„Wir ersticken im Verkehr“
Die Schattenseite der Umfahrungen: Im Unterland hat der Verkehr auf der Staatsstraße in den letzten Jahren drastisch zugenommen – in vier Jahren ist die Anzahl der Fahrzeuge um ein Drittel gestiegen.
von Lisi Lang
Der Verkehr auf der Staatsstraße von Salurn nach Bozen hat zugenommen. Dies zeigen Daten, welche die Grünen im Rahmen einer Landtagsanfrage erhalten haben. „Viele Menschen im Unterland haben den Eindruck: Wir ersticken im Verkehr. Neben den anderen Umweltbelastungen (Autobahn, Müllverbrennungsanlage, Flughafen, Safety Park…) verkehren letzthin immer mehr Autos und Schwerverkehr auf der Staatsstraße“, erläutert Brigitte Foppa, Landtagsabgeordnete der Grünen, die Hintergründe der Anfrage. Immer wieder sei sie in den letzten Monaten von Bürgern darauf angesprochen worden, dass der Verkehr auf der Staatsstraße augenscheinlich zugenommen habe – vor allem der Schwerverkehr. „Wir haben daher eine genaue Datenlage angefordert, damit man das Phänomen bewerten kann“, erklärt die Grüne.
Die Daten bestätigen das, was im Unterland bereits viele befürchtet haben: der Verkehr steigt an. „In vier Jahren ist die Anzahl der Fahrzeuge auf der Staatsstraße um ein Drittel angestiegen“, erläutert Brigitte Foppa mit Blick auf die Daten.
Ein paar Beispiele: In Auer ist die durchschnittliche Anzahl der Fahrzeuge seit 2013 von 10.424 auf 13.774 Fahrzeugen pro Tag angestiegen. Die durchschnittliche LKW-Zahl hat sich um fast die Hälfte von 975 auf 1.407 gesteigert. An der Zählstelle in Steinmannwald ist die Anzahl der täglichen Fahrzeuge zwischen 2013 und 2017 von 16.680 auf 20.772 angestiegen, jene der LKW von 904 auf 1.366. „In Salurn, wo es keine Umfahrung gibt, bleiben die Zahlen annähernd stabil zwischen 7.677 und 8.107, wenngleich der LKW-Verkehr auch hier angestiegen ist“, so die Landtagsabgeordnete der Grünen. Landesrat Florian Mussner erklärte in seiner Antwort zwar, dass sich kein eindeutiger Trend feststellen lasse, die Grünen betonen allerdings, dass die Erhöhung deutlich erkennbar sei.
Schuld an diesen Erhöhungen könnten die neuen Umfahrungen im Unterland sein. „Einerseits wird der Verkehr aus dem Dorfzentrum verlegt, was auch gut ist. Andererseits wird der Verkehr beschleunigt – was auch Sinn und Zweck war – sodass offensichtlich die Versuchung wächst, die Staatsstraße anstelle der mautpflichtigen Autobahn zu benutzen“, erklärt Brigitte Foppa. Die Grünen glauben allerdings nicht, dass durch die Erhöhung des Verkehrs auf der Staatsstraße jener auf der Autobahn merklich abgenommen hat. „Wir haben auch Daten für die Autobahn angefordert“, ergänzt Brigitte Foppa.
Die Umfahrungsstraßen haben viele Dörfer entlastet, nun bemerke man aber die Schattenseite der Umfahrung. „Wir hatten noch nie so viel Schwerverkehr“, betont Brigitte Foppa. Die Grünen wollen in Zukunft noch stärker auf Lösungen für das umweltbelastete Unterland drängen. Was kann man tun, um das Unterland zu entlasten?
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Kommentare (18)
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sigmundkripp
Strukturen bedingen Verhalten. Prof. Knoflacher hat doch recht….
george
‚cif‘, nein das ist nicht lächerliche Grünenpolitik, sondern die Schuld jener, die zur Verwirklichung von Umfahrungen keine zusätzlichen Lösungsmaßnahmen getroffen haben bzw. treffen wollen um bestimmten Lobbisten in ihren eigenen Reihen für sie unbequeme Wege fahren zu müssen bzw. dafür einen kleinen Aufwand betreiiben zu müssen. Und wer sind diese Machtinhaber? Sicher nicht die Grünen!