Das Millionen-Echo
Das Medienecho zum DFB-Trainingslager in Eppan ist enorm: Allein der geschätzte Gesamtwert der sozialen Medienresonanz beträgt rund 69 Millionen Euro.
von Lisi Lang
Am Donnerstag wurde in Moskau die Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Spiel zwischen dem Gastgeber und Saudi-Arabien eröffnet. Am Sonntag wird auch die Mannschaft ihr erstes WM-Spiel nach den Vorbereitungen in Eppan absolvieren.
Nun blickt alle Welt und natürlich ganz Deutschland nach Russland. Vor kurzem war das aber noch ganz anders: Zwei Wochen lang drehte sich die deutsche Sportwelt um das DFB-Trainingslager in Eppan. Zwei Wochen lang wurde in den Medien täglich über die Pressekonferenz von Jogi Löw berichtet. Zwei Wochen lang standen Eppan und Südtirol mit dem DFB im Mittelpunkt der Gespräche. Auch in den sozialen Medien.
Die soziale Medienresonanz des DFB und der Spieler in Verbindung mit Eppan und Südtirol wurde nun von der IDM mit Hilfe der Agentur Meltwater gemessen. „Es wird berechnet, wie viele Menschen ein Post erreicht, wie die Menschen damit interagieren und was es kosten würde, wenn man diesen Effekt erreichen möchte“, erklärt Maximilian Alber, Leiter des Bereichs PR und Social Media von IDM.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: „Der geschätzte Gesamtwert der sozialen Medienresonanz beträgt rund 69 Millionen Euro“, berichtet Maximilian Alber. Allerdings, so Alber, wäre es nicht richtig, dies 1:1 so zu bewerten. „Gewisse Botschaften hätten wir wahrscheinlich anders gesteuert“, erläutert Alber. Nichtsdestotrotz könne man davon ausgehen, dass die rege Berichterstattung in den sozialen Medien und auf den Kanälen des DFB neben der starken Berichterstattung der klassischen Medienformate (Print & TV), den Wert von 2010 und 2014 überschritten hat.
Vor allem die Social Media machen im Vergleich zu 2010 und 2014 einen enormen Unterschied. Laut Studienergebnissen hat der DFB zu Eppan/ Südtirol pro Tag durchschnittlich 7,5 Postings in den sozialen Medien abgesetzt. Insgesamt hat das DFB-Team Plattformen wie Instagram, Facebook und Twitter in diesen zwei Wochen mit 121 Beiträgen bespielt. Auch die Spieler haben zahlreiche Beiträge zum Trainingslager in den sozialen Medien abgesetzt. „Spieler wie Mesut Özil oder Toni Kroos haben eine Fangemeinschaft von rund 18 Millionen Followern“, erläutert Maximilian Alber. Auch aus diesem Grund ist der geschätzte Wert für diese Reichweite entsprechend hoch. Postings von Spielern mit dem #Eppan haben beispielsweise mehr als 23 Millionen Menschen erreicht, das entspricht einem geschätzten Wert von 9,4 Millionen Euro.
Während Südtirol 2010 ebenfalls in zahlreichen Artikeln im Zusammenhang mit dem Trainingslager erwähnt wurde, und man damals rund 11,2 Millionen Euro an Werbeausgaben für diesen Effekt hätte tätigen müssen, sind diese Summen mittlerweile deutlich höher. Denn trotz der starken Resonanz in den Social Media haben die klassischen Medienformate nicht weniger berichtet. „Grundsätzliche ist die Medienresonanz noch wertvoller einzuschätzen, weil die sozialen Medien dazukommen und die Botschaften hauptsächlich positiv waren“, so Alber. 2014 habe es dieses Echo über die Social Media so noch nicht gegeben. „Heuer wurden aber auch viel mehr Inhalte produziert, weil die Social Media stündlich und nicht nur einmal am Tag bespielt werden“, erklärt Alber.
Beinahe täglich wurde live aus Eppan berichtet und neben der täglichen Berichterstattung wurden auch Portraits oder Dokus über Südtirol veröffentlicht.
Vor dem Länderspiel Österreich – Deutschland wurde beispielsweise ein Beitrag zu Südtirol gesendet. „30 Minuten lang erreichten Landschaftsaufnahmen, Interviews und Begegnungen in Südtirol über 6 Millionen deutsche Zuschauer. Da der Anpfiff wegen des schlechten Wetters verschoben wurde, wurde der Beitrag sogar zweimal gezeigt“, erläutert Maximilian Alber. „In der absoluten Primetime mit über 30 Prozent Marktanteil wurde Südtirol dem deutschen Publikum somit optimal präsentiert – das entspricht einem Medienwert von 1,5 Millionen Euro.“
In Südtirol würde man sich über ein weiteres Trainingslager des DFB freuen – vor allem aus marketingtechnischer Sicht: „Ein Club erreicht immer nur eine begrenzte Fangemeinschaft. Wenn die deutsche Nationalmannschaft vor einem Großereignis in Südtirol trainiert, dann ist plötzlich ein ganzes Land fußballbegeistert und dementsprechend ist auch die Reichweite der Beiträge größer.“
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Kommentare (13)
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andreas
Ikea hat mal gedacht, dass sie den Katalog nicht mehr brauchen, Coca Cola, dass sie die Werbung zurückfahren können, da sie bekannt sind. Sie mussten beide ihre Meinung revidieren und haben die Werbung wieder auf das vorherige Niveau gebracht.
Also war diese Maßnahme sehr gut, auch unter der Berücksichtigung, dass z.B. Türkei und Ägypten von den Deutschen wieder gebucht wird und dies für Rückgänge in Südtirol sorgt.
Die Kosten-Nutzen-Rechung ist bei dieser Maßnahme grandios, muss man zwar nicht verstehen, wie sicher einige Wirtschaftsexperten und Salvinijünger hier im Forum, man sollte es aber akzeptieren.
leser
Ja andreas bravo
Weisst du wie ein heissluftballon funktioniert, mit ganz viel heisser luft
Man kann viel annehmen was wäre wenn usw, genausowenige ist das gegenteil zu beweisen
Solange man überzeugt ist hat alles sinn sogar aberglaube
andreas
Hast du das jetzt so aufgefasst, dass jeder einen Kommentar darunter schreiben soll, in welchem er seine Ignoranz belegt?
Mediale Präsenz ist nun mal Werbung, das kann man auch nicht mit einem wirren Text wegdiskutieren.
leser
Tja solange medienträger von lobbysten und der wirtschaft bezahkt wetden. Ist objektivität relativ
Solange der konsument nicht schlauer ist und alles schkuckt ist es ja ok
tiroler
Ich würde mal sagen dass es genug ist!
Wollen wir noch mehr?
Mehr Gäste, mehr Verkehr, mehr Umweltbelastung um jeden Preis?
Diese #Management und Marketingexperten werden eher früher als später einsehen, dass alles was noch #mehr ist, letztendlich mehr schaden als nutzen brinft
sepp
was für ein echo hoben glei verloren die piefke wos mi besonders freut
prof
———und soltte die DFB Mannschaft spätestens beim Achtelfinale ausscheiden,
was sich wohl andeutet bei dieser Leistung, so sind die Azzurri -Anhänger auch wieder glücklich,was ich vollkommen verstehen könnte .