Der Vinzibus-Geburtstag
Am 11. März 2003 versorgte der Vinzibus im Bozner Bahnhofspark erstmals Obdachlose mit Abendessen. 15 Jahre später feierten die 43 Freiwilligen am Bozner Verdiplatz mit den Bedürftigen.
Bereits in den Neunzigerjahren brachte Josef Plankensteiner die Idee des Vinzibus nach Südtirol. Inspiriert von Pfarrer Wolfgang Pucher in Graz war der frühere Zentralratspräsident der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft von der Notwendigkeit einer ähnlichen Einrichtung in Bozen überzeugt.
Am 11. März 2003 nahm der Vinzibus erstmals Fahrt auf: Anfangs verteilte eine Handvoll Freiwillige einmal pro Woche Brote und Tee an rund 30 bedürftige Menschen. Inzwischen versorgen insgesamt 43 Freiwillige jeweils am Dienstag-, Donnerstag- und Sonntagabend bis zu 100 Menschen mit Tee, Suppe, Brot und Joghurt.
Die übrigen Tage werden von Freiwilligen der Helfergruppe Volontarius abgedeckt, sodass der Dienst an 365 Tagen im Jahr aufrecht bleibt. Paul Tschigg koordiniert den Vinzibus. Die Einrichtung befindet sich seit Dezember 2016 in den Räumen der früheren Tankstelle am Bozner Verdiplatz. Gestern Abend feierten die Freiwilligen gemeinsam mit den armutsbetroffenen Gästen den 15. Geburtstag.
Christine Fulterer Nitz war vor 15 Jahren dabei, als Freiwillige des Vinzibus erstmals im Bozner Bahnhofspark Abendessen verteilten. Ihre Tochter besuchte damals die Handelsoberschule, wo für das neue Projekt geworben wurde. Christine Fulterer kam und blieb.
Dafür wurde sie am Sonntag geehrt. Inzwischen hat ihr Mann Hans Nitz die Tochter ersetzt, die arbeitsbedingt ausgestiegen ist. „Wir bieten Menschen auf niederschwelliger Basis Essen und ein offenes Ohr an“, sagt Christine Fulterer Nitz. Der Umzug in die „Tankstelle der Wärme“ an den Verdiplatz vor 15 Monaten sei ein Qualitätssprung gewesen.
Die Arbeit, die ausschließlich Freiwillige verrichten, ließe sich nun leichter organisieren. Viele junge Leute – darunter eine engagierte Gruppe des Franziskanergymnasiums – bringen sich beim Vinzibus ein, belegen Brote, verteilen Essen und nehmen sich Zeit. Thomas Tschager koordiniert diese Jugendgruppe. Der Dienst sei deshalb so beliebt, weil er zeitlich überschaubar sei, weil Freunde sich träfen und die Tätigkeit den Freiwilligen selbst gut tue. Schwierige Situationen mit den Gästen gebe es kaum.
Paul Tschigg freut sich über die engagierten jungen und langjährigen freiwilligen MitarbeiterInnen. Viele sind zehn und mehr Jahre dabei: „Ich kann mich nur bedanken“, sagte er bei der gestrigen 15-Jahr-Feier. Den Dienst über so viele Jahre auf rein freiwilliger Basis aufrecht zu erhalten, sei nur möglich, weil Zusammenhalt und Teamgeist groß sind und eine Reihe von Betrieben den Vinzibus mit Lebensmitteln unterstützen. Die Tätigkeit finanziert sich ausschließlich aus Spenden, keine öffentlichen Gelder fließen in den Vinzibus.
Weit mehr als 100.000 Abendessen haben die Freiwilligen im Rahmen des Vinzibus in den vergangenen 15 Jahren verteilt; allein im vergangenen Jahr waren es rund 13.000. Die Zahl der hilfsbedürftigen Einwanderer und Flüchtlinge nimmt zu, genauso wie jene älterer, einsamer und mittelloser Menschen.
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