Entschlammter See
Über acht Jahre, von 2010 bis 2017, wurden am Toblacher See Entschlammungsarbeiten unter der Aufsicht des Biologischen Labors der Umweltagentur durchgeführt.
Südtirols Seen sind Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere und haben einen hohen ökologischen und landschaftlichen Wert. Darüber wacht das Biologische Labor der Landesumweltagentur.
„Zu unseren Aufgaben gehört es, die Qualität der wichtigsten Südtiroler Seen und Badeseen anhand chemischer und biologischer Untersuchungen zu prüfen und bei auftretenden Problemen Maßnahmen zu setzen, entweder direkt im See oder in der unmittelbaren Umgebung“, erklärt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Landeslabors.
Diese können vielfältig sein und reichen von der Ableitung des Tiefenwassers über die Anreicherung des Wassers durch Sauerstoff (wie derzeit am Kleinen Montiggler See) bis hin zu Maßnahmen an den Zubringerbächen, damit weniger Nährstoffe in einen See gelangen. „Auch die Entschlammung ist eine mögliche Maßnahme“, so Stenico.
„Ziel ist es immer, den guten ökologischen Zustand des Gewässers beizubehalten und damit einen wichtigen Beitrag für die Flora und Fauna, das Landschaftsbild und gegebenenfalls für die Badequalität zu leisten.“
Am Toblacher See war bereits in den 1980er Jahren Sediment in verschiedenen Zonen des Sees entnommen worden. Der flache Bergsee liegt in der gleichnamigen Gemeinde am Eingang des Höhlensteintals auf 1.259 Meter Seehöhe, im Naturpark Fanes-Sennes-Prags. „Der See ist seit jeher stark der Verlandung ausgesetzt“, berichtet die Leiterin des Biologischen Landeslabors, „einerseits durch das mitgeführte Material der Zuflüsse, andererseits aufgrund des starken Wachstums der Wasserpflanzen, die nach ihrem Absterben am Gewässergrund eine wachsende, nährstoffreiche Schlammschicht bilden.“
Um dieser hohen Verlandungstendenz entgegenzuwirken, kaufte die Landesverwaltung 2009 ein Spezialboot – ein so genanntes „pitHog“ – zur Entschlammung an. Damit konnte im Frühjahr 2010 mit der Sedimententfernung im Toblacher See begonnen werden. In den Folgejahren liefen die Arbeiten jeweils im Frühjahr und im Herbst für einen Zeitraum von vier bis sieben Wochen. Auch ein Becken für die Zwischenlagerung und Entwässerung des Sedimentes wurde errichtet.
„Durch die Sedimententfernung bleiben die offene Wasserfläche des Toblacher Sees mit seiner biologischen Vielfalt erhalten und verschiedenste Nutzungen möglich. Gleichzeitig werden mit der Entschlammung dem See überschüssige Nährstoffe entnommen, um einer Eutrophierung, also einer Überdüngung, entgegenzuwirken“, betont Alberta Stenico.
Im vergangenen Herbst konnten die Arbeiten – durchgeführt vom Biologischen Landeslabor in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Naturparke, dem Forstinspektorat Welsberg und der Gemeinde Toblach – schließlich beendet werden. Insgesamt sind in diesen Jahren mehr als 20.000 Kubikmeter Schlamm aus dem See entfernt worden. Die entnommenen Schlämme wurden analysiert und für Renaturierung- und Wiederbegrünungsprojekte verwendet oder in ermächtigten Deponien entsorgt.
„In diesem Frühjahr wird noch das Schlammbecken entwässert und das restliche Material abtransportiert,“ berichtet Enrico Brutti, Direktor des Landesamtes für Naturparke. „Danach kann der Rückbau der Baustelle erfolgen.“
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