Mister 1,3 Millionen
Handelskammer-Präsident und Athesia-Boss Michl Ebner hat ein neues Rekordeinkommen von über 1,3 Millionen Euro erzielt. Wie viel die Spitzenfunktionäre von Brennerautobahn und Pensplan zuletzt verdient haben.
von Heinrich Schwarz
Im Herbst 2016 hatte sich Michl Ebner den Regeln der Region widersetzt. Der Handelskammer-Präsident übermittelte sein Einkommen laut Steuererklärung trotz offizieller Aufforderung nicht. Die Transparenzbestimmungen sehen vor, dass jedes Jahr die Vermögenslage der Funktionäre, die von der Region selbst ernannt werden oder in Körperschaften und Gesellschaften mit regionaler Beteiligung tätig sind, veröffentlicht werden muss. Ebner verwies lediglich auf die Daten, die auf der Website der Handelskammer offengelegt werden. Diese zeigen aber nicht das Gesamteinkommen auf. Wie Michl Ebner im Laufe des Vorjahres dann doch noch offenlegte, erklärte er im Steuerjahr 2015 ein Einkommen von 1.228.110 Euro.
Dieses Mal ist der Handelskammer-Präsident und Athesia-Boss seiner Pflicht gleich gänzlich nachgekommen und hat die letztjährige Steuererklärung übermittelt. Wie gestern bekanntgegeben wurde, erzielte Michl Ebner im Steuerjahr 2016 ein Gesamteinkommen von 1.313.910 Euro. Und: Ebner zahlte Steuern in Höhe von 510.432 Euro, über eine halbe Million.
Für Ebner ist es ein neues Rekordeinkommen. Es zeigt, wie gut die Geschäfte laufen – insbesondere seit sich Athesia breiter aufgestellt hat und neben dem Drucksektor jetzt unter anderem im Tourismus und in der Telekommunikation mitmischt.
In den letzten Jahren gab es denn auch eine große Einkaufstour. Eine Auswahl: Athesia sicherte sich nach einem Rechtsstreit mit dem Land die Mehrheit an der Brennercom, stieg bei den Schnalstaler Gletscherbahnen ein, kaufte mit dem deutschen Kalenderverlag „KV&H“ einen Marktführer, erwarb die Tageszeitungen „Alto Adige“ und „Trentino“, und machte die 50-Prozent-Beteiligung an den Radiosendern „Südtirol 1“ und „Radio Tirol“ offiziell.
Ein Rückblick auf Michl Ebners Jahreseinkommen zeigt: Aus 332.000 bis 413.000 Euro Ende des letzten Jahrzehnts wurden 2010 satte 810.000 Euro. Danach bewegte sich Ebner regelmäßig um die Millionen-Marke, ehe es 2015 und 2016 dann wieder einen größeren Sprung nach oben gab.
Als Handelskammer-Präsident verdient Ebner – inklusive der verbundenen Ämter – über 150.000 Euro brutto. Für seine Funktionen in mehr als zwei Dutzend anderen privaten und öffentlichen Gesellschaften erhielt er 2016 insgesamt 710.000 Euro. Hinzu kommen noch unter anderem seine Politikerrenten als Ex-Abgeordneter in der römischen Kammer und im EU-Parlament.
Die weiteren Einkommen der Funktionäre, die den regionalen Transparenzbestimmungen unterliegen:
Andrea Girardi, der bis zum 29. September 2017 Präsident der Brennerautobahn AG war – sein Nachfolger ist Luigi Olivieri – erzielte 2016 ein Gesamteinkommen von 491.752 Euro. Der renommierte Trientner Rechtsanwalt erhielt als A22-Präsident – immer brutto – 10.400 Euro monatlich.
Das Einkommen des Geschäftsführers der Brennerautobahn, Walter Pardatscher, sank von 420.000 auf 283.508 Euro. Bei der A22 verdient Pardatscher monatlich 12.050 Euro. Daneben leitet der Unterlandler ein Ingenieurbüro und sitzt in mehreren Verwaltungsräten.
Pensplan-Präsidentin Laura Costa, die für ihre Tätigkeit beim Zusatzrenteninstitut 90.000 Euro jährlich erhält, kam auf ein Gesamteinkommen von 162.704 Euro.
Ihr Vize Rainer Steger, der von Pensplan mit jährlich 25.000 Euro entschädigt wird, verdiente insgesamt 133.990 Euro.
Pensplan-Generaldirektor Markus Obermair erklärte ein Einkommen von 137.075 Euro.
Giovanni Bort, Präsident der Handelskammer Trient, scheint mit einem Gesamteinkommen von 385.921 Euro auf.
Und Michl Ebners Vize bei der Handelskammer Bozen, Ivan Bozzi, erklärte vergleichsweise bescheidene 39.257 Euro.
Das Einkommen des Handelskammer-Generalsekretärs Alfred Aberer fällt nicht unter die regionale Veröffentlichungs-Pflicht.
Seine Entlohnung muss dennoch auf der Seite der Handelskammer offengelegt werden: Aberer verdiente im Jahr 2016 185.306 Euro – und damit deutlich mehr als in den Jahren zuvor.
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Kommentare (18)
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pingoballino1955
Wahrscheinlich ist dieser Geldsegen dem Ebner immer noch zuwenig.Die Raffgier lässt grüssen!!!
andreas
April, April, der verdient doch viel mehr. 🙂
besserwisser
neidhammel! mehr als ein osterlamm kann auch der michl ebner nicht essen. und glücklicher als ich wird er wohl auch nicht sein …
george
Hier geht es nicht um Neid, sondern dass es dort fehlt oder nicht zugeteilt wird, wo manche kaum etwas zum Leben haben oder verhungern müssen. Die Raffgier mancher ist unersättlich und dann gehen sie jetzt zu Ostern in die vordersten Kirchenänke, wo sie alle sehen sollten, aber ihren Geldbeutel öffnen sie nicht für die Armen.