Lazzaro
Alice Rohrwachers Film wurde in Cannes für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Dieses Drehbuch mixt.
von Renate Mumelter
Grobkörnige Bilder führen in eine Welt ein, die im Mittelalter liegen könnte, wären da nicht auch Glühbirnen, Motorräder, Sardinendosen und Mobiltelefone. In dieser Welt leben Landarbeiter, die ihre karge Ernte an die Markgräfin abgeben müssen. Sie sind im Erosionsgebiet gefangen, freiwillig fast, denn sie wissen nicht, dass es eine Welt jenseits des Flusses gibt. Einer von ihnen ist der gute Lazzaro. Er freundet sich mit Tancredi, dem rebellischen Sohn der Marchesa an. An den beiden hangelt sich die Geschichte bis ins Jetzt, das immer wieder zum Einst wird, welches aber genauso im Jetzt ist. Das dritte Element, das sich durch den Film zieht, ist der Wolf.
Was eigentlich erzählt wird, bleibt Interpretationssache, denn Alice Rohrwacher hat einen jener Filme gemacht, die in den 1960er, 1970er Jahren üblich waren, ideenreich und nie wirklich verständlich, parabelmäßig möglicherweise. Zum Hineininterpretieren bleibt demnach reichlich Spielraum.
Es geht in „Lazzaro felice“ um die Zerstörung von Menschen genauso wie um jene der Natur, um Gier und sadistischen Egoismus geht es, um Geld, um bedingungslose Güte und um religiös Jenseitiges, wobei Vieles über Klischees nicht hinauskommt. Trotz immer wieder neuer Wendungen fühlt sich der Film lang an.
Lazzaro felice (IT 2018), 125 Min., Regie: Alice Rohrwacher, Bewertung: Esoterisch angehaucht, langwierig
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