„Der schlechte Ruf“
Die Tauferer Bürgermeisterin Roselinde Gunsch-Koch über die geringe Wahlbeteiligung in ihrer Gemeinde.
TAGESZEITUNG Online: Frau Bürgermeisterin, in Taufers i. M. gab es bei der Wahlbeteiligung im Vergleich zu den Parlamentswahlen 2013 diesmal einen Einbruch von – 24,7 %. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Roselinde Koch-Gunsch: Ein wenig ist der Rückgang damit zu erklären, dass diesmal die Auslandswähler, die in die hiesigen Wählerlisten eingetragen sind, nur noch gegen Voranmeldung oder ansonsten per Briefwahl wählen durften. Das war beim letzten Mal anders. Aber die Wahlbeteiligung ist dennoch sehr niedrig. Ich kann mir das nicht wirklich erklären.
Was sagen Sie zum Abschneiden des Vinschger Kammer-Kandidaten Albrecht Plangger?
Ich habe mir das Wahlergebnis noch nicht im Detail angeschaut. Aber viele Bürger haben im Vorfeld der Parlamentswahlen gesagt, dass der Kandidat ohnehin gewählt ist, egal ob sie wählen gehen oder nicht. Dieses Argument habe ich vor allem seitens der Jugend gehört. Mir ist insgesamt aufgefallen, dass viele Bürger wenig Ahnung hatten und dass man wahrscheinlich vor den Wahlen mehr Aufklärungsarbeit leisten hätte müssen.
Sie waren Planggers Vorgängerin in dessen Funktion als SVP-Bezirksobmann und haben 2013 erfolglos bei Landtagswahlen kandidiert. Bringt dieses Amt Nachteile?
Das glaube ich nicht, denn dann hätte Meinhard Durnwalder im Pustertal auch nicht gewählt werden dürfen. Abi Plangger ist als Politiker nach wie vor sehr geschätzt. Generell glaube ich aber, dass Parteiämter vom Wähler nicht mehr so honoriert werden. Das hängt auch mit dem schlechten Ruf der Politik zusammen. Vor allem die Jugend achtet nicht mehr darauf, ob ein Politiker ein Parteiamt innehat oder nicht.
Interview: Karin Gamper
Kommentare (21)
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