Der Tourismus-Boom
Südtirols Tourismus steuert auf eine neue Rekordsaison zu. Allein bis Ende Januar gab es ein Plus von 361.000 Nächtigungen. Wem die Zunahme zu verdanken ist.
von Heinrich Schwarz
Der frühe und regelmäßige Schneefall in Südtirol, der auch tiefe Lagen erreichte, sorgte im ganzen Land für fröhliche Gesichter. Besonders bei den Touristikern. Schon früh war klar: Dieser Winter muss zu einer Rekordsaison werden, nachdem Südtirol als Reiseziel ohnehin immer beliebter wird.
Und tatsächlich zeigen die neuen (vorläufigen) statistischen Daten: Allein bis Ende Januar gab es ein Plus von 361.832 Nächtigungen gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht einer Zunahme von 7,1 Prozent.
Bei den Ankünften betrug das Plus 82.399 bzw. 6,4 Prozent. Dass die Nächtigungen stärker angestiegen sind als die Ankünfte, heißt: Die Gäste bleiben im Schnitt wieder länger in Südtirol – die seit Jahren rückläufige Aufenthaltsdauer ist leicht angestiegen.
Ein Blick auf die einzelnen Monate zeigt, dass es im November ein Nächtigungs-Plus von 11,8 Prozent gab. Im Dezember waren es plus 8,7 Prozent und im Januar immerhin noch plus 5,1 Prozent.
„Die Schneelage hat wirklich für eine sehr gute Buchungslage im ganzen Land gesorgt. Wir können sehr zufrieden sein. Unter anderem war das Jänner-Loch nicht so stark zu spüren wie in anderen Jahren“, berichtet Hansi Pichler, Präsident des Südtirol-Vermarkters IDM.
Waren die Hotels vielerorts fast laufend ausgebucht? „Definitiv!“
Etwas Sorgen hatten die Betriebe nur wegen der ungünstig gelegenen Feiertage im Dezember. Doch die perfekt präparierten Pisten und weißen Winterlandschaften sprachen für sich.
Auch der Februar und der bisherige März verliefen laut Pichler optimal – auch wenn es noch keine Zahlen gibt: „Die Stimmung ist nicht schlecht, die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, sind positiv. Aber wir warten noch auf die Zahlen, bevor wir ein genaues Fazit abgeben.“
In statistischer Hinsicht ist zu sagen, dass es in der letzten Wintersaison aufgrund der schlechten Schneesituation beinahe einen – wenn auch nur leichten – Gästerückgang gegeben hätte. Ausschlaggebend für das Plus von 0,8 Prozent war der späte Ostertermin, der im April für ausgezeichnete Gästezahlen sorgte. Es handelte sich zwar um Frühlingsgäste, doch der April wird statistisch zur Wintersaison gerechnet. Und weil Ostern heuer relativ früh gefeiert wird, dürfte der April nicht ganz so rosig sein und somit das Gesamtergebnis am Ende noch etwas drücken.
IDM-Präsident Hansi Pichler sagt denn auch, dass die Buchungslage für April verhalten sei, während es in Richtung Ostern eine Mischung aus Winter- und Frühlingsgästen, aber durchaus noch freie Zimmer in den Betrieben gebe. „Aber es ist immer so: Wenn Ostern auf einen frühen Termin fällt, haben die Sommerbetriebe einen relativ ruhigen April. Dafür sind die Buchungen für die darauffolgenden Monate gut angelaufen“, so Pichler.
Was an der Halbzeit-Bilanz dieses Winters auffällt: Im November und Dezember sorgten hauptsächlich die deutschen und italienischen Gäste für das große Nächtigungs-Plus. Im Januar hingegen wurde rund die Hälfte der Zunahme durch die Kategorie „andere Länder“ generiert: Es gab ein Plus von 64.900 Nächtigungen bzw. 14 Prozent.
Zu den „anderen Ländern“ gehören alle Staaten außer Italien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Benelux. Hansi Pichler kann aber nicht genau sagen, welches Land den Ausschlag gegeben hat: „Ich muss mir das erst aufschlüsseln lassen, aber auf jeden Fall haben die Ostländer wieder angezogen“, sagt der IDM-Präsident.
Die wichtigsten Mitglieder der „anderen Länder“ in der Wintersaison waren in Vergangenheit stets Polen, Tschechien, Großbritannien und Russland. Besonders die Skigebiete in den Dolomiten sind bei den Gästen dieser Herkunftsländer sehr beliebt.
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Kommentare (8)
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huggy
Hoffentlich müssen wir nicht auch noch die eigenen Schlafzimmer an die Gäste abtreten, damit die Statistik stimmt. Die Sportler verwenden Doping zur Leistungssteigerung, was macht wohl die Tourismusbranche damit es immer mehr werden…..?
ostern
Ein STOP dem Tourismus wäre längst schon fällig.