Neue Prüfungen
Ab kommendem Schuljahr wird italienweit eine neue Maturaprüfung geschrieben. Die Abschlussprüfung der Mittelschule verändert sich bereits heuer. Die Neuerungen.
von Lisi Lang
Die Abschlussprüfung der Mittelschule und die Matura verändern sich. So viel stand bisher bereits fest. Nun hat die Landesregierung eine Durchführungsverordnung genehmigt, mit der die staatlichen Abschlussprüfungen der Unterstufe und der Oberschule neu geregelt werden. „Die Regelung schöpft Südtirols Autonomie im Bereich der Schulordnung aus, um zum einen der Mehrsprachigkeit, zum anderen unseren Bedürfnissen und Besonderheiten stärker Rechnung zu tragen“, sagt Bildungslandesrat Philipp Achammer. Während die Mittelschüler bereits heuer mit den Neuerungen konfrontiert werden, startet die neue Maturaprüfung erst im nächsten Schuljahr.
Aber was verändert sich konkret für die Schüler? Die Mittelschüler können in erster Linie aufatmen, zu Schulschluss müssen die Schüler nicht mehr wie bisher fünf schriftliche Tests ablegen, sondern nur noch vier und das Prüfungsgespräch meistern. Die Lernstanderhebung Invalsi wird von der Abschlussprüfung gelöst und voraussichtlich bereits im April geschrieben. Allerdings ist eine Teilnahme am Invalsi-Test Zugangsvoraussetzung, um an der Abschlussprüfung teilnehmen zu können. Neu ist demnach auch, dass der Invalsi-Test nicht mehr Teil der Abschlussbewertung ist. „Diese setzt sich künftig zu 50 Prozent aus dem arithmetischen Mittel der Abschlussprüfungen und zu 50 Prozent aus der Zulassungsnote zusammen“, erklärt Landesrat Christian Tommasini.
Für die Südtiroler Maturanten ändert sich ab dem Schuljahr 2018/19 ebenfalls einiges. In erster Linie fällt auch für die Maturanten eine schriftliche Prüfung, das sogenannte Fächerbündel weg – die Zweitsprache bleibt aber ein schriftliches Prüfungsfach. Zudem verändert sich die Bewertung: Ab kommendem Schuljahr können Maturanten im Laufe ihrer Schullaufbahn bis zu 40 Punkte sammeln, 15 Punkte gibt es maximal für die erste schriftliche Prüfung, also für das Fach Deutsch, 15 Punkte für die zweite schriftliche Prüfung (Schulabhängig) und 20 Punkte für das Prüfungsgespräch, in welchem auch die Zweitsprache abgefragt wird. Die Zweitsprache bringt maximal 10 Punkte. Zudem soll diese Prüfung noch weiter an die Zweisprachigkeitsprüfung angeglichen werden. „Die Prüfung der Zweitsprache wurde schon seit Jahren immer mehr diesem Prüfungsschema angepasst und diesen Weg verfolgen wir auch weiter“, erklärt Tommasini.
Beide Schullandesräte betonen, dass es eine klare Bestrebung des Landes ist, die Abschlussprüfungen im sprachlichen Bereich an den europäischen Referenzrahmen anzupassen mit dem Ziel, mit der „Matura auch den Zweisprachigkeitnachweis“ zu erwerben. Mit der Freien Universität Bozen werde derzeit die Anerkennung des Oberschulabschlusses als Bestätigung der Kenntnis beider Sprachen verhandelt. „Das ist noch nicht fix, aber wir arbeiten daran“, erklärt der Vize-Landeshauptmann.
Ebenfalls neu für die Maturanten sind zwei Zugangsvoraussetzungen: Einerseits müssen künftig auch Maturanten einige Monate vor der Abschlussprüfung einen Invalsi-Test schreiben. Zudem sollen die Maturanten im Laufe ihrer Schulzeit Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln, damit im Rahmen des Prüfungsgespräches (so die nationale Vorgabe) über diese Erfahrungen gesprochen werden kann. Während die italienischen Oberschüler verpflichtend eine bestimmte Stundenanzahl an Praktikum leisten müssen, legt bei den deutschen Oberschulen jede Schule selbst fest, wie diese Erfahrungen gesammelt werden, so die Auskunft im Schulamt. Genaueres müsse jedoch erst ausgearbeitet werden.
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