Automatische Zweisprachigkeit?

Christian Tommasini und Philipp Achammer
Laut Vize-Landeshauptmann Christian Tommasini hat das Land vor, gleichzeitig mit der Matura den Zweisprachigkeitsnachweis zu verteilen. Doch die SVP ist keineswegs damit einverstanden.
von Heinrich Schwarz
Christian Tommasini, Vize-Landeshauptmann und Landesrat für die italienische Schule, sorgte am Dienstag für reichlich Verwirrung und Ärger. In einer offiziellen Pressemitteilung des Landes im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung ließ er sich damit zitieren, dass das Land vorhabe, die Oberschul-Abschlussprüfungen im sprachlichen Bereich an den europäischen Referenzrahmen anzupassen – „mit dem Ziel, mit der Matura auch den Zweisprachigkeitsnachweis zu erwerben.“
Sollen Schüler zum Oberschul-Abschluss ernsthaft den „Patentino“ geschenkt bekommen, der eigentlich über eine eigene Zweisprachigkeitsprüfung erworben werden muss? Oder geht es „nur“ um das Sprachzertifikat, das Voraussetzung für die Zulassung zur Universität Bozen ist?
Eine weitere Aussage von Tommasini legt nahe, dass es um den zweiten Punkt geht: „Mit der Freien Universität Bozen wird derzeit die Anerkennung des Oberschul-Abschlusses als Bestätigung der Kenntnis beider Sprachen verhandelt.“
Allerdings weiß man von Christian Tommasini auch, dass er Oberschul-Abgängern gerne den „Patentino“ geben würde. Dieser Wunsch ist bei der italienischen Sprachgruppe weit verbreitet: mit möglichst wenig Aufwand zum Zweisprachigkeitsnachweis kommen, der für einen Job in der öffentlichen Verwaltung notwendig ist. Und das, obwohl es mit den Deutschkenntnissen der italienischen Schüler ohnehin nicht sehr gut bestellt ist.
Das Erstaunliche an der ganzen Geschichte: Es gibt in der Landesregierung in beiden Fällen keinen Konsens, obwohl es Tommasini so klingen ließ. Laut SVP soll man mit der Matura weder den „Patentino“ erwerben, noch das Sprachzertifikat für die Uni Bozen.
WIE BILDUNGSLANDESRAT PHILIPP ACHAMMER AUF TOMMASINIS VORSTOß REAGIERT, LESEN SIE IN DER DONNERSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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