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Das Böckl-Verbot

Das Böcklfahren hat im Hochpustertal eine lange Tradition. Und trotzdem ist es seit drei Wochen beim Nachtskifahren am Haunold verboten. Zu gefährlich, sagen die Liftbetreiber. Die Empörung bei den eingefleischten Böcklfahrern ist groß.

von Silke Hinterwaldner

Meist sind sie selbst zusammengezimmert, aus einem gekürzten Ski und einer Holzkonstruktion zum Sitzen: So fahren die Böcklan seit jeher mitunter blitzschnell die Pisten hinab.

Das Böcklfahren hat gerade im Hochpustertal eine lange Tradition. Es gibt offizielle Böcklrennen und Clubs, die sich ausnahmslos dieser etwas eigentümlichen Sportart verschrieben haben: Kaum können die Kinder rodeln und ein wenig Ski fahren, setzen sie sich auch schon auf das Böckl.

Böcklfahren ist in den Skigebieten offiziell erlaubt, Voraussetzung ist, dass sich die Böcklfahrer wie alle anderen Wintersportler auch an die FIS-Regeln zum richtigen Verhalten auf den Pisten halten. Und hier hapert es offenbar – das haben zumindest die Funktionäre bei der Liftgesellschaft Drei Zinnen feststellen müssen.

„Gerade beim Nachtskifahren“, erklärt der Medienbeauftragte Christian Tschurtschenthaler, „gibt es einige Jugendliche, die richtig gefährlich unterwegs sind. Bei uns sind mehrere Beschwerden von Skifahrern eingegangen, die um die Sicherheit fürchten.“ Die Konsequenz, die man bei der Drei Zinnen AG daraus gezogen hat, ist bitter für all jene, die leidenschaftlich und umsichtig mit dem Böckl fahren: Beim Nachtskifahren am Haunold ist das Böckl seit Anfang Februar verboten. Eine Lockerung des Verbots ist nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Das Verbot für die Böcklan an den Abenden am Dienstag und Freitag wird zumindest bis zum Ende der Nachtskifahr-Saison am 20. März aufrecht bleiben. Man denkt gar darüber nach, es für immer beizubehalten.

Bei zahlreichen Böcklfahrern sorgt diese Maßnahme für Empörung. „Viele, vor allem Eltern, haben mich auf das Verbot angesprochen und zeigen dafür gar kein Verständnis“, sagt Markus Hackhofer, Gemeinderat der Bürgerliste und Skilehrer in Innichen. Und weiter: „Die Kinder fahren gern. Und sie verstehen nicht, warum alle bestraft werden, nur weil sich einige wenige nicht richtig verhalten haben. Das kommt nicht gut an, vor allem bei den einheimischen Wintersportlern nicht.“

Aber bei der Liftgesellschaft sieht man offenbar die Sicherheit der Wintersportler gerade beim Nachtskifahrern gefährdet. Abends sind nicht alle Pisten am Haunold ausgeleuchtet, so scheinen manche Stellen etwas unübersichtlich. „Außerdem“, sagt Tschurtschenthaler, „fahren manche mit dem Böckl abends besonders schnell. Das können wir nicht länger dulden.“ Man habe die Böcklrowdies mehrere Male ermahnt, aber nachdem sich keine Besserung eingestellt habe, erließ man das Verbot. Dazu kommt: Beim normalen Skibetrieb am Tag tummeln sich auf den Pisten auch zahlreiche Skilehrer, die den Böcklfahrern Respekt einflößen. Sie ermahnen die unsportlichen Wintersportler und regen dazu an, sich an die Regeln zu halten. Aber abends fehlen die Skilehrer und damit ein wichtiges Aufsichtsorgan.

„Wir können nicht riskieren, dass es irgendwann zu einem folgenschweren Unfall kommt“, erklärt Christian Tschurtschenthaler, „freilich tut es uns leid, dass es auch jene Jugendlichen trifft, die sich gut und richtig verhalten, aber einen anderen Ausweg als das Verbot gibt es nicht. Alle müssen sich an die Spielregeln halten.“

 

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