Kinder spielen
„Kindheit“ von Margreth Olin spielt in einem Kindergarten in Norwegen. Im Mittelpunkt Kinder zwischen 1 und 7.
von Renate Mumelter
Der Kindergarten liegt mitten im Wald, die Kinder dürfen viel, mit Messern schnitzen zum Beispiel, sie dürfen immer hinaus, auch im Winter, wenn es eiskalte Minusgrade hat, und sie gehen gerne hinaus, essen Schnee und freuen sich daran. Die Kindergärtner sind Männer und Frauen, die Kinder sind eindeutig gern da, sie handeln sich ihr Zusammenleben selber aus, entdecken die Welt und dürfen vor allem eins, spielen. „Spielen ist die Arbeit des Kindes“ schreibt die Regisseurin gleich einleitend auf die Leinwand. Die Kinder erspielen sich eine Welt, ihre Welt und am Ende der 90 Minuten, die gerafft ein Kindergartenjahr begleiten, verabschieden sich die Großen in die Schule. Ein Abschied, bei dem Tränen fließen, bei allen. Margreth Olin hat sich mit der Kamera ein Jahr lang im norwegischen Waldorf-Kindergarten Aurora aufgehalten. Wer dem Jahr zusehen will, muss die Geduld aufbringen, sich auf die Spielebene zu begeben, sonst wird’s rasch fad. Denn wirklich passieren tut in dem Film, in dem viel passiert, eigentlich nicht. Irritierend ist nur die Synchronisation, die den herrlichen Kindergesprächen jede Spontaneität nimmt. Die Originalfassung mit Untertiteln ist bei „Kindheit“ sehr ans Herz zu legen.
Kindheit (NO 2017), 90 Min., Regie: Margreth Olin. Bewertung: Interessante Anregungen zum Thema Leistung
Was es sonst noch gibt: „L’oro 1“, „L’oro 2“, „Madame Aurora und der Duft von Frühling“ als Feelgood-Movie, „Wajib“ als Ausflug nach Palästina
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