„Eine Arbeit reicht nicht aus“
In Südtirol haben zu viele ArbeitnehmerInnen unterdurchschnittliche
Einkommen, kritisiert der Südtiroler Gewerkschaftsbund Cisl.
Die Arbeitsmarktdaten in Südtirol sind positiv, die Arbeitslosenquote ist sehr gering, es herrscht nahezu Vollbeschäftigung, schreibt der SGB/Cisl in einer Aussendung.
Gleichzeitig müsse aber festgehalten werden, dass die Einkommen in bestimmten Sektoren gemessen an den Lebenshaltungskosten deutlich zu niedrig seien. „Dies auch in Anbetracht der Tatsache, dass Wohnraum in Südtirol 48% teuer ist als im gesamtstaatlichen Durchschnitt. Die Immobilien sind hierzulande durchschnittlich 900 Euro pro qm² teurer als im Trentino.“
In der Aussendung heißt es weiter:
„Das Durchschnittseinkommen aus lohnabhängiger Arbeit beträgt 21.391 Euro, für Beschäftigte in der Landwirtschaft liegt dieses bei 9.454 und im Bereich Handel, Verkehr, Kommunikation, Gastgewerbe bei 19.989 Euro im Jahr. Höher ist das durchschnittliche Einkommen im verarbeitenden Gewerbe (28.566 Euro) und in der öffentlichen Verwaltung (24.422 Euro). Im Bauwesen (24.120) und im Bereich der freiberuflerischen Tätigkeiten (23.451) liegt es leicht über dem Durchschnitt.*
In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der unbefristeten Arbeitsverträge von 82% auf 74% gesunken. Über ein Drittel der Arbeitskräfte erklärt ein Jahreseinkommen, das unter dem Durchschnitt liegt, was auf die Verbreitung von befristeter Beschäftigung und Teilzeitarbeit zurückzuführen ist. Diese Beschäftigungsformen, von denen vor allem Frauen betroffen sind, machen die Annäherung an die Vollbeschäftigung erst möglich.
Eine Arbeit zu haben reiche nicht aus, und die genannten Daten belegten dies. Die Lohnentwicklung der meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Südtirol hänge vom gesamtstaatlichen System ab, und die Reallöhne auf gesamtstaatlicher Ebene seien inflationsbereinigt seit 1993 nicht gestiegen, kritisiert der SGB/Cisl.
Nachdem wir dies anlässlich der 1.-Mai-Feier vorgebracht haben, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher für den 7. Juni ein sozialpartnerschaftliches Treffen zur wirtschaftlichen Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einberufen“, so die Gewerkschaft.
Dabei werde man bekräftigen, dass es notwendig sei, die Verhandlungstätigkeit auf lokaler Ebene zu stärken. „Eine besondere Bedeutung muss den ergänzenden Wohlfahrtsleistungen zukommen, da uns die Alterung der Gesellschaft vor neue und immer größere Herausforderungen stellt und das ergänzende Wohlfahrtssystem angesichts der neuen Bedürfnisse der Bürger ein wichtiges Instrument zur Einkommensumverteilung darstellen könnte“, so der SGB/Cisl.
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Kommentare (13)
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unglaublich
Die Wirtschaftsleistung wird von Unternehmern, Freiberuflern, Bauern und vorallem von Arbeitnehmern erbracht. Die Arbeitnehmer sind dann die letzten, die etwas vom Wirtschaftsgewinn profitieren. Kommt es zu einer Wirtschaftskrise, zahlen nicht diejenigen, die für ihr ach so hohes Unternehmerrisiko abkassieren.
Es sind dann auch wieder die Arbeitnehmer, die bis heute die vergangene Wirtschaftskrise ausbaden müssen.