„Schluss mit Sonntagsreden“
Der ASGB fordert Anstrengungen, um die arbeitslosen Jugendlichen ins Erwerbsleben zu integrieren.
„Krise adè! Die Auftragsbücher sind voll!“, dieses letzthin gehäuft zu vernehmende Stimmungsbild der Wirtschaftstreibenden suggeriert laut Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), es gäbe einen wirtschaftlichen Aufschwung für alle.
Dieser Umstand sei, so Tschenett, aber nicht nur aus dem Blickwinkel der Wirtschaftstreibenden zu betrachten, denn das Stimmungsbild vieler Arbeitnehmer wäre ein anderes. Erwerbsarmut, würde auch vor Südtirol nicht haltmachen. Das Arbeitsförderungsinstitut AFI, welches im Februar eine Fachtagung zu diesem Thema abgehalten hat, genauso wie die Caritas, die gestern ihren Wirkungsbericht vorgestellt hat, haben aufgezeigt, dass viele Südtiroler unterbezahlt sind und von ihrer Arbeitsleistung allein nicht leben können. Tschenett führt weiter aus, „dass sich diese Veröffentlichungen mit den täglichen Erfahrungen im ASGB decken würden.“
Doch damit nicht genug:
„Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Censis/Confcooperative über Jugendliche und junge Erwachsene, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden und dies auch nicht unmittelbar anstreben, fördert zu Tage, dass es in der Region Trentino-Südtirol knapp 20.000 Personen dieser Gruppe geben würde. Leider gibt es keine expliziten Daten für Südtirol alleine, doch auch die Zahlen der Region lassen erahnen, dass Südtirol keine Insel der Seligen ist“, so Tschenett.
Es wäre Pflicht aller Sozialpartner mit der Vogel-Strauß-Politik aufzuhören und endlich den Kopf aus dem Sand zu ziehen, um wahrzunehmen, dass es dringender Maßnahmen zu Gunsten der lohnabhängigen Erwerbstätigen bräuchte, mahnt Tschenett. Er würde die Anstrengungen von Politik und Arbeitgeber zur Behebung des Fachkräftemangels teilen, erwarte sich aber im Gegenzug Maßnahmen zur Bekämpfung der Erwerbsarmut genauso wie Anstrengungen die arbeitslosen Jugendlichen ins Erwerbsleben zu integrieren.
„Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei, wir erwarten uns Taten“, schließt Tschenett.
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