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„Der Sanitäts-Skandal“

Ulli Mair

Zweisprachigkeit in der Sanität sei offenbar nicht gefragt und nicht erwünscht – multikulturelle Kompetenz sehr wohl. Die Freiheitliche Ulli Mair spricht von einem Skandal.

Die freiheitliche Fraktionssprecherin und Landtagsabgeordnete Ulli Mair kritisiert den Südtiroler Sanitätsbetrieb – allen voran Generaldirektor Thomas Schael und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker – für die jüngste Stellenausschreibung als Krankenpfleger im Krankenhaus Bozen.

„Im Stellenangebot steht doch tatsächlich geschrieben, dass es keinen Zweisprachigkeitsnachweis braucht. Hier enttarnen sich SVP und PD, für die die Sanität eine parteipolitische Spiel- und Postenwiese ist und setzen die ganz große Überfremdung an. Von Autonomie und Minderheitenschutz braucht die SVP unter Kompatscher und Stocker nie wieder zu reden und Schael ist deutlicher denn je am Abstellgleis.“

Hier seien jetzt endlich autonomiepolitische Taten und laut Mair wohl auch personelle Konsequenzen erforderlich. Sie verlangt zudem eine sofortige Stellungnahme vom Komitee der Initiative „Minority Safe Pack“ sowie vom stellvertretenden Vorsitzenden der FUEN, Daniel Alfraider. Diese Stellenausschreibung sei nämlich die Untergrabung des Minderheitenschutzes von oben herab und „eine Frotzelei für all jene, die die Initiative derzeit mit ihrer Unterschrift unterstützen“, so Ulli Mair.

Ein Auszug der Stellenausschreibung

Sie fordert einen verbindlichen Zweisprachigkeitsnachweis für die Bediensteten im Sanitätswesen. Die neuesten Zahlen, die die Abgeordnete mittels einer Landtagsanfrage in Erfahrung gebracht hat, verdeutlichen einen „autonomiepolitischen Missstand, hervorgerufen durch Fehlentscheidungen, Personalmangel und mangelnde Attraktivität der Arbeitsplätze in Südtirol.“

„Die Südtiroler Patienten haben das verbriefte Recht, in öffentlichen Einrichtungen ihre Muttersprache zur Verständigung zu verwenden. Hierzu muss das Personal in den Institutionen und in der öffentlichen Gesundheitsversorgung einen Zweisprachigkeitsnachweis vorweisen. Wenn jedoch gut 3,5 Prozent der Beschäftigten im Sanitätswesen, sprich 321 von 9.287, keinen entsprechenden Zweisprachigkeitsnachweis haben, muss von einer schleichenden Aushöhlung der Autonomiebestimmungen ausgegangen werden“, kritisiert Mair.

„Insgesamt haben 177 Ärzte, 121 Pfleger und 23 Personen des nichtärztlichen Personals keinen entsprechenden Nachweis. Besonders die Tatsache, dass dermaßen viele Ärzte ohne Zweisprachigkeitsnachweis sind, beweist die drastische Personalnot aufgrund von hohen Abwanderungsquoten der Südtiroler Fachkräfte“, beteuert Mair und fordert von der zuständigen Landesrätin einen sinnvollen Masterplan zum Gegensteuern.

„Solange der Südtiroler Sanitätsbetrieb kein Arbeitsplatz mit ausreichenden beruflichen Perspektiven ist, wird der Negativtrend anhalten. Aus autonomiepolitischer Sicht hat die derzeitige Situation bereits bedenkliche Ausmaße erreicht. Es ist nachvollziehbar, dass bei einem personellen Notstand oder in Ausnahmesituationen der Zweisprachigkeitsnachweis nachrangig ist, aber dies darf unter keinen Umständen zum Normalzustand oder gar zur Regel werden“, so Ulli Mair.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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