Schiache Kittl
In den Krankenhäusern von Bruneck und Innichen ist man höchst unzufrieden mit der aus Vorarlberg gelieferten Wäsche: Sie ist mitunter nicht ganz sauber, beschädigt und selten in tadellosem Zustand.
von Silke Hinterwaldner
Monika (Name geändert, Anm. d. R.) arbeitet schon lange im Krankenhaus Bruneck. Umso mehr ärgert sie sich darüber, welche Wäsche seit nun rund eineinhalb Jahren ausgegeben wird. „Wir bekommen“, sagt die Krankenschwester, „fast nie die Kleidung, die wir brauchen, meist ist die passende Größe nicht verfügbar.“ Dann muss man sich entscheiden: Entweder drei Nummern größer tragen, selbst zu Hause waschen oder eine ganze Woche dieselbe Kleidung tragen. Damit nicht genug: Die gelieferte Wäsche ist mitunter nicht ganz sauber, beschädigt und selten in tadellosem Zustand.
Direktor Walter Amhof macht keinen Hehl daraus, dass der Wäscheservice in seinem Sanitätsbetrieb nicht mehr wirklich gut funktioniert. „Eine sehr unbefriedigende Situation“, sagt er.
Aber was genau läuft schief in den Krankenhäusern von Bruneck und Innichen? Vor gut zehn Jahren hatte ein Unternehmen aus Vorarlberg den Zuschlag für die Reinigung der Wäsche aus dem Krankenhaus bekommen. Vorher hatte man auch in Bruneck selbst gewaschen. Nun aber sollte die schmutzige Wäsche mehrmals pro Woche im Pustertal abgeholt, mit LKW nach Vorarlberg gefahren, dort gereinigt und zurück in die so genannten Unimat gelegt werden. An diesen Automaten können die Angestellten des Krankenhauses sich dann abholen, was sie brauchen.
Diese Zusammenarbeit hatte einige Jahre recht gut funktioniert. Jetzt aber gibt es immer öfter Grund zur Klage. „Es hapert gewaltig“, sagt Krankenschwester Monika. Sie zweifelt schon lange daran, dass mit dieser Art der Versorgung die hygienischen Standards in einem Krankenhaus eingehalten werden können. Davon, dass sich die Angestellten in unschöner und unpassender Kleidung nicht wohl fühlen, ganz zu schweigen.
Während alle anderen Krankenhäuser ihre Wäsche mittlerweile in der landeseigenen, neuen Wäscherei in Pfatten reinigen lassen können, müssen Innichen und Bruneck weiter warten. Das Problem ist dabei nicht nur der Vertrag mit der Wäscherei aus Vorarlberg, sondern vor allem der Umstand, dass man dort lediglich über so genannte Mietwäsche verfügt. Im Gegensatz zu den Spitälern in Meran oder Brixen, die vorher auch auswärts waschen ließen, hat man im Osten gar keine eigene Wäsche. Bevor nach Pfatten geliefert werden kann, muss zuallererst jede Menge neue Patienten-, Bett- und Personalwäsche angekauft werden.
„Es gibt noch einige Dinge zu klären“, sagt Verwaltungskoordinator Gerhard Griessmair, „aber wir gehen davon aus, dass die Wäsche bis Frühjahr 2019 angekauft wird und wir dann im April nächsten Jahres umsteigen können.“ Bis dahin sollte die Wäscherei in Vorarlberg so liefern, dass man in den Krankenhäusern von Innichen und Bruneck gut arbeiten kann. Aber dort hat man wenig Hoffnung.
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Kommentare (5)
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andreas
Ist eigentlich typisch für diese Art von Geschäft.
Anfangs wird neue Ware angeschafft um den Bedarf zu decken und mit der Zeit sollte zu sehr abgenutzte Ware ausgetauscht werden, was aber immer zögerlicher geschieht, da es halt Geld kostet.
Der Ansprechspartner ist aber wohl der, welcher die Verträge abgeschlossen hat und wie der Zustand der Bekleidung dort festgelegt ist.
Üblicherweise sichern sich die Unternehmen da recht gut ab und da der Vertrag anscheinend nicht verlängert wird, ist es wohl schwierig, kurzfristig etwas zu ändern.
stanislaus
In Meran gibt es auf gewissen Abteilungen schon seit Jahren keine einheitliche Dienstkleidung mehr (z.B. auf der Intensivstation haben Krankenpfleger grüne oder blaue oder blau/grüne Dienstkleidung) Außerdem wird die Dienstkleidung schon seit geraumer Zeit nicht mehr gebügelt… vor 20 Jahren war das noch anders 😉