Elisa und die Liebe
Märchenhaftes ist nicht unbedingt mein Ding, Fantasy auch nicht, trotzdem komme ich mit del Toros „The Shape of Water“ ganz gut zurecht.
von Renate Mumelter
Der Film ist fast perfekt gemacht, stimmiges 60er Jahre-Ambiente in dunkelfeuchten Farben, stimmige Hauptfiguren, miteinander verbunden durch eine existentielle Einsamkeit, Elisa, die stumme Putzfrau, die ihr Leben meistert, weil sie es klar strukturiert hat, und ihr Nachbar Giles, ein schwuler Plakatmaler, den die Fotografie vom Markt verdrängt. Elisa putzt nachts in einem US-Army-Hochsicherheitstrakt und trifft auf ein amphibisches Lebewesen. Natürlich sind die russischen Spione auch schon unterwegs, wir haben ja Kalten Krieg, natürlich gibt es einen Ami-Sicherheitsbeamten mit Profilierungssucht, und selbstverständlich freundet sich die Außenseiterin mit Herz mit dem Monster an, das eigentlich ein gottähnliches Wesen aus dem Amazonasgebiet ist. Die Liebe beginnt mit hartgekochten Eiern und endet mit Rettung und Auferstehung.
Der mehrfach oscarnominierte Guillermo del Toro kommt vom Horror- und Fantasyfilm. Subtile Bildbearbeitung gehört zu seinem Handwerk, und das beherrscht er bestens. Dazu kommt erfreulicherweise subtiler Humor, der weniger Fantasy-Affine über die kurzen Durststrecken rettet. Es amüsiert, wenn Putzfrauen Raketen mit dem Staubwedel reinigen, wenn der Sicherheitschef nach dem Pinkeln die Hände nicht wäscht, weil wahre Männer das nicht tun, wenn behauptet wird, Cornflakes seien als Mittel gegen Masturbation erfunden worden und Bonanza sei wegen seiner Brutalität nichts für Kinder.
The Shape of Water (USA 2017), 123 Min., Regie: Gulliermo Del Toro, mit Sally Hawkins, Doug Jones, Richard Jenkins. Bewertung: Trotz des abgedrehten Themas sehenswert
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