Meran als kleines Europa
Eine neunköpfige Delegation um Bürgermeister Paul Rösch hat in Rom der Jury des Wettbewerbes „Kulturhauptstadt Italiens 2020“ die Kandidatur Merans offiziell präsentiert.
Bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Meraner Rathaus zogen Bürgermeister Rösch und Vizebürgermeister Andrea Rossi ein kurzes Resümee des im italienischen Kulturministerium erfolgten Vorstellungsgespräches und zeigten den MedienvertreterInnen die drei Bewerbungsvideos, die vor der Auswahlkommission vorgeführt wurden.
Es war ein langer, eindrucksvoller Tag, den die Meraner Delegation um Bürgermeister Paul Rösch am Montag in Rom verbracht hat. „Mit Spannung und Neugierde haben wir morgens die Zugreise unternommen und haben uns gefragt, was uns wohl erwarten und ob es uns gelingen würde, die Mitglieder der hochkarätigen Jury von der Qualität unseres Projektes zu überzeugen. Die Stimmung war auf jeden Fall heiter und hoffnungsvoll, weil wir gut vorbereitet waren“, erzählte Bürgermeister Rösch.
Meran, das kleine Europa Italiens, war der Kerngedanke des 60 Seiten umfangreichen Bewerbungsdossiers, welches die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Meraner Kulturschaffenden erstellt und in Rom nochmals erläutert hat. Meran als Modell für das Zusammenleben zweier Sprachgruppen und als permanente Werkstatt des Austausches und der gegenseitigen kulturellen Bereicherung.
„Die Juroren – so hatte ich den Eindruck – haben auf unsere Darstellungen zuerst mit einer Mischung aus Erstaunen und kritischer Wissenslust reagiert und dann im Laufe des Gespräches immer tiefere Fragen gestellt, was wiederum für mich ein Beweis des lebhaften Interesse war und ist, welches wir mit unserer Bewerbung erweckt haben. Ich bin mit dem bisherigen Ergebnis dieses Unternehmens zufrieden, ist es uns doch bereits gelungen, in die Short List der zehn Städten mit den besten Chancen auf den Titel zu kommen. Außerdem haben wir bei der Erarbeitung des Dossiers auch das Konzept für eine langjährige Entwicklung der Kulturstadt Meran entwickelt. Und dieses Konzept gilt es nun umzusetzen, ob wir den Wettbewerb gewinnen oder nicht“, so Rösch.
„Eine positive Wirkung zeigten auch die von uns vorgeführten Videoaufnahmen mit prominenten Fürsprechern, dem Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem früheren Extrembergsteiger Reinhold Messner“, hob Vizebürgermeister Andrea Rossi hervor, der daran erinnerte, dass die Kandidatur schriftlich auch von den beiden Meraner Ehrenbürgern, dem Schriftsteller Joseph Zoderer und dem Jazz-Pianisten Franco D’Andrea unterstützt wurde. „Für ihre Gunstbezeugung sind wir ihnen allen sehr dankbar. Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott gilt auch den BürgerInnen und MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung, die uns so großzügig bei der Bewerbung Merans als Kulturhauptstadt geholfen haben und immer noch helfen“, betonte Rösch.
„Die größte Herausforderung lag für uns – aber ich glaube auch für die Kommission – in den Prämissen unserer Bewerbung: Wir brauchen Unterstützung nicht so sehr, um unsere kulturellen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten wieder auf Vordermann zu bringen, sondern eher um einen kulturellen Wandel einzuleiten und zu fördern, der das friedliche Zusammenleben weiter stärkt und Auswüchsen ideologischer Natur vorbeugt“, so Rossi.
Welche Stadt sich zur Kulturhauptstadt Italiens 2020 küren kann, wird die Jury am 16. Februar im Rahmen einer offiziellen Feier in Rom bekannt gegeben. Mit dabei sein werden alle zehn Bürgermeister der konkurrierenden Städte (neben Meran auch Agrigento, Bitonto, Casale Monferrato, Macerata, Nuoro, Parma, Piacenza, Reggio Emilia und Treviso).
Weitere Infos und Videos finden Sie auf der Facebook-Seite MeranO2020.
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