Geheime Garage
Das Krankenhaus in Innichen bekommt eine öffentliche Tiefgarage. Sehr zur Überraschung einiger Gemeindeverwalter. Und sehr zur Freude der SVP-Wirtschaftsvertreter.
von Silke Hinterwaldner
Für manche kommt der Beschluss überraschend. Etwa für Hans Schmieder, immerhin zuständig für Mobilität im Gemeindeausschuss von Innichen. „Ich weiß nichts Genaues“, sagt er, „ich weiß nur, dass die Wirtschaftsvertreter innerhalb der SVP seit Jahren auf den Bau einer Tiefgarage beim Spital drängen.“
Dieses Drängen war nun offenbar erfolgreich. Am Dienstag hat die Landesregierung einen Beschluss gefasst, der den simplen Titel trägt: „Genehmigung des Raumprogramms zur Realisierung einer Tiefgarage beim Krankenhaus Innichen“. Das bedeutet: Der Sanitätsbetrieb wird unterhalb des heutigen Angestelltenparkplatzes direkt angrenzend zum Krankenhaus eine Garage mit 125 Stellplätzen errichten. Den größten Nutzen davon sollen Patienten und Besucher haben, die heute oft ein Stück zu Fuß zurücklegen müssen, um das Krankenhaus zu erreichen.
Aber die Tiefgarage ist nicht ausschließlich dem Krankenhaus vorbehalten. Entstehen soll vielmehr eine neue, öffentliche Tiefgarage nahe dem Zentrum, die auch von Tagesgästen und allen anderen Autofahren genutzt werden kann. Das daneben liegende Köckhaus ist in Besitz der Gemeinde und verfügt ebenfalls über Freiflächen. Sollte der Gemeinderat von Innichen einverstanden sein, könnten auf diesem Wege noch einmal 40 Stellplätze dazukommen.
Die SVP-Vertreter in Innichen werden diese Vorgehensweise sicher mittragen. In einer Pressemitteilung schreiben sie:
„Das Krankenhaus als eine der größten und wichtigsten Strukturen von Innichen, verfügt derzeit über viel zu wenige Parkplätze für die zahlreichen Patienten und Besucher. Seit Jahren hat die SVP-Ortsgruppe Innichen auf dieses Problem hingewiesen. Eine öffentliche Tiefgarage beim Krankenhaus eröffnet neue verkehrstechnische Möglichkeiten für Innichen, die nun erörtert werden müssen.“
Das Thema Verkehr ist in Innichen derzeit ohnehin bestimmend: die Einfahrt im Westen, das Mobilitätszentrum, der Tunnel nach Sexten. Immer wieder werden neue Projekte präsentiert, bleibt die Frage: Kann man all diese Vorhaben sinnvoll miteinander verbinden? Und: Was verändert sich, wenn beim Krankenhaus eine große, öffentliche Tiefgarage hinzukommt?
„Es braucht einen Masterplan“, sagt SVP-Fraktionssprecher Peter Fuchs, „aber fest steht, dass diese Tiefgarage dringend notwendig ist, auch weil mit der Neugestaltung des Pflegplatzes und mit dem Bau des Mobilitätszentrums einige Stellplätze wegfallen werden.“
Obwohl die SVP mit der Bürgerliste in Innichen in der Regierung sitzt, ist man nicht immer einer Meinung. „Wir wollen keine Großgarage im Zentrum“, sagt Mobilitätsreferent Hans Schmieder, „das ist für mich völlig deplatziert. Das Verkehrsproblem in Innichen müssen wir auf andere Weise lösen.“ Und überhaupt: „Mit derlei überraschenden Beschlüssen der Landesregierung ist uns nicht gedient.“
Im Krankenhaus hätte man sich vor der Genehmigung der Tiefgarage eine Verbesserung der internen Strukturen erhofft: eine Erneuerung der Operationssäle etwa. Dass nun den Parkplätzen Priorität eingeräumt wird, ärgert die einen. Die anderen freut’s.
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