„Chance für das Dorf“
Weißenbach möchte an das Skigebiet Speikboden andocken. Nach einer Bürgerbefragung wird jetzt an der Erweiterung des Skigebietes in Richtung Mitterberger Almen weitergeplant.
von Silke Hinterwaldner
Mit diesem Ergebnis hatte Norbert Kirchler nicht gerechnet. „Ich hatte mir“, sagt der Präsident der Fraktionsverwaltung Weißenbach, „keine so große Zustimmung erwartet. Im Vorfeld hatten die Kritiker oft ihre Stimme gegen dieses Projekt erhoben.“
Aber die Befragung der Bevölkerung von Weißenbach am Samstag hat ein doch recht eindeutiges Ergebnis gebracht. Das heißt: Eine Mehrheit von fast 66 Prozent hat sich für eine Anbindung des Ortes an das Skigebiet Speikboden ausgesprochen.
Diese Abstimmung in Weißenbach war nicht die erste ihrer Art. Bereits in den 1980er Jahren hatte es eine Volksabstimmung zum Ausbau des Skigebietes gegeben. Auch damals war eine Mehrheit der Weißenbacher dafür, allein die Finanzierung konnte nicht gestemmt werden. Später dann entschied sich die Speikboden AG dafür, die bestehenden Lifte zu erneuern und andernorts zu investieren. Aber in rund fünf Jahren sollte es wieder finanzielle Spielräume geben. Deshalb denkt die Liftgesellschaft daran, den Ort Weißenbach mit neuen Skiliften anzuschließen.
Das heißt im Detail: Die Speikboden AG beabsichtigt eine Erweiterung ihres Skigebietes in Richtung Mitterberger Almen. Geplant ist dabei auch eine Talabfahrt bis nach Weißenbach, beziehungsweise die Errichtung einer Aufstiegsanlage mit einer Talstation im Dorf und einer Mittelstation auf Fraktionsgrund.
Dieses Projekt wurde in Weißenbach in den vergangenen Wochen durchaus kontrovers diskutiert. In zwei Bürgerabenden wurde die Idee vorgestellt, am Samstag wurde dieser Prozess mit einer Bürgerbefragung abgeschlossen. Dabei hätte die Fraktionsverwaltung in Weißenbach auch eigenmächtig entscheiden können: Schließlich befindet sich nahezu das gesamte Grundstück in ihrem Besitz.
Vorsitzender Norbert Kirchler ist selbst ein Befürworter der neuen Lifte. Ihm geht es vor allem um die Zukunft der Mitarbeiter in der Fraktionsverwaltung: Sobald die Fraktion ab 2024 aus dem Göge-Werk aussteigen muss, würden die Einnahmen fehlen, um zwei Waldarbeiter beschäftigen zu können. Über die Pacht für die Skipisten hätte man wieder die Chance, diese Mitarbeiter zu entlohnen.
Für den Ort Weißenbach ist diese Entscheidung noch viel weitreichender. Während die einen beklagen, dass der Eingriff in die Naturlandschaft zu groß ist, hoffen die anderen auf neue Gäste. Sowohl die bestehenden Hotels als auch einige Bauernhöfe rechnen mit wirtschaftlichem Aufschwung durch eine skitechnische Verbindung.
Mit der Bürgerbefragung ist aber längst nicht das letzte Wort gesprochen: Das Ergebnis ist vielmehr als Signal zu verstehen, dass die Speikboden AG nun mit der Planungsarbeit fortfahren soll. Norbert Kirchler sagt: „Es gibt eine Chance für Weißenbach. Die Befragung hat gezeigt, dass das Dorf diese Chance nutzen will.“
Die Befragung
Die Fragestellung lautete:
„Sind Sie dafür, dass die Speikboden AG in enger Abstimmung mit der Fraktion Weißenbach die Bemühungen für eine skitechnische Verbindung Weißenbach – Speikboden fortsetzt?“
Mit Ja haben 214 Weißenbacher gestimmt, das sind 65,85 Prozent. Dazu kommen 111 Nein-Stimmen (34,14 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 73,9 Prozent.
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