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Der Serieneinbrecher

Foto: 123RF

Er hat Frau und drei Kinder und eine feste Arbeitsstelle. Dennoch ist ein 40-jähriger Rittner für eine unglaubliche Einbruchsserie verantwortlich. Am Freitag wurde er in Partschins nach einem Motorsägen-Diebstahl und einer Verfolgungsjagd von einer Großfamilie gestellt.

von Thomas Vikoler

Vor dem Richter kam der U-Häftling nicht umhin, alles zuzugeben: Ja, ich habe Motorsägen aus dem Magazin eines Bauernhofes in Partschins gestohlen und anschließend von dessen Eigentümern gestellt und schließlich von den Carabinieri Latsch verhaftet worden. Was der Mann Voruntersuchungsrichter Peter Michaeler ebenfalls erzählte: Ich befinde mich derzeit in Probezeit wegen eines früheren Diebstahls, verfügt vom Überwachungsgericht, das immer sehr behilflich gewesen sei.

Das Geständnis eines 40-jährigen Rittners, gebürtig aus Serbien, bei der Haftprüfung am Montag im Bozner Gefängnis ist der vorläufige Endpunkt einer unglaublichen Einbruchsserie.

Dass der Mann am späten Freitagabend nach einer Verfolgungsjagd durch die Obstwiesen von einer Großfamilie (Bauer, Bäuerin, deren Söhne bzw. Enkel) gestellt wurde, war für ihn offenbar äußerst schmachvoll.

Und ein Grund, vor dem Richter eine Aussage zu machen. Ob dies zur Gänze stimmt, muss sich erst zeigen: Der Verhaftete gab zu Protokoll, den Einbruch im Magazin alleine verübt zu haben. Mitglieder der Großfamilie sagten den Carabinieri hingegen, sie hätten einen zweiten Mann flüchten gesehen.

Der später verhaftete Einbrecher wurde in der Nähe des Hofes entdeckt, er ergriff die Flucht und ließ dabei die gestohlenen Motorsägen fallen. Bald darauf wurde er gestellt und bis zum Eintreffen der Carabinieri festgehalten. Eine legitime und effiziente Form der Verbrechensbekämpfung seitens der Einbruchsopfer.

Mit Einbrüchen und Diebstählen hat der Täter offensichtlich einige Erfahrung: Laut Strafregister ist er für über 20 Delikte dieses Typs innerhalb weniger Jahre verantwortlich. Der Betroffene gab Richter Michaeler gestern dafür eine einfache Erklärung: Er schulde einem Bauunternehmer in Serbien eine größere Summe Geld – wegen seiner eigenen Spielschulden. Die in Partschins gestohlenen Motorsägen seien zwecks Schuldenabzahlung für den Bauunternehmer bestimmt gewesen. Der Verhaftete bezeichnete sich im Verhör als spielsüchtig.

Dabei hat der Mann, der seit 1992 in Südtirol lebt, eine Familie mit drei Kindern, eine reguläre Aufenthaltsgenehmigung und einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei einer bekannten Südtiroler Firma. Doch das damit verdiente Geld reiche nicht, seine Schulden zurückzuzahlen, gab der U-Häftling zu Protokoll.

Er bestritt Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein, sondern sich wegen seiner Spielsucht bei dem serbischen Bauunternehmer verschuldet zu haben. Aussagen, die schwer zu überprüfen sind.

Richter Michaeler verfügte den Verbleib des Mannes in U-Haft. Ihm droht nun eine Haftstrafe von vier bis zehn Jahren Haft – mit den erschwerenden Umständen der Tatwiederholung und der Verübung des Delikts während der Probezeit.

Nicht nur das: Laut Gesetz kann ein Richter bei einer verhängten Strafe von mindestens zwei Jahren die Ausweisung des Verurteilten aus Italien verfügen. Die Nebenstrafe tritt allerdings erst dann in Kraft, wenn die Haftstrafe abgesessen ist.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (18)

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  • postfackisch

    ..der Rittner aus Serbien?

  • noando

    im artikel wird geschrieben: „… Eine legitime und effiziente Form der Verbrechensbekämpfung seitens der Einbruchsopfer… “

    herr vikoler, ich würde mir gut überlegen, ob ich einen einbrecher verfolge und ihn versuche zu stellen. man kann nicht wissen, wie der einbrecher bewaffnet ist, wie dieser reagiert wenn er mit dem rücken zur wand steht, bzw. ob noch weitere komplizen auftauchen. auch wenn sie „nur“ das verhalten als „legitim und effizient“ bezeichnen, würde ich doch eher zur vorsicht raten und solche (in meinen augen) sehr risikoreiche „verbrechensbekämpfung“ nicht empfehlen.

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