Gute Stimmung
Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel hat sich im letzten Jahr deutlich gebessert. Dies geht aus der Frühjahrsausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Die Stimmung im Südtiroler Großhandel bessert sich das vierte Jahr infolge. Im Jahr 2017 war die Ertragslage bei 94 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend, die Hälfte davon meldet sogar eine „gute“ Rentabilität.
Dies stellt eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr dar, als nur knapp drei Viertel der Großhändler die Ertragslage positiv bewerteten. Ebenso optimistisch sind die Erwartungen für 2018: 96 Prozent der Unternehmen erwarten heuer ein befriedigendes Betriebsergebnis.
Über zwei Drittel der Großhandelsunternehmen konnten im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum erreichen, zum Teil auch deshalb, weil die Verkaufspreise angestiegen sind. Vor allem der Südtiroler Markt zeigte eine sehr günstige Entwicklung, aber auch auf dem gesamtitalienischen Markt stieg das Geschäftsvolumen deutlich an. Das Auslandsgeschäft blieb hingegen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Darüber hinaus melden die Großhändler eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, insbesondere was die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und die Zahlungsmoral der Kunden betrifft. Im Jahr 2017 konnten die Großhandelsunternehmen vermehrt investieren, auch dank des verbesserten Zugangs zum Kredit und der steuerlichen Förderungen durch die Sonderabschreibungen.
Die befragten Unternehmer und Unternehmerinnen sind auch für 2018 optimistisch gesinnt. Man rechnet mit starken Umsatzsteigerungen sowohl in Südtirol als auch auf dem italienischen Markt. Die Investitionen und die Beschäftigung dürften laut den geäußerten Erwartungen ebenfalls weiter zunehmen.
Die Stimmung ist derzeit in allen Branchen des Großhandels positiv. Vor allem im Baustoffhandel ist man nach der Krise des Baugewerbes der vergangenen Jahren mit der aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden. Besonders optimistisch äußern sich auch die Händler der Nahrungsmittel- und der Einrichtungsbranche.
Handelskammerpräsident Michl Ebner betont die Notwendigkeit einer wirtschaftsfreundlichen Verkehrspolitik: „Die Brückenfunktion zwischen dem nord- und mitteleuropäischen und dem italienischen Markt stellt einen wesentlichen Vorteil für den Großhandel und für die gesamte Wirtschaft unseres Landes dar. Auch aus diesem Grund ist Südtirol auf effiziente Anbindungen angewiesen. Dies ist bei der Diskussion zum Güterverkehr auf der Brennerautobahn zu berücksichtigen.“
Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Werner Gramm, Vertreter des Großhandels im hds
„Erfreulich ist die Tatsache, dass die Stimmung wie lange nicht mehr in allen Branchen des Großhandels positiv ist. Nun gilt es, diesen Aufschwung weiter zu unterstützen: Die Unternehmer/innen investieren einerseits in ihren Betrieben und die Politik sorgt andererseits für großhandelsfreundliche Rahmenbedingungen – allen voran für optimale und flüssige Verkehrsverbindungen. Zudem braucht es bald politische Stabilität in Italien.“
Federico Tibaldo, Präsident Verband der Selbständigen Südtirol
„Der Großhandel ist weiterhin ein strategischer Partner für den Primär- und Sekundärsektor. Die Fähigkeit die Endverbraucher/innen des Binnenmarktes (aus dem In- und Ausland) auf effiziente Weise zu erreichen, ist ein großer Vorteil für die Südtiroler Wirtschaft und für die Beschäftigung. Die neuen Datenschutzbestimmungen, die elektronische Fakturierung und die Probleme mit der Straßenverkehrsordnung bereiten einer Berufskategorie, die ohnehin schon mit einem zum Teil übertrieben hohen Bürokratieaufwand rechnen muss, zusätzliche Sorgen.”
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