„Nein zur Korridormaut“
Die Präsidenten der sieben alpenländischen Wirtschaftskammern sind in Sachen Transit gegen die Einführung einer Korridormaut.
Am Dienstag findet im NOI Techpark in Bozen das zweite Brenner Meeting zum Verkehr auf der Brennerachse statt.
Die sieben Präsidenten der alpenländischen Wirtschaftskammern haben eine gemeinsame Erklärung zum Brennertransit unterzeichnet und diese im Vorfeld an die politischen Vertreter der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino, von Bayern und dem Veneto und an die Verkehrsminister von Deutschland, Österreich und Italien übermittelt.
Die Wirtschaftskammern entlang der Brennerachse rufen zu einer gemeinsamen Strategie und tragfähigen Lösung für den zunehmenden Güterverkehr auf der europäischen Nord-Süd-Verbindung über den Brenner auf.
Der florierende Austausch von Waren und Gütern über Länder und Regionen hinweg sei Ausdruck eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes mit einer arbeitsteiligen Produktion in europäischen Wertschöpfungsketten.
„Die Zunahme des Güterverkehrs zeigt den Erfolg der engen Handelsbeziehungen beidseits der Alpen zwischen München und Verona“, so heißt es in der Aussendung der Wirtschaftskammern.
Die Zukunft des Güterverkehrs über die Alpen liege im kombinierten Transport auf Straße und Schiene. Angesichts der bestehenden Verkehrsbelastung auf der Straße wünschen sich die alpenländischen Industrie-, Handels- und Wirtschaftskammern ein verpflichtendes Bekenntnis der politischen Mandatsträger zum substanziellen und zügigen Ausbau der Bahninfrastruktur. Der Güterverkehr auf der Schiene müsse wettbewerbsfähig gestaltet werden: Verlade- und Transportzeiten, Zuverlässigkeit und Kosten müssen konkurrenzfähig sein.
Die Bedeutung der Brennerachse rechtfertige daher auch aufwendigere Bauweisen, die der betroffenen Bevölkerung und ihren berechtigten Anliegen möglichst nahekommen.
Es bedürfe:
– des ambitionierten Ausbaus der Zuläufe im Norden und im Süden des Brenners;
– des Ausbaus und der Modernisierung von Umschlagterminalkapazitäten auf beiden Seiten – insbesondere auch in den Verlade- und Empfängerstaaten;
– der Definition und Einführung eines Korridorstandards im Bahnbetrieb, damit Güterzüge ohne Aufenthalte an den Grenzen durchfahren können.
Auch die Möglichkeiten einer kurzfristigen Entlastung der Straße, beispielsweise durch die Reaktivierung der „Rollenden Landstraße“ zwischen Regensburg und Trient, müssten beherzt ergriffen werden.
Zusätzliche Rola-Verbindungen über den Alpenbogen müssten geprüft, eingerichtet und genutzt werden, schreiben die Wirtschaftskammern in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.
Die bestehende Verkehrsinfrastruktur – Schiene und Straße – müsse in der Auslastung optimiert, laufend verbessert, saniert und auf einem hohen Standard funktionsfähig gehalten werden, damit der alpenquerende Personen- und Güterverkehr bewältigt werden kann.
Weiter heißt es in der Stellungnahme:
„Benachteiligungen eines Verkehrsträgers durch rechtliche, monetäre oder verkehrsorganisatorische Maßnahmen müssen vermieden werden. Verkehrspolitische Maßnahmen bedürfen der Berücksichtigung aller Nachbarregionen und müssen den regionalen Besonderheiten der Wirtschaft im Alpenraum Rechnung tragen. Dies gilt sowohl für die wirtschaftlichen Erfordernisse als auch für Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Erhaltung der Gesundheit der in der im Alpenraum lebenden Bevölkerung.
Die Industrie-, Wirtschafts- und Handelskammern entlang der Brennerachse fordern daher von den Bundes- und Landesregierungen eine abgestimmte Verkehrspolitik mit ambitionierten Anstrengungen für die Verlagerung des Langstrecken-Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene mit Berücksichtigung der regionalen Wirtschaftsstandorte ohne Diskriminierung eines Verkehrsträgers.“
Mit anderen Worten: Die Wirtschaftskammern sagen Nein zu einer Korridormaut, zu Blockabfertigungen und Nachtfahrverbote.
Unterzeichnet wurde die Erklärung zum Brennertransit von Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern, Jürgen Bodenseer, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, Giovanni Bort, Präsident der Handelskammer Trient, Giuseppe Riello, Präsident der Handelskammer Verona, Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg und Konrad Steindl, Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg.
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Kommentare (7)
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andreas
@Gurgiser
Bekämpfen sie eigentlich auch den Flugverkehr in IBK oder nur die ausländischen Frächter, von welchen Nordtirol keinen wirtschaftlichen Nutzen hat?
Und wenn sie von Kostenwahrheit sprechen, ein neues cooles Schlagwort, lassen sie eigentlich ihren privaten PKW stehen, ich gehe davon aus, dass sie einen haben, denn da fällt die Kostenwahrheit um den Faktor 10 schlechter aus.
george
Das sind Luftblasen der Präsidenten dieser Wirtschaftskammern, nichts als Luftblasen. In Wirklichkeit haben sie immer schon anders gehandelt und anders gedacht und tun immer noch das Gegenteil von dem, was der Bevölkerung entlang dieser vielbefahrenen Verkehrsachsen zugut käme.