„Schlechter Scherz“
Die Gemeinde Ratschings wird laut Landesgesetz als „strukturschwach“ eingeordnet. Trotzdem wurde letztens eine Erweiterung des Hotels Schneeberg um 3.000 Quadratmeter genehmigt. Der Grüne Landtagsabgeordnete Hans Heiss ist verwundert.
von Markus Rufin
Das Hotel Schneeberg in Maiern in der Gemeinde Ratschings ist mit rund 600 Betten eines der größten Hotels in Südtirol. Mit 672.172 Übernachtungen im Jahr 2017 ist die Gemeinde auf Position elf der Südtiroler Gemeinden.
Kurz vor Jahresende berichtete die TAGESZEITUNG, dass die Hotelleitung beim Gemeinderat Ratschings eine Erhöhung des Raumvolumens und die Erweiterung der Bruttogeschossfläche auf 7.000 Quadratmeter über einen erhöhten Erweiterungsindex beantragt.
Der Gemeinderat ist dem Antrag teilweise gefolgt und hat rund 42 Prozent der Fläche genehmigt. Sprich: Etwa 3.000 Quadratmeter – dort sollen ein Hallenbad, verschiedene Büros, ein Personalhaus und ein Streichelzoo unterkommen – wurden genehmigt, allerdings mit der Auflage, keine weiteren Betten zuzulassen. Damals betonte Bürgermeister Sebastian Helfer, dass das Hotel weiterhin konkurrenzfähig bleiben wolle und daher eine Erweiterung beantragt habe. Im Gegenzug erstellt und finanziert die Hotelleitung teilweise ein Verkehrskonzept für den Weiler.
Am Dienstag stellte die Landtagsfraktion der Grünen eine Anfrage bezüglich dieser Erweiterung. „Da die Hotelanlage so ausgedehnt ist, dass sogar ein eigenes Verkehrskonzept erforderlich ist, erscheint die genaue Beobachtung der Situation notwendig“, bemerkte Brigitte Foppa.
Die Grünen wollten in Erfahrung bringen, ob der „Schneeberg“-Antrag der Kommission für Natur, Landschaft und Raumordnung bereits vorliegt. Landesrat Richard Theiner antwortete diesbezüglich: „Mit Ausnahme der Fraktionen Gasteig und Innerratschings ist die Gemeinde Ratschings als strukturschwaches Gebiet eingestuft. Der Antrag fällt daher nicht in die Zuständigkeit der Landesverwaltung.“ Die zulässige Gesamtfläche betrage jedenfalls 24.500 Quadratmeter.
Fraktionssprecher Hans Heiss, der bei der Sitzung am Dienstag nicht anwesend war, bezeichnet die Einstufung der Gemeinde als „schlechten Scherz“: „Mit den Übernachtungen liegt die Gemeinde noch vor Bozen, Bruneck, Brixen und knapp hinter Sexten. Man sieht die enormen Spielräume, die Gemeinden und Bauwerber in diesen Gemeinden haben. Leider lässt sich daran aber derzeit auch nichts ändern.“
Die Grünen wollten außerdem sicher gehen, dass sich nichts an der genehmigten Erweiterung im Gemeinderat geändert hat. „Bei solchen Entscheidungen geht es sehr schnell und plötzlich wird dann doch die gesamte Erweiterung genehmigt“, erklärt Heiss.
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Kommentare (15)
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tiroler
Herr Heiss, wo liegt das Problem?
sepp
och der Theiner ein landesrat der sich nett auskennt siehe auch von einen Hof der Hotel wird siehe st kassian solche Politiker brauchen wir nicht
florianegger
Was wäre Ridnaun ohne Tourismus?
george
Das erste Mal. dass ich hier halbwegs vernünftige Kommentare vorfinde (mit Ausnahme vom ‚tiroler‘, der meisten nur polemisieren kann). Hans Heiss als langzeitiger Beobachter im Tourismus zeigt es klar auf. Übertreibung tut nie gut, auch nicht bei den Kommentaren.
andreas
Heiss soll einen Anfang machen und sein Hotel schließen, Michil Costa, sein Kumpel, könnte das auch machen, anstatt andere zu belehren. Heini Dorfer war lustig als er Heiss gefragt hat, ob er und Foppa am Brenner dann die Touristen zählen.
george
Geh doch zu deinem „Dorfer“, lass dich anstellen zum salbungsvollen Reden schwingen. 😀