„Es geht nix mehr“
Der Meraner Kaufmann Michl Frasnelli meldet sich in Sachen Verkehrspolitik zu Wort: die Regierung Rösch schieße weit über das Ziel hinaus. Und er prognostiziert: der in Kürze einsetzende Osterverkehr werde die gesamte Stadt in die Knie zwingen.
von Karin Gamper
Michl Frasnelli ist nicht nur Kaufmann unter den Meraner Lauben, sondern auch Bürger und Verkehrsteilnehmer. Als solcher ist dem ehemaligen Chef von Kaufleute Aktiv vor wenigen Tagen der Kragen geplatzt.
In einem geharnischten Schreiben – Titel: „Meraner Straßenroulette oder Verkehrsblähungen“ – hat er sich den angestauten Ärger vom Leib geschrieben.
„Die derzeitige Verkehrspolitik in Meran ist ein Wahnsinn“, schimpft er, „in der Stadt geht überhaupt nichts mehr“. Die Regierung Rösch schieße mit Einbahnregelungen, Straßensperren, videoüberwachten Stadtzufahrten und Dutzenden von Speed-check-Boxen weit über das Ziel hinaus. „Wir sind keine Großstadt, sondern eine Mikrostadt mit einem großen Hinterland“, ärgert sich Frasnelli, „und für dieses muss die Stadt erreichbar sein“. Im Meraner Zentrum würden sich nämlich alle öffentlichen Ämtern und das Krankenhaus befinden.
Der Theaterplatz sowie die Verkehrsachse Mazziniplatz, Petrarcastraße, Piavastraße seien bereits jetzt „megabelastet“. Dabei ist Meran derzeit frei von Feriengästen. „In wenigen Wochen setzt der Ostertourismus ein und dann kippt der Verkehr komplett“, prognostiziert Frasnelli, der die SVP-Stadträte scharf kritisiert: „Die SVP-Granden beschäftigen sich mit zig anderen Themen, lassen sich permanent für die Tagespostillen ablichten und keiner sagt etwas“.
Dabei tue die jetzige Stadtregierung etwas, das bereits frühere Verwaltungen vergeblich versucht hätten. Michl Frasnelli: „Wenn eine Straße gesperrt wird, dann verlagert sich der Verkehr halt in eine andere Straße“. Meran habe drei Brücken, über die man in die Stadt gelangt: „Wenn zwei geschlossen werden, fahren alle über die dritte“. In der Nordwest-Umfahrung staue es sich bereits jetzt ohne Touristenverkehr im Tunnel. „Am grünen Tisch werden solche Regelungen funktionieren, wenn man im Auto sitzt, dann klappt es nicht mehr“, so Frasnelli.
Sein Vorschlag in Sachen Verkehrsregelung: „Alles so belassen wie es ist und auf die Fertigstellung der Umfahrung warten“.
Alle Maßnahmen davor seien „Flickwerk“. „Ich kann nicht den Verkehr einschränken ohne Alternativen zu schaffen“, findet der Kaufmann, der auch die aktuell laufenden Testphasen absurd findet: „Tests werden üblicherweise unter der höchsten anzunehmenden Belastung durchgeführt und nicht in Zeiten, wo in Meran am wenigsten Verkehr herrscht“.
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Kommentare (53)
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tiroler
Recht hat er! Was in Meran passiert ist Schikane pur.
Aber den Bürgermeister haben sich die Meraner selbst gewählt.
giftzwerg
Ja, aber die Bürger vom Meraner Umland haben den nicht gewählt, können die Suppe aber mit auslöffeln…
tiroler
Die haben dafür eine Männerfresserin in die Hauptstadt gesandt
giftzwerg
Nicht alle, es gibt noch Anständige mit blütenweißen Stimmzetteln, pardon, Westen…
bernhart
Genau so ist es , Meran mit einem Grünen Bürgemeister ist Rüchschritt, werde in Zukunft Meran meiden, dann sind die Strassen leer und die Kaufkraft geht verloren danke Meran
criticus
In Meran einkaufen ist sowieso eine Zumutung, zusätzlich wird der Autofahrer schikaniert. Bin nicht gegen Speed-check-Boxen, finde es aber als Abzocke wenn bei Tempo 40 km schon mit Tempo 41 km eine Strafe ausgestellt wird. So geschehen in Meran. Finde es auch komisch, dass man mit einem Behindertenausweis vor der Arztpraxis in der Freiheitsstraße nicht vorfahren darf. Nur vorfahren nicht parken. Man muss sich Tags zuvor anmelden, wegen der Videoüberwachung DDR lässt grüßen. Endlich wehren sich die Kaufleute, unter solchen Umständen kaufe ich schon lange in Bozen ein.
tiroler
Ich finde, dass man am besten im Einkaufszentrum zwischen Meran und Algund super einkafen kann. Leicht erreichbar, große Auswahl Gratis Parkplatze. Was will man mwhr
andreas
Das kommt halt raus, wenn Politik nicht nach Bedürfnissen, sondern ideologisch praktiziert wird.
Jede Entscheidung zieht einen Rattenschwanz an Folgen mit sich, welche bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten, was hier anscheinend nicht passiert ist, sonst hätte sie die Entscheidung nicht schon nach kurzer Zeit wieder abgeschwächt.
So wird es aber auch anderen Parteien wie Lega oder M5S ergehen, wenn sie an der Regierung sind.
Die Wahlversprechen lassen sich in der Praxis halt doch nicht so leicht umsetzen wie den leichtgläubigen Wählern vermittelt wird.
george
‚andreas‘, sie verdrehen die Tatsachen. Gerade hier wird nicht ideologisch bzw. gemäß einer bestimmten Machlobby entschieden, sondern für die Allgemeinheit und nicht nur für die Autolobby. Langjährige Versäumnisse bzw. einseitige Entscheidungen der Machtparteien der Vergangenheit müssen hier aufgearbeitet werden und dies ärgert jene, die biisher immer nur zum Vorteil gekommen sind auf Kosten der Schwächeren in der Gesellschaft.
kritiker
Der goggile schreibt aus Spaß so unverständlich, um alle anderen zu verarschen.
pat
Der Meraner Bürgermeister meint immer er wäre ein Genie, als hätten nicht die vor ihm das Verkehrskonzept durchdacht. Und dann macht er sich noch nicht mal die Mühe um sich die Verkehrssituation anzusehen? Oder tut er das und ignoriert die Fakten um sich nicht eingestehen zu müssen, dass es die -zigte Fehlentscheidung war? Ich brauche von der Ampel bei der Savoi Schule bis zu mir nach Hause, was ca. 300 Meter sind, über 20 Minuten.
Wo bleibt der Hausverstand?
eselka
Hmmm……
An der Antwort von Pat sieht man das eigentliche Problem.
300m über 20 Minuten…. warum für diese Strecke nicht das Fahrrad benutzen, oder zu Fuß gehen??
george
‚pat‘, wieso nehmen Sie das Auto? Gehen Sie doch zu Fuß oder fahrten mit dem Fahrrad, dann sind Sie in 5 Minuten dort. Wo bleibt hier die Logik bzw. der Hausverstand?
andreas
Nach meinem Verständnis handelt es sich nur um den letzten Teil seiner Strecke, denn ich nehme an, dass wenn er für 300 m 20 Minuten braucht, er selbst auf die Idee gekommen wäre, zu Fuß zu gehen.
Dies zum Thema Logik.
george
‚andreas‘, das sind Vermutungen deinerseits, die wenig zur Lösung des Problems beitragen und die Rechnung trotzdem nicht aufgehen lassen (=Widerspruch). Die Konsequenz wäre das eigene Auto innerhalb der Stadt zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Strecken gar nicht zu benutzen und auf andere Fortbewegungsmittel umzusteigen, die schneller zum Ziel führen.