Du befindest dich hier: Home » Sport » Die Olympia-Bilanz

Die Olympia-Bilanz

Die Olympischen Winterspiele in Südkorea sind Geschichte und auf dem Südtiroler Medaillen-Konto finden sich zwei Bronze-Medaillen. Gut oder zu wenig? Heinz Gutweniger, Coni-Landeschef, zieht Bilanz. 

TAGESZEITUNG Online: Herr Gutweniger, 44 Südtiroler sind nach Südkorea gefahren, zwei Medaillen wurden gewonnen. Wie sieht Ihr Resümee aus?

Heinz Gutweniger: Das hängt ein wenig davon ab, aus welcher Sicht man das Ergebnis betrachtet: Als Coni sind wir natürlich stolz auf diese zehn Medaillen – drei davon glänzen gar in Gold. Auch die zwei Medaillen von Dominik Windisch und dem Biathlon-Team sind optimal. Die Bedingungen waren schwierig und mir kommt vor, dass die ganze Welt besser wird (lacht). Ich sehe auf jeden Fall mehr Positives als Negatives.

Aus Südtiroler Sicht sind es „nur“ zwei Bronze-Medaillen geworden. Wäre mehr drin gewesen?

Es hätten fünf Medaillen sein können, leider sind ein paar Hundertstel und Tausendstel dazwischengekommen. Im Sport entscheiden oft Kleinigkeiten und im Sport wie im Leben braucht es einfach oft auch ein bisschen Glück. Ein 4. Platz ist für mich aber auch ein gutes Ergebnis.

Bei den letzten Winterspielen waren es noch fünf Medaille im Biathlon, Ski Alpin, Eiskunstlauf und Rodeln. Nur die Biathleten haben auch heuer wieder zugeschlagen…

Vor den Olympischen Spielen waren wir euphorisch: Wir haben einen Paris, einen Innerhofer, einen Fill… Nicht zu vergessen Dorothea Wierer, die weltweit zu den besten Biathletinnen gehört. In Südkorea konnten viele Sportler aber nicht an ihre gewohnten Leistungen anknüpfen, kamen mit den Bedingungen nicht zurecht oder hatten einfach auch Pech. So gesehen muss ich sagen, dass ich mit einem lachenden Auge auf die Spiele zurückschaue, weil ein wirklich sympathischer Dominik Windisch zweimal Bronze geholt hat. Natürlich hätten wir uns über noch mehr Edelmetall auch gefreut.

Warum hat es nicht für mehr Medaillen gereicht? War der Druck zu hoch? Die Erwartungen zu groß? Oder fehlte der Biss?

Der Biss hat sicher nicht gefehlt, sondern einfach ein bisschen Glück. Unsere Sportler haben sich eingesetzt und ins Zeug gelegt. Wenn man die Vorbereitungsrennen und Weltcuprennen anschaut, dann wurden viele unserer Athleten zur Weltspitze gezählt, aber in Südkorea hat es einfach nicht geklappt – aus welchem Grund auch immer…

Auch die Sportler selbst waren teilweise sehr enttäuscht, beispielsweise Dominik Paris über seinen 4. Platz…

Man sollte mitmachen, um dabei zu sein und wenn man nicht Gold gewinnt, dann muss man das Beste daraus machen. Wenn Paris gewonnen hätte, wäre er für uns ein Superstar gewesen, aber auch so bleibt er ein Spitzenathlet. Bei einem normalen Weltcuprennen ist es nicht so schlimm, wenn es einmal nicht klappt, weil kurz darauf wieder ein Rennen stattfindet. Bei Olympischen Spielen ist das anders und wir haben erst in vier Jahren wieder die Möglichkeit, etwas zu machen – bis dahin ist es eine lange Durststrecke.

Dominik Windisch mit seiner ersten Bronze-Medaille (Foto: Facebook/ Domi Windisch)

Man hat sich in Südtirol immer zu den großen Wintersportnationen gezählt. Kann man dies eigentlich immer noch sagen?

Südtirol hat mit 44 Athleten ein Drittel der Nationalmannschaft gestellt – ich glaube, das ist spitze und wir können absolut zufrieden und stolz sein, was von den Athleten und Funktionären geleistet wurde.

Viele Athleten haben die Wettkampfbedingungen kritisiert. War es ein Fehler, die Spiele in Südkorea zu organisieren?

Die Bedingungen waren sicher nicht einfach, aber es hat auch in Kanada oder Lillehammer schon Probleme mit dem Wetter gegeben. Bei den Wettkämpfen im Vorjahr in Südkorea war das Wetter beispielsweise phantastisch. Die Klimasituation kann man einfach nicht beeinflussen. Trotzdem muss man sagen, dass es sicher nicht ein Veranstaltungsort war, den man sich als Europäer für traditionelle Winterspiele vorstellt.

Die Mixed-Staffel holt Bronze (Foto: www.fisi.org)

Dass es kein traditioneller Wintersportort war, hat man auch an den leeren Tribünen und Zuschauerplätzen im TV gesehen…

Die Bestrebungen des IOC sind genau aus diesem Grund dahingehend sehr intensiv, dass man die Winterspiele wieder nach Europa zurückholen will. Derzeit ist es aber leider so, dass sich kein Land darauf einlassen will, unter diesen Bedingungen Winterspiele zu organisieren. Allein die Kosten sind einfach nicht mehr tragbar – Korea alleine hat sicher 10 bis 15 Milliarden Euro gekostet. Das kann und will sich niemand in Europa leisten.

In vier Jahren könnte die Situation wieder ganz anders ausschauen. Hat man in Südtirol genug Nachwuchs, um in vier Jahren wieder eine Rolle spielen zu können?

Ich bin überzeugt davon, dass in gewissen Sportarten viele Athleten weitermachen werden, weil einfach auch die Erfahrung enorm wichtig ist. Und in anderen Disziplinen werden sicher neue Talente nachkommen.

Interview: Lisi Lang

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • prof

    @markp.
    Steinigen braucht man sie nicht,aber ganz der hellste Grind (ist auch Tschögglhaftig) sind sie nicht.
    1.Bei Doro Wierer keine Spur von Arroganz,immer Sympathisch mit ihrem Lachen.
    2.Peter Fill äusserst korrekt bei seinen Analysen und Interviews.
    3.Domme Paris authentisch und sympathisch.
    4. markp.mit seinem Kommentar äusserst dumm und primitiv.

  • prof

    @markp
    Die Realität ist,lieber ein Tscheggl und authentisch,als ein “ GscheihORSCH „( ist auch Tschegglisch) wie du.

  • prof

    Nachdem dir die italienischen Sportler lieber sind als die Südtiroler Sportler,so antworte ich dir auf italienisch „ma vai a gaggare“

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen