Die Kot-Detektive
Roland Tinkhauser sagt den Hundekot-Sündern den Kampf an: Der Freiheitliche will mithilfe von DNA-Tests für Vierbeiner die „Urheber“ der stinkenden Hinterlassenschaften überführen und zur Rechenschaft ziehen.
Von Matthias Kofler
Roland Tinkhauser „stinkts“: Hundekot, der auf Südtirols Straßen und Bürgerstiegen liegenbleibe, sei ein „ungelöstes Problem“, das man endlich angehen müsse. Obwohl die Gemeinden Maßnahmen ergriffen hätten und Abfalleimer für Hundekot bereitstellten, machten Hundehalter oftmals davon nicht Gebrauch. „Liegengelassener Hundekot bereitet Bürgern, die mit ihren Schuhen, Fahrrädern und Kinderwagen hineingeraten, sehr viel Ärger und sorgt für Unverständnis“, beschreibt der Freiheitliche die ungute Situation.
Immer wieder bleiben Hundehaufen auf den Straßen liegen – obwohl die Halter verpflichtet sind, sie wegzuwerfen. Die Leidtragenden haben die Nase gestrichen voll. Eltern klagen über Häufchen auf dem Spielplatz, Spaziergänger fluchen über Tretminen am Wegesrand. In den Dörfern werden die Vierbeiner häufig ohne Leine auf Spazierwegen mitgeführt und verrichten ihre Notdurft am Wegesrand und in den Wiesen der Bauern, ohne dass die Halter die Überreste entsorgen. „Dies stellt eine große Gefahr für deren Nutztiere dar, da durch den Kot der gefährliche Krankheitserreger Neospora Caninum übertragen wird, welcher bei Kühen zu Fehlgeburten führt“, schlägt Roland Tinkhauser Alarm.
Der Abgeordnete sagt den Hundekotsündern nun den Kampf an – und schlägt in einem Beschlussantrag eine Lösung gegen die Losung vor. Demnach sollen von allen Vierbeinern in Südtirol DNA-Proben entnommen und in einer zentralen Hunde-DANN-Datenbank hinterlegt werden, um die Hinterlassenschaften mit kriminaltechnischen Methoden ihren Urhebern zuordnen zu können. „Einige europäische Nachbarländer besitzen bereits eine solche Datenbank und machen von DNA-Tests Gebrauch“, weiß der Freiheitliche.
Per Maulabstrich, also mittels einer einfachen Speichelprobe, kann die Identität der Hunde erfasst und in der Datenbank abgespeichert werden. Bleiben auf den Straßen und Wegen weiterhin Kothäufchen zurück, kann der Verursacher mittels des DNA-Tests leicht ausgeforscht werden. „Die Kosten solcher Tests sind überschaubar, wie man von Beispielen aus unseren europäischen Nachbarländern erfahren kann“, zeigt sich Tinkhauser überzeugt. In Deutschland beispielsweise kostet eine DNA-Erkennung per Maulabstrich 42 Euro, ein Abgleich mit anderen DNA-Profilen 50 Euro. Hundehalter, die sich nicht an bestehende Regeln und Gesetze halten, können einfach zur Ordnung erzogen werden: Die Experten gleichen die DNA der Hinterlassenschaft mit der Datenbank ab. Leuchtet ein Treffer auf, weiß man, wer der „Übeltäter“ war – und wer sein Herrchen oder Frauchen ist.
Der Beschlussantrag wird voraussichtlich im Mai im Landtag behandelt.
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Kommentare (22)
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florianegger
Für diesen Beschluss fehlt der politische Willen, da mittlerweile zu viele Hundehalter sind. In Gaststätten sollte man eher die unrealistischen Hygienevorschriften in den Küchen lockern, dann sind Hunde am Esstisch kein Widerspruch mehr. Wir Kunden sind schliesslich auch nicht keimfrei.
andreas
Ein Hundebesitzer sollte eigentlich von sich aus verstehen, dass nicht alle begeistert sind, wenn er seinen Hund mit in ein Restaurant nimmt.
Das hat eigentlich mit Anstand und Rücksichtnahme zu tun.
Die Hygienebestimmungen zu senken um Hunde zu „legitimieren“ ist wohl eine etwas absurde Forderung.
Wobei es mir eigentlich egal ist, wenn das Vieh ruhig ist.
felixvonwohlgemuth
….während im Landtag über Raumordnung und Höfegesetz diskutiert wird, während die Wartezeiten für medizinische Untersuchungen eine unerträgliche Länge erreicht haben, während Wohnraum bald nicht mehr leistbar ist, usw.
Während unser Land also eine Vielzahl echter Probleme hat, fordern einige eine DNA-Datenbak für Hunde??!!
Die Freiheitlichen scheinen neben Luxusrenten nun auch an Luxusproblemen Gefallen zu finden.
florianegger
Offensichtlich treten die Freiheitlichen öfter in die Scheiße , als die Grünen. Zu diesem Thema gibt es einen umsetzbaren Lösungsvorschlag, also ist es anzugehen, während es beim leistbaren Wohnraum keine brauchbaren Vorschläge gibt.