„Sport vereint Menschen“
Die 48. Mitgliederversammlung des VSS: die Pläne, die Herausforderungen, die Auszeichnungen und die Trainer des Jahres.
Mit mehr als 86.000 Mitgliedern ist der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) die größte Interessenvertretung des Landes. Auf der 48. Mitgliederversammlung des Verbandes am Freitag in Bozen zeigte sich, dass auch das Aufgabenfeld und die Anforderungen an den VSS umfangreich sind. Unter dem Motto „Sport vereint“ stehen 2018 zahlreiche Projekte und Initiativen im Mittelpunkt.
„Was gibt es Besseres?“
„Gemeinsam Sport treiben und dabei Zusammenhalt erleben, egal woher man kommt oder wer man ist, was gibt es Besseres?“ Mit dieser Fragestellung eröffnete VSS-Obmann Günther Andergassen die Mitgliederversammlung. In der Tat nimmt der Sport einen wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft ein – und das von Kindesbeinen an.
Umso erfreuter zeigte man sich beim VSS daher von der Aufstockung des Sportunterrichts an den Grund- und Mittelschulen. „Mehr Sport in den Pflichtschulen ist eine alte Forderung des VSS, der wir mit dem Pilotprojekt ‚Schule und Sportverein – Partner in Bewegung‘ Nachdruck verliehen haben“, erklärte Andergassen den rund 300 Sportfunktionären in Bozen. Damit habe der Verband einen wichtigen Anteil an der Aufstockung der Sportstunden.
Bereits in der Vergangenheit war der Verband der Sportvereine Südtirols Ideen- und Impulsgeber, sowie konkreter Unterstützer. „Als Beispiel mögen etwa die Gründung der Südtiroler Sporthilfe, die Realisierung des Hauses für Sport, die Weiterentwicklung der Sportautonomie oder die Errichtung der Sportoberschule Mals genannt werden“, so Andergassen.
Der VSS will diese Rolle jedenfalls auch weiterhin ausfüllen, etwa mit der Initiative „Sport in Südtirol 2025“. Dabei wagt der VSS gemeinsam mit den Universitäten Bozen und Innsbruck sowie allen großen Akteuren im Sport einen Ausblick in die Zukunft des Sportlandes Südtirol. In dieser Zukunft soll laut dem Verband auch das Landessportzentrum realisiert werden.
Einem virtuellen Zentrum kann man bei der größten Interessenvertretung des Landes nicht viel abgewinnen. „Wir brauchen ein Ausbildungs- und Landessportzentrum, das Synergien schafft und Kompetenzen bündelt und somit auch seinem Namen gerecht wird“, erläuterte VSS-Obmann Andergassen die Wünsche des Verbandes.
Konzentration auf Jugend- und Breitensport
Gratulationen gab es von Seiten des VSS einmal mehr an Südtirols erfolgreiche Profisportler, aber: „Bei allen nationalen und internationalen Erfolgen Südtiroler Sportler bleibt für uns die rege Teilnahme an den VSS-Jugendsportprogrammen die größte Genugtuung.“ Schließlich sei es der Jugend- und Breitensport, der den Sport auch für die Gesellschaft so wertvoll macht.
„Daher wünsche ich mir, dass diese gemeinwohlorientierte Arbeit unserer Amateursportvereine eine höhere finanzielle Unterstützung erfährt“, verlieh Andergassen seiner Hoffnung Ausdruck.
Neben der Förderung des Jugend- und Breitensports liegt dem VSS vor allem die vielseitige Sportausbildung junger Menschen am Herzen. „Bis zum Teenageralter sollten Kinder mehrere Sportarten kennenlernen, bevor sie sich auf eine Sportart spezialisieren. Südtirols Amateursportvereine können mit ihrem breitgefächerten Sportangebot den perfekten Nährboden dafür bieten“, nahm Andergassen auch die Mitgliedsvereine in die Pflicht.
Studien belegen zudem, dass vielseitig ausgebildete Kinder eventuell vorhandene sportspezifische Lücken schnell schließen würden. Außerdem verringern sich das Verletzungsrisiko und die Gefahr, dass Kinder die Lust am Sport verlieren.
„Kinder sollen in erster Linie Spaß an der Bewegung haben, geben wir Ihnen die Chance dazu“, appellierte der Obmann des VSS an die Sportfunktionäre.
Landesrätin Martha Stocker betonte in ihren Grußworten, wie wichtig der Sport für die Gesundheit ist. Gleichzeitig dankte sie dem VSS und den Sportvereinen für die gelebte Integration und Inklusion, die nirgends leichter gelinge als im Sport.
Begeisterte Nachwuchsfunktionäre gesucht
Um auch in Zukunft bestens qualifizierte Sportfunktionäre in den Amateursportvereinen zu haben, ist es unumgänglich, junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Auch dieses Ziel hat sich der VSS für das kommende Arbeitsjahr mit dem Projekt „Ich bin dabei – Junges Ehrenamt“ gesteckt.
Dabei sollen junge Menschen im Rahmen eines Workshops über möglichst optimale Rahmenbedingungen für ein freiwilliges Engagement nachdenken und Vorschläge für langfristige Engagementförderung im Sportverein erarbeiten.
Auch in Zukunft werden Südtirols Sportfunktionäre vom breitgefächerten Aus- und Weiterbildungsangebots des VSS profitieren können. Eine Neuausschreibung des Lehrgangs für Sportinstruktoren wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung ebenso angekündigt wie eine gemeinsame Tagung mit dem Gemeindenverband am 20. Oktober.
Bereits am 22. September sollen in Eppan, Kaltern und Tramin die sogenannten Euregio-Jugendspiele über die Bühne gehen. Nachwuchssportler aus dem Trentino sowie aus Nord- und Südtirol sollen dann im freundschaftlichen Wettkampf gegeneinander antreten.
Auszeichnungen an verdiente Personen
Der Verband der Sportvereine Südtirols nutzte seine 48. Mitgliederversammlung aber auch, um Danke zu sagen. Zum einen an seinen Generalsponsor Raiffeisen und an die zahlreichen Netzwerkpartner. Zum anderen aber auch an Personen, die sich um den Sport im VSS und in Südtirol verdient gemacht haben. So wurde die ehemalige Senatorin Helga Thaler Ausserhofer mit der VSS-Ehrenmitgliedschaft bedacht.
„Sie war während aber auch nach ihrer Funktion als Senatorin in Rom erste Ansprechpartnerin des VSS in sportpolitischen Fragen, kompetent und vorausschauend in der Sache, zuverlässig und leistungsorientiert im Handeln“, fand VSS-Obmann Günther Andergassen in der Laudatio passende Worte.
Jeweils mit der VSS-Ehrenurkunde ausgezeichnet wurden der ehemalige VSS-Volleyballreferent Hubert Atz, der ehemalige VSS-Rangglreferent Karl Amort und Karl Schuster, der seit 1979 als VSS-Fußball-Bezirksvertreter im Vinschgau die Fäden zieht.
Großen Applaus gab es auch für ein Hilfsprojekt der „Südtiroler Ärzte für die Welt“. Der VSS und seine Mitglieds-vereine hatten ein Sportzentrum im äthiopischen Attat mit Sach- und Geldspenden unterstützt. Der Raiffeisenverband legte noch eine stolze Summe obendrauf, sodass Raiffeisenverband-Obmann Herbert Von Leon und VSS-Obmann Günther Andergassen letztlich 6.500 Euro an Toni Pizzecco, den Präsidenten der „Südtiroler Ärzte für die Welt“ übergeben konnten.
Trainer & Trainerin des Jahres
Zum bereits 14. Mal zeichnete der Verband der Sportvereine Südtirols im Rahmen seiner Mitgliederversammlung die Trainerin und den Trainer des Jahres aus. Die Preisträger 2017 sind Sieglinde Fink vom ASV Ritten Sport und Severin Unterholzner vom ASV Völlan.
Sieglinde Fink widmet ihr Leben dem Sport. Ihre Palette der Trainertätigkeit reicht von jung bis alt, sie betreut 150 Kinder im Alter ab 4 Jahren bis zum Teenager-Alter und besticht vor allem durch ihre Fairness und ihren liebevollen Umgang. Beim ASV Ritten Sport haben ihre Turnerinnen und Tänzerinnen durchaus auch sportlichen Erfolg, im Zentrum steht bei ihr aber immer die gesunde Bewegung und die Liebe zum Sport.
Auch Severin Unterholzner ist im positivsten Sinne des Wortes ein Sportverrückter. Seit 40 Jahren ist er Rodeltrainer beim ASV Völlan, war Jugendtrainer von Armin Zöggeler, David und Armin Mair oder Fabian Malleier. Junge Athleten zu suchen, für den Rodelsport zu begeistern, zu trainieren und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, das sind seine Antriebsfeder und seine Leidenschaft.
Eckdaten zum VSS
Der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) als Vertreter der deutsch- und ladinischsprachigen Sportvereine Südtirols ist mit mehr als 86.000 Aktiven der mitgliederstärkste Verband Südtirols. Insgesamt 517 Amateursportvereine mit 1127 Sektionen aus allen Landesteilen sind derzeit dem Verband angeschlossen.
Der VSS organisiert über seine 17 verschiedenen Sportreferate zudem eigene Meisterschaften, Turniere und Wettkämpfe. An den verschiedenen VSS-Wettkämpfen nahmen 2017 mehr als 17.500 Sportler teil. Für die Förderung dieser Sportprogramme und für die Aus- und Weiterbildung gab der VSS 2017 rund 690.000 Euro aus.
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