Der Zorn der Busfahrer
Nach der Veröffentlichung der Busfaher-Gehälter hat die Verärgerung der SAD-Mitarbeiter über ihren Chef einen neuen Höhepunkt erreicht.
von Heinrich Schwarz
In der Redaktion der TAGESZEITUNG stapeln sich Briefe und Unterlagen von Busfahrern der SAD. Zwar ist der Ärger der Fahrer über die Arbeitsbedingungen schon seit vielen Jahren groß, nachdem die Vertragsverhandlungen immer wieder im Sand verliefen, doch seit der Übernahme der SAD durch Ingemar Gatterer vor zwei Jahren hat sich die Situation noch einmal drastisch zugespitzt.
„Die Wettbewerbsfähigkeit der SAD wird auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgefochten – und alle schauen zu. All jenen, die sich mit dem öffentlichen Nahverkehr schmücken und sich bei jedem ‚Band-Durchschneiden‘ in die erste Reihe stellen, ist es egal, dass die, die eigentlich ein gutes Funktionieren des Ganzen ermöglichen, seit Jahren auf der Strecke bleiben“, heißt es in einem anonymen Brief vom November 2016 – also noch fast ein Jahr vor der einseitigen Kündigung des Busfahrer-Zusatzvertrages durch die SAD, mit der weitere Effizienzsteigerungen (unter anderem längere Dienstturnusse) eingeleitet wurden.
Auf die regelmäßigen Streitigkeiten mit den Gewerkschaften und die ständigen Streiks hat die SAD mit der Veröffentlichung der Busfahrer-Gehälter auf ihrer Website reagiert. Damit solle aufgezeigt werden, dass das Personal im öffentlichen Nahverkehr, das indirekt mit Steuergeldern bezahlt wird, gar nicht mal so schlecht dastehe. Jeder Bürger, so Ingemar Gatterer, solle selbst bewerten, ob die ständigen Streiks bei den derzeit bezahlten Löhnen gerechtfertigt sind.
Die Veröffentlichungen der SAD zeigen: Ein Busfahrer verdiene pro Jahr – ohne Familienbeihilfen, ohne zu Lasten lebenden Kindern und ohne Überstunden – je nach Gehaltsstufe zwischen 22.000 und fast 26.000 Euro netto, also nach Steuern und Abgaben. In der höchsten Gehaltsstufe ab 21 Dienstjahren und mit 166 Überstunden komme ein Busfahrer auf 27.500 Euro netto.
Diese neue Provokation hat den Zorn der Busfahrer auf ihren Chef noch weiter vergrößert. Das Einkommen müsse man in Relation zu den Arbeitsbedingungen setzen – und diese seien alles andere als erfreulich: „Nicht selten dauern die Turnusse 13 Stunden lang, manchmal arbeiten wir acht Tage hintereinander. Und eine Sechs-Tage-Woche ist Standard“, sagt ein Busfahrer, der verständlicherweise nicht namentlich genannt werden will.
Er hat der TAGESZEITUNG einige Unterlagen zu den Turnussen vorgelegt. Darin ist ersichtlich, dass die Dienstspannen meist sehr viel länger sind als die bezahlte Arbeitszeit. Denn die zahlreichen Pausen werden nicht bezahlt bzw. außerhalb der Dienstresidenz nur mit zwölf anstatt bisher mit 20 Prozent.
Einige Beispiele: Dienstspanne zehn Stunden, Arbeitszeit sechs Stunden. Dienstspanne 11,5 Stunden, Arbeitszeit 5,5 Stunden. Dienstspanne 14 Stunden, Arbeitszeit 9,5 Stunden. Dienstspanne elf Stunden, Arbeitszeit acht Stunden. Dienstspanne 13 Stunden, Arbeitszeit sieben Stunden.
Die SAD-Busfahrer klagen neben den langen Dienstspannen und den langen unbezahlten Pausen auch über die „schlechten Arbeitsbedingungen, keine planbaren Ferien, Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, schlechte Bezahlung im Verhältnis zur Verantwortung im Straßenverkehr und die Unmöglichkeit einer Vereinstätigkeit.“
Was auch für Ärger sorgt: Wenn ein Bus nicht fahren kann – wie zuletzt während der Schneefälle – müsse der Busfahrer dennoch ständig einsatzbereit sein, obwohl es keine Bezahlung gebe, wenn der Bus am Ende nicht fährt. Zudem gebe es im Meraner Raum seit Dezember eine Urlaubssperre.
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Kommentare (14)
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erich
Glaube gern, dass die Busfahrer anonym an die Tageszeitung schreiben. Erstens ist Busfahren kein strenger Beruf, zweitens in Südtirol werden immer Arbeiter gesucht, drittens kann jeder Busfahrer kündigen und die Arbeit wechseln und künftig auch als Bauarbeiter auf einer Baustelle arbeiten wenn er glaubt dort bei weniger Stunden mehr zu verdienen.
prof
@hells,hells
etwas vergessen,wer blöd ist ,glaubt er ist gescheit.
sepp
rota des konn a der prof titel van lachhammer sein van möchte gern professor