Hochfeilerhütte ohne Wirt
Bleibt die Hochfeilerhütte in der Gemeinde Pfitsch heuer geschlossen? Der AVS sucht seit Monaten nach neuen Pächtern – ohne Erfolg.
von Erna Egger
„Leider Gottes hat bislang niemand Interesse bekundet.“ Georg Simeoni, Präsident des Südtiroler Alpenvereins, kann keine Erfolgsmeldung verkünden.
Seit Juli vergangenen Jahres sucht der AVS neue Pächter für die Hochfeilerhütte. Bereits in drei Wochen hätte das Schutzhaus wieder den Betrieb aufnehmen sollen, doch niemand will die Bewirtschaftung übernehmen.
Bergfreunden ist die Hochfeilerhütte ein Begriff: Die Schutzhütte auf 2.710 Metern Meereshöhe liegt am Fuße des Hochfeilers, dem höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen.
Der Gipfel auf 3.510 Metern befindet sich genau an der Grenze zu Österreich mit dem Grenzstein neben dem Gipfelkreuz. Beliebte Ziele vom Schutzhaus aus sind außerdem der Hochferner und der Hohe Weißzint.
Das hochalpine Schutzhaus ist ein beliebter Einkehrpunkt. Wanderer erreichen die Hütte über verschiedene Routen: vom Pfitschertal und der Pfitscherjochstraße aus, über die Edelrauthütte oder über den Pfunderer Höhenweg von der Brixner Hütte aus.
Über 30 Jahre lang hat die Familie Mittermair die Hochfeilerhütte geführt, zuerst die Eltern, dann Reiner Mittermair mit Frau Monika und Bruder Hannes. „Der Pächter hat bereits vergangenes Jahr gekündigt“, schildert Simeoni.
Die Kündigung hat Bergfreunde überrascht, viele Spekulationen wurden in Umlauf gebracht. Auch von Konflikten mit dem AVS war die Rede.
„Dazu will ich mich nicht näher äußern. Es gab einige Gerüchte, vieles entspricht nicht der Wahrheit“, blockt Reiner Mittermair ab.
Simeoni fügt hinzu: „Es gab keine großen Probleme. Der Pächter hat uns gegenüber nicht mitgeteilt, dass etwas nicht in Ordnung wäre“, so der AVS-Chef.
Bleibt das Schutzhaus heuer geschlossen?
Simeoni ist ratlos: „Wir hoffen bis zum letzten Moment, dass wir jemanden finden. Ansonsten können wir die Hütte, die alpinistisch sehr interessant ist, nicht öffnen.“
Er räumt ein: Die Hochfeilerhütte zu führen, sei kein einfaches Unterfangen. „Die Versorgung kann ausschließlich mit einem Hubschrauber erfolgen, bis zur Hütte sind drei Stunden Fußmarsch nötig.“
Eine Rückkehr der Familie Mittermair ist zumindest für heuer ausgeschlossen. „Wir haben uns alle beruflich umorientiert“, sagt Reiner Mittermair.
Eines steht schon mal fest: Auch wenn noch rechtzeitig Pächter gefunden werden, das traditionelle Hochfeiler-Rennen findet nicht mehr statt. Der Wettkampf um die „Hochfeiler Trophäe“ wurde vergangenes Jahr am 18. Juni zum 15. Mal ausgetragen. Das Skirennen wird von den neuen Pächtern wohl nicht mehr organisiert werden.
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Kommentare (6)
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morgenstern
Nicht die einzige Hütte im Land wo langjährige Pächter hinschmeißen.
criticus
Hüttenwirt auf höherliegenden Schutzhütten sein, bedeutet, dass man manchmal bis zu 20 Stunden arbeiten muss. Die Frage ist, warum versucht man so treue Pächter nicht auf alle Fälle zu halten. Stimmt es, dass heuer die Pachtverträge für Hütten erhöht wurden? Tatsache ist, dass auf Schutzhütten Pächter arbeiten, die keine alpinen Erfahrungen haben, aber eine Pachterhöhung zahlen und auf Teufel komm raus wirtschaften, bzw. „absahnen“. Das sollte nicht das Ziel einer Hüttenverpachtung sein. Vielleicht ist es gut, wenn für ein Jahr die Hütte geschlossen bleibt, damit der alte Pächter geschätzt wird. So wie damals auf der Becherhütte.