400 Neophyten in Südtirol
Gebietsfremde Pflanzen und Bäume breiten sich in Südtirol immer weiter aus und stellen nicht nur für die Landwirtschaft eine Gefahr dar, sondern insgesamt für Menschen und Tiere.
Auf einer Informationsveranstaltung der Bauernbund-Ortsgruppe Villanders wurden Maßnahmen vorgestellt, wie die Ausbreitung von Neophyten verhindert werden kann. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Landwirtschaft.
Über 400 Neophyten, also Pflanzen aus anderen Gegenden der Welt, breiten sich in Südtirol mehr und mehr aus. Die bekanntesten sind das afrikanisches Greiskraut, das indische Springkraut, die kanadische Goldrute oder der Riesen-Bärenklau. Auch andere, bekannte Arten wie die Robinie oder die Eibe zählen zu den Neophyten. Etwa 30 der 400 Neophyten verdrängen die heimischen Pflanzenarten, sind giftig für Menschen und Tiere oder lösen Allergien aus. „Die Landwirtschaft ist besonders von der zunehmenden Ausbreitung dieser schnellwüchsigen und teilweise gefährlichen Arten betroffen, da sie beim Mähen ins Grundfutter gelangen und ihre Giftigkeit selbst im getrockneten Zustand nicht verlieren“, warnte Konrad Senn, Bauernbund-Ortsobmann von Villanders.
Bekämpfen lassen sich die invasiven Neophyten durch Ausreißen der Pflanzen, frühzeitigem Mähen oder mit chemischen Behandlungen. „Die beste Vorbeugungsmaßnahme aber ist eine mustergültige Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden. Bei dichten, gut geschlossenen Beständen sowie regelmäßiger Schnitt- und Weidennutzung mit entsprechender Düngung besteht nicht die Gefahr, dass sich Neophyten stärker verbreiten“, stellte BRING-Berater Thomas Prünster fest. In extensiv bewirtschafteten oder aufgelassenen Wiesen hingegen können sich Neophyten ungehindert ausbreiten. „Bei der Bekämpfung invasiver Neophyten spielt die Landwirtschaft daher eine entscheidende Rolle.“
Auch die Bevölkerung kann eine Ausbreitung der „Eindringlinge“ verhindern. „Beim Erwerb von Zierpflanzen sollte sich der Käufer genauestens über die Pflanze informieren“, so Senn. Zudem sollte das Ausbreiten unbekannter Pflanzen gemeldet werden. Grundsätzlich gilt die Devise: Wehret den Anfängen. „Denn je länger gewartet wird, desto schwieriger und aufwändiger wird die Bekämpfung“, sagte Prünster.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die bäuerlichen Familienbetriebe über die traditionelle Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden einen entscheidenden Beitrag zur Vorbeugung von invasiven Pflanzenarten und damit zum Erhalt des heimischen Pflanzenbestandes leisten. „Dies kommt am Ende der gesamten Bevölkerung zugute“, so Ortsobmann Senn. Neben Landwirten saßen auch Touristiker, Imker und Hausgartenbesitzer im Publikum.
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Kommentare (6)
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andreas
Wo bleibt die Presseaussendung von Mair?
erich
Wenn eine BB Ortsgruppe Maßnahmen vorschlägt wie man das Ausbreiten verhindert dann kommt einem zum lachen. Mit dem Zukauf von Heu und Stroh helfen die Bauern am meisten mit diese Unkräuter zu verteilen.
george
Da tun sie so (die Landwirte u. Bauern) als ob sie weiß Gott welch große Tat vollbrächten: Schließlich sind sie auch die Eigentümer und Nutznieser großer Flächen und haben deshalb auch die Pflicht diese Flächen auch ordentlich zu bewirtschaften. Viele Ehrenamtliche haben keine Flächen und helfen freiwillig die Gegend sauber zu halten und beteiligen sich an Ausreißaktionen aggressiver Neophyten.