Die nächste Rowling?
Nadia Unterfrauner aus Feldthurns ist erst 16 Jahre alt. Das hält sie aber nicht vom Schreiben ab. Heute wird ihr Debütroman „The misty Dawn“ in Brixen vorgestellt. Das Interview mit der Jungautorin.
TAGESZEITUNG Online: Nadia, Ihr Roman „The misty Dawn – Eye of Beyond“ ist in Brixen vorgestellt worden. Worum geht es in Ihrem Buch? Wie viele Seiten hat es?
Nadia Unterfrauner: In meinem Fantasy-Roman geht es um die junge Arwenee, Tochter des Regenten Wyomings, die ungewollt in eine im Wald verborgene Parallelwelt stolpert. Mehrmals gerät sie in diese Welt, auf einer ihr unerklärlichen Weise, aber niemand will ihr glauben. Doch Arwenee weiß, was sie gesehen hat und ist entschlossen, mehr über diese Welt herauszufinden, die für sie so fremd und dennoch wunderschön war. Doch dann geschieht ein fruchtbares Unglück, Arwenee gerät erneut in diese Parallelwelt und kann plötzlich nicht wieder zurück. Doch Menschen sind in jener Welt nicht erwünscht und sie muss sich verstecken, und bald schon kommen Geheimnisse und Rätsel auf Arwenee zu, welche die beiden Welten, sowie die Lebenden und die Toten auf mysteriöse Weise verstrickt. Doch was verbirgt sich hinter alledem? Arwenee gerät durch ihre Nachforschungen in immer größere Gefahr und ein fesselndes Abenteuer beginnt…Trotz der 400 Seiten liest sich der Roman sehr flott und angenehm.
Also ein Fantasy-Buch. Wie sind Sie auf das Thema gekommen? Gab es eine besondere Inspiration?
Eine besondere Inspiration gab es tatsächlich, auch wenn mir das erst jetzt im Nachhinein bewusst wird. Ich habe angefangen, Arwenees Geschichte aufzuschreiben, weil ich ein ganz bestimmtes Bild in meinem Kopf hatte. Ein Mädchen, das in einem Wald steht und auf den Rücken eines Wesens starrt, das ihr eigentlich hätte die Furcht hochtreiben müssen, doch das Mädchen wirkte gar nicht verängstigt. Dieses Bild fasziniert mich bis heute. Das ganze Drumherum hat sich nach und nach von ganz allein entwickelt und ziemlich verselbstständigt. Die Geschichte war ursprünglich nämlich ganz anders geplant, aber meine Charaktere haben dann doch oft einfach das gemacht, was sie wollten und nicht was ich mit ihnen vorgehabt hatte, das war lustig. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so selbstständig werden würden.
Wer durfte den Roman im vorab lesen?
Vor der Veröffentlichung haben nur zwei Leute den Roman zu Gesicht bekommen. Sara Dorfmann, die mir die erste grobe Meinung dazu gesagt hat und dann Samuel Jöchler, der nochmal alles genau mit mir durchgegangen ist. Inzwischen haben es schon mehrere Leute gelesen und ich habe gute Rückmeldung bekommen. Durch das offene und spannende Ende möchten einige sogar gleich weiterlesen, denn eines ist klar, mit diesem Buch ist Arwenees Geschichte noch nicht zu Ende.
Wie sind Sie darauf gekommen, einen Roman zu schreiben? Eine spontane Entscheidung oder eine längere Entwicklung?
Wie gesagt, es entwickelte sich irgendwie ganz von allein. Ich habe am Anfang einfach das aufgeschrieben, was mich an Arwenee so fasziniert hat und habe dann einfach an ihrer Geschichte herum geschrieben und nach fünf Monaten war plötzlich ein ganzes Buch da und ab dem Moment war mir auch klar, dass ich es zu einem Buch machen wollte.
Wie lange arbeiten Sie schon daran?
Geschrieben habe ich die erste Rohfassung innerhalb von fünf Monaten. Da das jetzt allerdings mehr als drei Jahre her ist, kann man sich ein ungefähres Bild machen, wie lange es dauert, eine Roman-Rohfassung zu einem Buch-Roman zu machen. Und ich glaube nicht, dass der Weg hier schon zu Ende ist, viel eher scheint es mir wie ein neuer Abschnitt, ein neues Kapitel, auf einer noch sehr langen Reise.
Sie besuchen derzeit die Fachoberschule für Wirtschaft, Grafik und Kommunikation in Brixen. Wie haben Sie die Zeit gefunden, neben Lernen und Hausaufgaben auch noch das Buch zu schreiben?
Lustigerweise ist der größte Teil davon in der Schule entstanden. Ich hatte fast immer mein Notizbuch dabei und wenn mir mal langweilig war, oder ich eine Aufgabe schneller fertig bekommen hatte, schrieb ich meistens darin weiter. Im Grunde habe ich in der Schule wirklich jede freie Minute genützt. Ich konnte es nie erwarten, wieder in meine kleine Welt abzutauchen.
Haben Sie sich ab und zu von Freunden oder der Familie helfen lassen?
Müsste ich Schwächen auflisten, stünde das Um-Hilfe-Bitten sicher ganz oben. Es ist etwas, was ich überhaupt nicht kann. Ich muss immer alles selber machen. Hilfe annehmen fällt mir manchmal schon schwer genug, selbst danach zu fragen ist noch schwerer. Das hat mir manche Dinge sicher nicht einfacher gemacht, aber da ich nicht fehlerlos bin und mich gerne weiterbilde, bin ich bereit, daran zu arbeiten. Ganz ohne Hilfe geht es aber vor allem auf dem Weg der Veröffentlichung nicht. Vor allem die ganzen Kontakte, wie zur Presse oder zum Verlagshaus Weger und weitere habe ich nur durch meine Eltern erhalten. Jetzt wo das Buch fertig ist, fällt es mir aber auch leichter, Hilfe anzunehmen. Immerhin kann ich meinen Traum jetzt in zwei Händen halten.
Was war die größte Herausforderung beim Schreiben des Buches?
Ich denke die größte Herausforderung gibt es nicht. Ich hatte in den fünf Monaten manchmal kleine Schreibpausen oder Blockaden (auch wenn ich sie nicht gerne so nenne). Nach solchen Pausen war es immer etwas mühsam wieder ins Schreiben zu kommen. Genauso war es beim Überarbeiten. Ich habe das Buch über acht Mal ganz gelesen, da hatte ich manchmal auch keine Lust, Stellen zu suchen, die noch bearbeitet gehörten. Im Großen und Ganzen habe ich aber stets alles gerne gemacht. Nur das Aufrappeln war manchmal nervig.
Wie kam es dazu, dass Ihr Buch veröffentlicht wurde? War es für Sie eine Überraschung?
Überraschung war es keine, immerhin habe ich sehr hart dafür gearbeitet, viele Rückschläge eingesteckt und richtig dafür gekämpft. Noch wenige Wochen vor der Veröffentlichung dachte ich, das ganze würde doch noch ins Wasser fallen. Die Kosten sind wirklich immens und als Selfpublisherin bezahle ich alles selbst. Doch dann bin ich zu Weger gekommen, wo immer alle stets freundlich und geduldig waren und versucht haben mir zu helfen. Ich bin sehr zufrieden damit, es jetzt bei ihnen gedruckt zu haben.
Eine 16-jährige Buchautorin wird wahrscheinlich sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Wie kommen Sie damit zurecht? Sind die ganzen Termine für Sie anstrengend?
Naja, noch hält sich die Aufmerksamkeit in Grenzen. In den letzten Tagen, wie auch jetzt hatte ich einige Interviews und habe Berichte für die eine oder andere Zeitung verfasst. Ansonsten glaube ich, würde ich mich sehr freuen, wenn meinem Buch große Aufmerksamkeit zu Teil werden würde. Immerhin könnte sich Arwenees Geschichte dadurch sicher schneller und besser verbreiten, und das ist schließlich mein Ziel – das möglichst viele Leute Arwenee und ihre Welt kennen und womöglich genauso lieben lernen wie ich. Ansonsten versuche ich, alles möglichst zu genießen; Es ist etwas sehr besonderes für mich und ich freue mich über jedes Interview und jede Anfrage. Auch auf Instagram habe ich schon einige DM (direct messages) von Schreiberlingen erhalten und das freut mich sehr. Nicht nur, weil ich meine Erfahrungen teilen kann, sondern weil ich auch von ihnen immer wieder etwas Neues lerne und erfahre und finde ich sehr toll.
Wer ist Ihr Lieblingsautor/autorin?
Ich habe keinen Lieblingsautor. Ich lese vieles gerne und nicht alles was ein Autor schreibt gefällt mir immer. Aber ich mag wie Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ sehr, das einen sehr eleganten und auch etwas altmodischeren Erzählton anschlägt, oder JK Rowlings „Harry Potter“ natürlich – es ginge nicht ohne. Auch mag ich Stephanie Meyer mit „Twilight“ oder „Seelen“, genauso wie „Narnia“ von C.S. Lewis oder die Geschichte vom Hobbit und der Herr der Ringe von J.R.R Tolkien.
Ist Autorin Ihr erster Berufswunsch? Möchten Sie das auch in Zukunft machen? Welcher Beruf kommt sonst für Sie in Frage?
Die Zukunft hält einem natürlich alles offen und es gibt so vieles was inzwischen möglich ist. Schriftstellerin möchte ich aber mindestens im Nebenjob bleiben. Hauptberuflich zieht es mich, zumindest momentan, sehr in Richtung Bildungswesen. Mich fasziniert das Fach Geschichte und ich würde auch sehr gerne unterrichten, da ich finde, dass die Tätigkeit als Lehrer eine sehr anspruchsvolle und erfüllende Arbeit sein könnte. Aber wer weiß, was die Zukunft für mich bereit hält.
Interview: Markus Rufin
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Kommentare (3)
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andreas
Stellt sich Markus Rufin auch bei jedem Führerscheinneuling die Frage, ob er Formel 1 Weltmeister werden könnte?