein zu dieser Aktion sagt.
*Was die Rechtslage zu diesem Fall sagt.
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Kommentare (17)
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prof
@kira2000
Bin vollkommen der gleichen Ansicht.!!!
george
Überlasst solche Tiere doch der Natur und missbraucht sie nicht für eure kommerziellen Zwecke, ihr Materialisten.