„Italienischer als Italien“
Während die Fans ihre Mannschaft feiern, schießt sich die Süd-Tiroler Freiheit auf die „italienischen Verhältnisse“ beim HCB Südtirol ein: Bei den Heimspielen in Bozen fühle man sich als Südtiroler nicht daheim.
Von Matthias Kofler
„HCB Südtirol? Von wegen!“
Mit harschen Worten reagiert Matthias Hofer, Hauptausschussmitglied, Gemeinderat und selbst glühender Hockeyfan, auf die Außendarstellung von Südtirols Vorzeige-Eishockeyclub. Südtirol sei ein sportverrücktes Land. Auch der Hockeysport erfreue sich immer größerer Beliebtheit. Und er selbst freue sich auch, wie viele seiner Landsleute, über den Einzug des HCB Südtirol in das Finale der EBEL, wo er gegen Salzburg um den Titel kämpft. „Doch was sich in der Eiswelle bei den Heimspielen abspielt hat, mit Südtirol sehr wenig bis gar nichts mehr zu tun – und viele junge Menschen habe sich bei mir beschwert“, berichtet der Jungpolitiker der Süd-Tiroler Freiheit.
Die Kritik kommt überraschend: Immerhin steht der HCB Südtirol völlig verdient im Endspiel um den EBEL-Titel. In einem hochspannenden Spiel verlor der HCB Südtirol am Sonntag in der Verlängerung mit 6 zu 5 gegen Salzburg. Die Bullen haben jetzt den ersten Matchpuck.
Matthias Hofer begründet seine Empörung über den HCB Südtirol wie folgt:
„In den Heimspielen fühlt man sich nicht, als ob man in Südtirol wäre, sondern wie mitten in Italien. Der Stadionsprecher stimmt immer zuerst auf italienisch an, die Sprechgesänge sind ausschließlich auf Italienisch, und auch am Fahnenmeer erkennt man nicht, dass die ,Weiß-Roten’ spielen, sondern die Grün-Weiß-Roten. Wem das noch immer nicht genug ist, der bekommt als Krönung vor Spielbeginn noch die italienische Hymne zu hören.“
Es sei, so Hofer weiter, „wie ein Stich ins Herz für uns Südtiroler“, dass ein Verein, der HCB Südtirol und im Volksmund die ,Weiß-Roten’ heiße, „unser Land dermaßen versucht, italienischer als Italien zu präsentieren“, kritisiert der Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit. Viele gingen genau deshalb nicht mehr zu den Spielen nach Bozen, „da sie sich zurecht fühlen wie in einem anderen Land.“
Hofer fordert die Verantwortlichen auf, Südtirol stolz zu vertreten. Immerhin gingen viele Südtiroler Steuergelder an den Verein. „Der HCB Südtirol ist ein Aushängeschild unseres Landes und es sollte deshalb eine Selbstverständlichkeit sein, Südtirol und nicht Italien zu vertreten“, zeigt sich Matthias Hofer von der Süd-Tiroler Freiheit überzeugt.
Kommentare (90)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.