Aufgeweichtes Tempolimit
Nach den heftigen Protesten gegen die Tempolimits im Stadtbereich hat die Meraner Stadtregierung einen Rückzieher gemacht.
Auf den kommunalen Durchzugsstraßen in der Innenstadt soll künftig Tempo 40 gelten. Von der Änderung betroffen sind die Achse Europaallee – Raetia-, Petrarca- und Romstraße und die Goethestraße.
Im vergangenen Oktober hatte die Stadtverwaltung die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf mehreren Straßen herabgesetzt. So wurde die Geschwindigkeit auf der Achse zwischen Mazziniplatz, Raetia-, Petrarca- und Romstraße von 50 km/h auf 30 km/h reduziert, auf anderen Abschnitten gilt seitdem Tempo 40, in Wohnstraßen weiter ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern.
„Wir haben diese neuen Tempolimits eingeführt, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und zugleich den Lärm zu verringern, der entlang der betroffenen Straßen die erlaubten Grenzwerte überschreitet“, so Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität, „auch wenn man uns immer wieder fälschlicherweise vorwirft, Tempo 30 sei ,ideologisch‘ begründet“.
Die vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass die Verwirrung der Autofahrerinnen und -fahrer groß sei und es einigen Widerstand gegen Tempo 30 auf den Durchzugsstraßen gebe. „Wir halten deshalb nicht blindlings an den Beschränkungen fest, sondern vereinfachen die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen“, so Rohrer.
Auf den kommunalen Durchzugsstraßen gilt deshalb künftig generell Tempo 40. Davon ausgenommen sind die Gampen- und Romstraße (Abschnitt Mangionibrücke – Haus Arnika) und die Straßen in der Untermaiser Handwerkerzone, auf denen maximal 50 Stundenkilometer erreicht werden dürfen.
„Auf allen anderen Straßen Merans, also vor allem auf den Wohnstraßen, gilt weiterhin Tempo 30“, so Rohrer. Auf diesen Straßen habe sich das niedrige Tempolimit bewährt. „Die große Tempo-30-Zone in der Stadt steigert die Lebensqualität der Anrainerinnen und Anrainer, die Unfallzahlen sind niedriger und die Folgen eventueller Unfälle weit weniger gravierend“, so Rohrer. So seien die Überlebenschancen von Radfahrern oder Fußgängern bei einem Zusammenstoß mit einem Auto bei Tempo 30 mit 70 bis 80 Prozent wesentlich höher, als bei einem Zusammenstoß mit 50 Stundenkilometern, bei dem die Überlebenswahrscheinlichkeit auf 20 Prozent sinkt.
Rohrer kündigte zudem an, dass die Stadtverwaltung in den nächsten Wochen die Ausarbeitung des neuen städtischen Verkehrsplans in Angriff nehme. „Dieser wird auch weitere Maßnahmen zur Reduktion des Lärms durch den Verkehr enthalten“, so Rohrer.
Zudem gelte es, die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen, sicheren Mobilität zu fördern, wie dies etwa auch das neue Staatsgesetz zur Förderung des Radfahrens vorsieht. „Das Gesetz ändert die Zielsetzungen des Straßenverkehrskodexes: Neben Sicherheit im Straßenverkehr wird die nachhaltige Mobilität zum Leitmotiv, also auch das Radfahren, das Zu-Fuß-Gehen und der öffentliche Verkehr“, so die Stadträtin.
Klar sei, so Rohrer, dass Tempolimits keinen Einfluss auf das Fließen des Verkehrs in Meran hätten. „Die Leistung einer Straße in der Stadt hängt nicht vom Tempolimit ab“, so die Stadträtin. „Vielmehr weiß man aus der Verkehrsplanung, dass auf einer Fahrspur pro Stunde nicht mehr als 2000 Autos fahren können – egal ob bei Tempo 30 oder 50.“
Der Verkehrsfluss hänge wesentlich davon ab, ob es viele Ampeln oder Übergänge gebe, ob viel Schwerverkehr unterwegs sei oder ob jemand in zweiter Reihe parke. „Bei der weiteren Verkehrsplanung gilt es, auch diese Aspekte im Auge zu behalten“, so Rohrer abschließend.
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Kommentare (14)
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robby
Ach die Grünen!