Die 5-Promille-Gelder
Neuer Rekord für das Weiße Kreuz: Die 5-Promille-Regelung hat zuletzt 824.000 Euro eingebracht. Wer am meisten Geld erhalten hat. Und der Blick auf Feuerwehren, Musikkapellen und Schlusslichter.
von Heinrich Schwarz
Die Zeit der Steuererklärungen hat begonnen. Vereine und Organisationen verschicken deshalb unzählige Briefe und Mails, um für die Zuweisung der „5 Promille“ zu werben. Denn es geht um viel Geld.
Bekanntlich kann jeder Steuerzahler acht Promille der Einkommenssteuer für eine religiöse Institution und fünf Promille für eine Organisation oder einen Verein zweckbestimmen. Zwei Promille können politischen Parteien gegeben werden.
Jetzt hat die Agentur der Einnahmen die Listen der 5-Promille-Empfänger des letzten Jahres veröffentlicht. Die Daten beziehen sich auf das Steuerjahr 2015.
Spitzenreiter in Südtirol ist einmal mehr das Weiße Kreuz: 26.627 Personen haben im Vorjahr die Steuernummer des Landesrettungsvereines angegeben und somit Einnahmen in Höhe von 824.157 Euro ermöglicht. Das ist ein neuer Rekord. Der Höchstwert ein Jahr vorher wurde um rund 900 Zuweisungen und 47.000 Euro übertroffen.
Wie das Weiße Kreuz erklärt, werden die 5-Promille-Spenden für die verschiedenen Tätigkeiten und Investitionen verwendet, darunter für Frühdefibrillations-Säulen, technische Geräte, Notfallseelsorge- und Jugendgruppen, Ausbildung und Kohlenmonoxid-Sensoren.
Der zweitgrößte Empfänger des Landes ist die hiesige Caritas mit 6.119 Angaben und Einnahmen von 248.899 Euro. Auf dem dritten Platz ist der Bäuerliche Notstandsfonds zu finden, dem 5.237 Steuerzahler insgesamt 165.304 Euro beschert haben.
Dahinter folgen die Südtiroler Ärzte für die Welt, die zwar bei weitem nicht so viele Unterstützer wie der Bäuerliche Notstandsfonds haben – durch die vielen Zuweisungen von (gutverdienenden) Ärzten hat der Verein aber immerhin 162.824 Euro erhalten. Die Vereinigung Peter Pan, die sich für krebskranke Kinder einsetzt, darf sich über 159.069 Euro freuen.
Erneut zurückgefallen ist der KVW, der in nur fünf Jahren fast 4.000 5-Promille-Unterstützer verloren hat. Immerhin schauten zuletzt noch 137.497 Euro heraus.
Der KVW ist neben der Caritas eine von ganz wenigen Südtiroler Organisationen, die auffallend viele Unterstützer verloren haben. Bei der Caritas gibt es gegenüber dem vorhergehenden Jahr ein Minus von 539 Angaben und 7.500 Euro.
Die Südtiroler Krebshilfe hat rund 124.000 Euro erhalten, Aiut Alpin Dolomites 116.000 Euro (siehe Grafik mit den Top 30).
Die TAGESZEITUNG hat in den 5-Promille-Listen einige Besonderheiten herausgesucht:
Die Freiwillige Feuerwehr mit dem höchsten Gesamtbetrag ist jene von Brixen mit 249 Angaben und 10.589 Euro – gefolgt von Sterzing mit 251 Angaben und 8.506 Euro sowie Gargazon mit 181 Angaben und 8.425 Euro.
Unter den Musikkapellen hatte im Vorjahr jene von Gratsch den größten 5-Promille-Erfolg: 51 Zuweisungen haben für Einnahmen von beachtlichen 5.319 Euro gesorgt. Es folgen die Musikkapellen Algund mit 88 Angaben und 4.437 Euro sowie Pfalzen mit 66 Angaben und 3.596 Euro.
Keine (gute) Werbung haben offensichtlich unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Plaus, die Musikkapelle Waidbruck und die Stiftung Stadttheater gemacht. Sie haben keine Unterstützung erhalten und sind somit leer ausgegangen.
Zumindest eine Angabe gab es unter anderem für den Tourismusverein Klausen/Barbian/Feldthurns/Villanders (7,97 Euro), den FC Meran (14,06 Euro) und die Schützenkompanie Prettau (22,85 Euro), die ein Jahr zuvor leer ausgegangen war.
Nationalweit konnte sich wie gewohnt die italienische Krebshilfe über die meisten Zuweisungen freuen: Über 1,66 Millionen Steuerzahler haben der Organisation zu einem Geldbetrag von fast 65 Millionen Euro verholfen. Dahinter folgen Emergency mit 379.000 Angaben und 13,5 Millionen Euro, die Ärzte ohne Grenzen mit 278.000 Angaben und 11,4 Millionen Euro sowie die Krebshilfe im Piemont mit 265.000 Angaben und 10,9 Millionen Euro.
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