Büro ohne Aussicht
Posse im Meraner Rathaus: Auf der Rückseite wird derzeit ein Betonmantel für eine Feuerleiter errichtet, der die beiden dahinterliegenden Büroräume zu finsteren Höhlen macht.
von Karin Gamper
Nicht immer weiß im Meraner Rathaus offenbar die linke Hand was die rechte tut. Jedenfalls sollen die Mitarbeiter der demografischen Dienste inklusive Direktorin höchst erstaunt gewesen sein, als vor einiger Zeit plötzlich Bauarbeiter damit begannen, vor ihren Fenstern eine Betonwand hochzuziehen.
Der haushohe Schacht dient als Mantel für die Feuerleiter, die derzeit dicht an der Rückseite des Rathauses errichtet wird. Nur: die Betonwand verstellt nicht nur komplett die Aussicht, sondern nimmt den zwei direkt dahinterliegenden Büroräumen auch das Tageslicht.
Eigentlich unverständlich eine solche Anordnung der Betonmauer, da das Projekt scheinbar hausintern von der zuständigen Abteilung erstellt wurde. „Dort sollte man eigentlich wissen, dass hinter der Mauer Menschen in Büros arbeiten müssen“, sagen nun kritische Stimmen im Gemeindepalast.
David Augscheller, Gemeinderat der ökosozialen Linken, hat sich des Falls in einer Gemeinderatsanfrage angenommen. Er wirft die Frage auf, ob die Gesundheit am Arbeitsplatz noch gegeben sei. „Die Betonwand hat gravierende Folgen für die Arbeitsbedingungen der Angestellten des Amtes für demographische Dienste und Statistik“, hält er in seiner Anfrage fest.
Zwei Büros würden vom natürlichen Lichteinfluss abgeschnitten, eines davon könne nur mehr ausschließlich mit Kunstlicht arbeiten. „Außerdem widerspricht die Sicht auf eine Betonwand den grundlegenden Prinzipien eines gesunden Arbeitsplatzes“, ist Augscheller überzeugt.
Er möchte daher Auskunft darüber haben, weshalb die betroffenen Beamten im Vorfeld nicht über die Arbeiten informiert wurden, wer die Betonmauer veranlasst hat, weshalb keine Alternativen in Betracht gezogen wurde und ob es sein könne, dass denkmalschützerische Auflagen Vorrang gegenüber Aspekten der Gesundheit am Arbeitsplatz haben.
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Kommentare (3)
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robby
Und das mit einem grünen Bürgermeister? Lachhafter Verein.
tiroler
Ist doch super! So schläfts sich leichter im büro