Der gestohlene Hund
In Südtirol spielt ein regelrechter Hunde-Krimi: Weil es Unstimmigkeiten mit der Vermittlerin gab, wurde einem Hundebesitzer sein Welpe gestohlen. Kampflos will er sich aber nicht geschlagen geben.
von Lisi Lang
Herbert* ist am Boden zerstört: „Sie haben mir meinen Hund genommen. Gestohlen. Nachdem ich mich endlich wieder aufrappeln konnte und mir einen neuen Welpen zugelegt habe, hat man mir diesen jetzt einfach entrissen.“
In Südtirol hat sich in den letzten Monaten ein wahrer Hunde-Krimi abgespielt. Das Ende der Geschichte ist aber noch nicht geschrieben – Herbert kämpft weiter um seinen kleinen Vierbeiner.
Anfang März hat sich Herbert dazu entschlossen, einen Welpen zu adoptieren. Er kontaktierte eine ehemalige Tierschützerin, die ihm schon einmal einen Hund vermittelt hatte und bat sie, ihm einen neuen Hund zu suchen. Kurze Zeit später kam bereits die Antwort: „Herbert, ich habe einen Welpen für dich.“
Nur wenige Tage nach dieser frohen Botschaft konnte Herbert den Welpen abholen – allerdings änderten sich plötzlich die Spielregeln. „Diese Frau hat bei der Übergabe des Welpen plötzlich 100 Euro Bargeld für die bisherigen Spesen verlangt“, erinnert sich Herbert. Da er die Summe nicht bei sich hatte, fragte Herbert nach, ob er das Geld nicht wie beim letzten Mal auf das Konto des Vereins, für den die Vermittlerin vorgab tätig zu sein, überweisen könne. Die Frau wollte aber nur Bargeld. „Ich war dann einfach müde, weil es ja auch mitten in der Nacht war und daher haben wir vereinbart, dass wir in den nächsten Tagen noch einmal telefonieren“, so Herbert.
Die Tage vergingen und die Frau drängte weiterhin darauf, dass sie die 100 Euro nur in Bar wollte – am besten solle Herbert einfach bei ihr vorbeifahren und das Geld in ihren Briefkasten werfen. Für den Vinschger war dies aber mehr als nur ungelegen, da die Frau im Unterland wohnte. „Ich habe dann einfach abgewartet, bis sie sich wieder meldet“, sagt Herbert.
Am Ostersamstag, knapp drei Wochen nachdem Herbert den Hund abgeholt hatte, bekam er unangekündigten Besuch vom Sohn der Vermittlerin. Dieser soll vorgegeben haben, einfach überprüfen zu wollen, ob es dem Hund auch wirklich gut geht. Eine Standard-Vorgehensweise nachdem ein Hund vermittelt wurde. „Ich habe mich angezogen, den Hund angeleint und wollte dann auch mit dem Sohn der Vermittlerin einen kleinen Spaziergang machen, um ihm zu zeigen, dass es dem Welpen bei mir gut geht“, erklärt Herbert.
Aber es kam anders: „Sobald ich die Haustür verlassen habe, hat dieser Mann nach dem Hund gegriffen, die Leine entfernt und ist mit meinem Welpen zu seinem Auto gerannt und davongefahren“, erinnert sich Herbert. Es sei alles wahnsinnig schnell gegangen und da ihn dieser Mann so überrumpelt hatte, wusste Herbert im ersten Moment nicht, was er tun sollte. „Ich hatte das Bargeld für die Vermittlerin sogar in der Tasche, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen, es ihm zu geben“, zeigt sich Herbert erschüttert.
Auch eine Fahrt zur Vermittlerin brachte nichts. Der kleine schwarze Mischlings-Welpe war plötzlich weg. „Wir haben mehrmals versucht, mit der Vermittlerin zu reden und haben auch die Carabinieri eingeschaltet, bisher leider erfolglos“, erklärt Sonja Meraner, Präsidentin des Tierfreundevereins. Von den 100 Euro will die Vermittlerin mittlerweile nichts mehr wissen – sie will den Hund und hat ihn auch registrieren lassen.
Und jetzt wird es schwierig: Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, hat der Hund zwei Besitzer. Die Vermittlerin, die den Hund schnell hat registrieren lassen nachdem ihn ihr Sohn entwendet hat und Herbert, der den Hund bei seinem Tierarzt eingetragen hat. Jetzt ist unklar, wem der Hund gehört.
Herbert hat in der Zwischenzeit mithilfe des Tierfreundevereins einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der die Besitzverhältnisse und die Übergabe klären soll. Zudem hat Herbert Anzeige gegen die Vermittlerin wegen Rufschädigung erstattet. Der Tierfreundeverein Südtirol hat mittlerweile auch ein Spendenkonto eingerichtet. Mit diesen Geldern will man Herbert unterstützen und auch einen Teil der Anwaltsspesen decken.
*Name von der Redaktion geändert.
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Kommentare (15)
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andreas
Selten so einen infantilen Artikel gelesen. Diese Mitleidstour ist doch lächerlich.
Und ein Spendenkonto einzurichten zeigt, dass diese Tierschützer nicht ganz sauber sind. Wie beim Fall Chico, wo ein Kampfhund 2 Menschen getötet hat und die Tierschützer ein Resozialisierungsprogramm für das Vieh gefordert haben. Nach dem Einschläfern gab es eine Manwache, welche das Vieh Chico Guevara nannte.
guyfawkes
100% Zustimmung. Habe mir exakt dasselbe dabei gedacht.
Das mit dem Spendenkonto ist ja wohl ein schlechter Witz: wenn man für den Tierschutz spenden will, dann ja wohl bitte für Tierheim, WWF oder ähnliches. Doch nicht für so eine schwindlige Geschichte.
andreas
Sie wollte wohl Steuern sparen und er nicht zahlen und nun wird ein „Südtirolkrimi“ daraus konstruiert, wegen genau 100 Euro.
Der schwer enttäuschte Herbert hätte jederzeit den Verein anrufen können, um sich über die Zahlungsmodalitäten zu informieren, hat er aber, aus welchen Gründen auch immer, unterlassen.
Im Artikel wird der enttäuschte Herbert, ich nehme an unbewusst, komplett lächerlich gemacht.