Über 40.000 Kontakte
Die Verbraucherzentrale Südtirol hat im Jahr 2017 für die VerbraucherInnen 1,8 Millionen Euro erstritten.
Die Verbraucherzentrale Südtirol hat auch 2017 praxisnah und unbürokratisch über 40.000 VerbraucherInnen informiert, beraten und weiter gebildet sowie sehr erfolgreich zu ihrem Recht und Geld verholfen. Dies ist außergerichtlich erfolgt.
Die für die VerbraucherInnen rückerstrittene Summe ist gegenüber 2016 um 16% auf respektable 1,8 Millionen Euro angewachsen.
Leider gibt es aktuell beim Verbraucherschutz in vielen Bereichen immer noch großen Handlungsbedarf. Das zeigt der Jahresbericht für 2017 der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), der wie gewohnt am Weltverbrauchertag vorgestellt wird. Akut gibt es beträchtlichen Handlungsbedarf zum Beispiel bei den großen Schwierigkeiten der Geldanleger, wieder zu ihrem Geld zu kommen, welches ihnen aufgrund der Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Bankprodukten zusteht.
Über 40.000 Konsumentenkontakte
Bei den knapp 11.000 Beratungsfällen (-3% gegenüber 2016) gibt es einen kleineren und bei den Informationsnachfragen (10.292) mit -11% einen etwas größeren Rückgang zu verzeichnen. Dies hat auch damit zu tun, dass die digitale Welt voranschreitet und die Online-Angebote der VZS verstärkt genutzt werden.
Reklamationen zu Telekommunikationsverträgen bildeten unverändert den Schwerpunkt der Beratungs- und Informationstätigkeiten. Aus dem breiten Spektrum des Konsums standen 2017 auch noch 3 Themen im Fokus der Verbraucherarbeit: häufig waren Infos zum Thema Handel und Konsum notwendig, heikle Fragen im Bereich der Finanzdienstleistungen – sprich Banken – wurden aufgeworfen und knapp 1.000 Fälle im Strom- und Gasmarkt zeugen nach wie vor von unzumutbaren Zuständen. Die KonsumentInnenkontakte lagen bei über 40.000.
Kein faires gesetzliches Kräfteverhältnis
Es gibt noch viel Verbesserungsbedarf bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen: Viel zu oft lohnt es sich für große Unternehmen, langatmige Gerichtsverfahren zu führen. Selbst im Erfolgsfall erfahren viele Betroffene oft nichts davon oder haben keine für die Durchsetzung relevanten Unterlagen mehr.
Bei kleinen Beträgen kostet die Rückforderung oft mehr als sie bringt. Für die Verbraucherschutzeinrichtungen birgt die Durchsetzung der Verbraucherrechte ein hohes finanzielles Risiko. Großen Unternehmen dagegen schadet oft auch ein verlorener Prozess nicht wirklich, da die unberechtigt erhaltenen Beträge nur zu einem geringen Teil zurückgefordert werden. Und das sehr schlecht funktionierende Gerichtswesen mit seinen unhaltbaren Zeiten und Kosten ist auch noch eine zusätzliche Abschreckung. Daher setzt die Verbraucherzentrale auch verstärkt auf Schlichtungsverfahren. Im abgelaufenen Jahr wurden 620 Verfahren betreut, eine Zunahme von 19%.
Forderungen an die künftige Landesregierung
Die Verbraucherzentrale wünscht sich von der nächsten Landesregierung, dass diese die Sorgen der Verbraucher mehr in den Fokus ihrer Arbeit rückt. Verbraucherfreundliche Lösungen braucht es für eine erfolgreiche Heimholung des Stroms und für mehr Qualität bei öffentlichen Dienstleistungen wie dem Personennahverkehr und dem Gesundheitswesen. Damit der Verbraucheralltag leichter wird, braucht es Erleichterungen Verbrauchern zu dem Geld zu verhelfen, das ihnen zusteht.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen lädt die VZS daher die politischen Vertreter ein, sich über die Probleme zu informieren.
Dazu meinen der VZS-Vorsitzende, Agostino Accarrino, und der VZS-Geschäftsführer, Walther Andreaus: „Nur wer über die Probleme, die Südtirols VerbraucherInnen und Verbraucher bewegen, genau Bescheid weiß, kann erfolgversprechende Strategien für eine angemessene Verbraucherpolitik entwickeln.“
Verbraucherschutz als Zukunftsaufgabe
Mit dem Jahresbericht legt die VZS Rechenschaft ab über ihre Arbeit des letzten Jahres. Unsere Erfolge zeigen, dass es sich lohnt, hartnäckig für die Interessen der VerbraucherInnen zu kämpfen. Viele Themen und offene Forderungen, die auch weiterhin auf der Agenda stehen werden, machen aber auch deutlich: Es gibt noch viel zu tun für starke Verbraucherrechte, faire Märkte sowie unbedenkliche Produkte und Dienstleistungen.
Die VZS meint: wer mehr Verantwortung von den Bürgern einfordert, müsse dafür auch die notwendigen ordnungspolitischen Leitplanken setzen, etwa die Verankerung der digitalen Verbraucherrechte sowie effektive Kontrollen und Sanktionen auf dem immer unübersichtlicheren Markt.
Die Zunahme der Komplexität des Konsumalltags und der Eigenverantwortung der Verbraucher machen es erforderlich, dass die Interessen der VerbraucherInnen auf allen Ebenen berücksichtigt werden. Dabei ist ein Thema auch die dauerhafte Sicherung der finanziellen und personellen Ressourcen einer unabhängigen Verbraucherarbeit.
Der Jahresbericht ist online unter https://www.consumer.bz.it/de/jahresberichte-der-verbraucherzentrale verfügbar.
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