Verhinderte Langlaufloipe
Villanders will die touristischen Angebote im Winter verbessern. Zentraler Punkt ist der Ausbau der Langlaufloipe. Ein schwieriges Unterfangen.
von Erna Egger
Der Wintertourismus in Villanders hat Potenzial: Bei der Jahresversammlung der Ortsgruppe des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) in der Pension Gasser stand der Ausbau des Wintertourismus im Mittelpunkt.
Ortsobmann Matthias Egger gab bei der Sitzung zuerst einen Überblick über die Tätigkeit der Ortsgruppe im abgelaufenen Jahr. Er betonte, dass es wichtig wäre, das touristische Angebot im Winter auszubauen. „Der Wintertourismus hat großes Potenzial. Die Betriebe auf der Alm sind im Winter alle geöffnet und auch die Langlaufloipe soll erweitert werden. Es ist deshalb wichtig, touristische Angebote noch attraktiver zu machen“, sagte er.
Mit der Langlaufloipe sprach er ein heikles Thema an: Vor Jahren wurde jährlich eine Panoramastrecke von rund 15 Kilometern von der Gasser Hütte bis zum Rittner Horn präpariert. Doch immer wieder gab es Probleme mit Grundeigentümern. Die Strecke wurde mehrmals verlegt und gekürzt. Schließlich blieb nur mehr ein 2,5 Kilometer langer Rundparcours beim Rinderplatz übrig.
Urlauber und Einheimische goutierten das reduzierte Angebot gar nicht: „Da bei uns eher das Genuss-Langlaufen im Vordergrund steht, haben wir nicht mit derart vielen Protesten von Stammgästen gerechnet“, berichtet Markus Brunner, Vorsitzender des Tourismusvereins Villanders.
An den zentralen Punkten der Strecke kommt man nicht weiter: Unterhalb des Rinderplatzes verweigert ein Grundbesitzer die Durchfahrt. Eine Alternativroute würde eine Fläche queren, die im Besitz von fünf Grundeigentümern ist. Diese sind sich uneins. Schließlich gäbe es noch eine dritte Variante. „Die Forst verweigert die Genehmigung, weil die Loipe ein schützenswertes Sumpfgebiet queren würde“, so Brunner.
Der Tourismusverein will nun trotzdem versuchen, die Gespräche wieder aufzunehmen.
Die Gemeinde will den Tourismusverein in seinem Vorhaben unterstützen: Bürgermeister Walter Baumgartner befand die vom Ortsobmann angesprochene Initiative, den Wintertourismus zu beleben, für gut. Er sagte, dass die Gemeinde bereit sei, sich daran zu beteiligen. „Man versucht nun mit den Grundbesitzern der damals gebauten Trasse zu reden, um eine Verlängerung der Loipe zu erreichen“, so Baumgartner.
Er ist optimistisch: „Ich sehe schon Möglichkeiten. Es geht immer wieder um Verantwortung und Haftung. Die Bauern wollen vor allem Sicherheit und klare Verträge. Wir möchten eine Vereinbarung abschließen mit Verweis auf die Versicherung des Landesverbandes der Tourismusorganisationen Südtirols.“
Brunner will sich hingegen zu den Chancen auf Erfolg nicht äußern: „Ich wage keine Prognose.“
Auch andere winterliche Initiativen wurden bei der HGV-Sitzung angeregt: Wie könnte man das Dorf weihnachtlicher gestalten? Über die Dekoration und die Beleuchtung im Dorf wurde diskutiert.
Wieder aufleben lassen möchte man das „AlpsCulinaria“ – Snow & Wine: Die Veranstaltung wurde zwei Jahre in Folge mit großem Erfolg organisiert, im letzten Jahr wurde die Austragung wieder ausgesetzt. „Wir müssen nun darüber diskutieren, in welcher Form wir das Event fortführen wollen“, so Brunner.
Bürgermeister Baumgartner erläuterte bei der Sitzung außerdem aktuelle gemeindepolitische Themen und betonte die Wichtigkeit, dass aus allen Branchen Vertreter in den politischen Gremien vertreten sein sollten.
HGV-Vizepräsident und Bezirksobmann Helmut Tauber ging in seinen Ausführungen auf die Verkehrsproblematik im Eisacktal ein und betonte, dass es wichtig sei, gemeinsam mit Nordtirol und dem Trentino eine Lösung zu finden.
Gemeindereferent Konrad Senn meinte, dass der Tourismus landesweit der Motor der Wirtschaft sei. Allerdings brauche es auch andere Branchen, nicht zuletzt die Landwirtschaft, weshalb eine gute Zusammenarbeit wichtig sei.
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