„Mussolini, Salvini oder Ulli Mair?“
Jugendliche, Promemoria_Auschwitz und oew laden am 24. März anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus zur Zitate-Challenge auf den Landhausplatz.
„Mussolini, Salvini oder Ulli Mair? Welche Aussagen stammen von faschistischen Diktatoren, welche von heutigen Parlamentariern oder Südtiroler Landtagsabgeordneten?“
Mit dieser Frage und einer Auswahl an einschlägigen Zitaten machen Promemoria_Auschwitz, die oew-Organisation für Eine solidarische Welt und eine Gruppe Südtiroler Jugendliche am Samstag auf die Gefahren rassistischer Rhetorik aufmerksam.
Gut 70 Jahre nach dem Ende des Faschismus in Europa würden rassistische und diskriminierende Aussagen wieder salonfähig und halten Einzug in den öffentlichen Diskurs, so die Initiatoren.
Von Bemerkungen wie „Faulheit gehört zum Charakter der Schwarzen“, „Weg mit dem Abschaum“, „Man muss sie wie Ratten vernichten“ bis hin zu „Gsindel“ ist alles dabei.
Gegen Aussagen wie diese gehen Promemoria_Auschwitz und die oew in der Internationalen Woche gegen Rassismus auf die Straße. Mit einer Gruppe Südtiroler Jugendlicher, die im Februar 2018 das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz besucht hat, regen sie Passant*innen rund um den Landhausplatz in Bozen zu einem Gedankenspiel der etwas anderen Art an.
Adrian Luncke ist Bildungsreferent bei der oew und war bei der Vorbereitung dieses „Bildungsüberfalls“ federführend. „Der Vergleich zu den Täter*innen von damals soll die Gesprächspartner*innen wachrütteln und zum Denken anregen. Vor allem die Abwertung ganzer Personengruppen, Religionsgemeinschaften oder Ethnien führte in der Vergangenheit zu den größten Gräuel der Menschheitsgeschichte“, sagt er. Angesichts der Ängste, die Zuwanderung heute auch in Südtirol wachruft, sei das Thema aktueller denn je. „Es ist ein Leichtes, Politik auf dieser rassistischen Logik aufzubauen und sich ihrer – gerade in Zeiten des Stimmenfangs – zu bedienen“, so Luncke weiter.
Im Rahmen des überregionalen Projektes Promemoria_Auschwitz, das von Arciragazzi, der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste und dem Verein Deina getragen wird, haben sich 165 junge Südtiroler*innen zwischen 17 und 25 Jahren mit Rassismus und der Macht von diskriminierender Sprache auseinandergesetzt.
„Es ist wichtig, politische Dynamiken kritisch zu hinterfragen und die Parallelen mit der Vergangenheit zu erkennen. Darauf baut unser Bildungsprogramm auf“, sagt Alessandro Huber vom Verein Deina.
Die Jugendlichen wollten bei der Aktion ein deutliches Zeichen setzen und aufzeigen, wie sehr die politische Rhetorik von heute auf das Gedankengut der Diktaturen des 20. Jahrhunderts zurückgeht.
Die Aktion, die um 10.30 Uhr auf dem Landhausplatz beginnt, wendet sich an alle Parteien, die sich in diesem Jahr der Südtiroler Landtagswahl stellen, und fordert von ihren politischen Vertreter*innen einen respektvollen und fairen Wahlkampf, der nicht auf Kosten von Minderheiten und Menschen am Rand der Gesellschaft ausgetragen wird, so die Veranstalter.
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Kommentare (14)
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vogelweider
Ich ziehe meinen Hut vor diesen jungen Menschen!
meinemeinung
ich wette Du hast keinen Hut ,dumme Sprüche und Irreführung von Jugendlichen die es nicht selber auf die Reihe kriegen.
andreas
Den Hut zieht man symbolisch, die Rechten ziehen meines Wissens die Springerstiefel aus oder wie machst du das?
noando
wenn die jugend politisch ausgeglichen zitiert, also rassistische streifschüsse von links u rechts, dann passt die sache. vllt denkt dann eine öffentliche person wie ein politiker, einmal öfter nach was er sagt
meinemeinung
wenn solche Ausdrücke nicht verwendet werden ,so werden sie nicht gehört und nicht zur Kenntnis genommen ,ist doch klar . Ziel erreicht (weis schwarze Fahne)
george
Jetzt schreien sie hier schon wieder herum, diese Diskriminierer. Wird die NTZ solche Leute endlich einmal von diesen Seiten nehmen, wenn sie immer nur diskriminieren und beleidigen.