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Achammers Wutrede

Philipp Achammer

SVP-Obmann Philipp Achammer ist am Montag in der Sitzung mit den Ortsobleuten im Wahlkreis Bozen-Unterland der Kragen geplatzt.

von Artur Oberhofer

Ein Sitzungsteilnehmer ist von der Performance des SVP-Obmannes auch im Nachhinein noch stark beeindruckt: „So zornig habe ich den Philipp Achammer noch nie erlebt.“

Am vergangenen Montag hatte die SVP-Parteispitze die Ortsobleute aus dem Wahlkreis Bozen-Unterland für 18.00 Uhr zu einer Aussprache in die Parteizentrale geladen. Rund 50 Ortsobleute waren der Einladung gefolgt. Anwesend waren auch die beiden Bezirksobmänner Christoph Perathoner und Oswald Schiefer. Und zu Beginn der Sitzung war auch Landeshauptmann Arno Kompatscher zugegen.

In dieser Sitzung sollten die Unstimmigkeiten in Bezug auf die umstrittene Kandidatur von Maria Elena Boschi besprochen und ausgeräumt werden. Zunächst waren es die Ortsobleute, die darlegten, dass die – Zitat – „Leute draußen zu wenig über die Boschi und deren autonomiepolitische Verdienste wissen“. Die Mutterpartei solle ihnen Argumente liefern, so die Ortsobleute.

Zum Eklat kam es dann nach einer Wortmeldung des Unterlandler Bezirksobmannes. Oswald Schiefer sagte, Achammer & Co. sollten selbst in den Bezirk hinausgehen, um für Maria Elena Boschi zu werben.

Schiefer wörtlich:

„Geht doch ihr raus und informiert die Leute! Ich könnt von uns nicht verlangen, dass wir rausgehen und mit Freude und Begeisterung die Boschi unterstützen. Geht ihr außi und sagt den Leuten, was die gute Boschi gemacht hat.“

Dann platzte dem SVP-Obmann der Kragen.

Philipp Achammer sagte: „Irgendwann reicht es mir!“

Die Botschaft: Man solle mit offenem Visier parteiintern streiten, aber die getroffenen Entscheidungen dann auch nach außen hin vertreten.

Ein Sitzungsteilnehmer rekonstruiert Achammers Wutrede:

„Wir reden ständig davon, dass wir intern hart diskutieren, aber nach außen hin geschlossen auftreten sollen. Derzeit beobachten wir genau das entgegengesetzte Phänomen. Die, die nicht einverstanden sind, kommen gar nicht zur Sitzung und lassen dann kein Mikrophon aus, um die Differenzen nach außen zu tragen.

So funktioniert dieser Verein nicht!

Wir reden immer von Glaubwürdigkeit und Kohärenz. Entweder sind wir so Meter und so gradlinig zu sagen: Ich bin nicht überzeugt, ich kämpfe intern um eine Mehrheit, aber am Ende akzeptiere ich es, wenn diese Mehrheit nicht zustande kommt.

Ich bin nicht länger gewillt, so viel Zeit mit internen Aussprachen zu verbringen, wenn es dann Leute gibt, die nicht bereit sind, eine ordentliche Diskussion zu führen, den Sitzungen fernbleiben und dann schnell vor das nächste Mikrophon rennen. So funktioniert es nicht!“

SVP-Chef Philipp Achammer bekam für seine klaren Worte von den Ortsobleuten großen Applaus. Allen im Saal war klar, dass Achammers Worte insbesondere gegen den Unterlandler Bezirksobmann gerichtet waren.

Ganz zerknirscht musste Oswald Schiefer dann auch noch eine Blitz- und Donnerrede von Vizeobmann Karl Zeller über sich ergehen lassen. Der Succus der Aussagen des Senators und SVP-Vizeobmannes: Er, Zeller, sei von Schiefer „dermaßen enttäuscht“. Es sei alles getan worden, dass der Bezirk endlich zwei deutschsprachige Kandidaten (Dieter Steger und Manfred Schullian) nach Rom entsenden könne, und als Dank falle Schiefer der Partei ständig in den Rücken und schüre gegen Maria Elena Boschi.

Es war dann Manfred Schullian, der schlichtete und hoch und heilig versprach, dass er sich künftig mehr der parteipolitischen Arbeit widmen werde.

Philipp Achammers Wutrede hat bei den Ortsobleuten jedenfalls einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ein Sitzungsteilnehmer: „Der Obmann hat zu verstehen gegeben, dass er die ständigen Querschüsse in der Öffentlichkeit nicht mehr dulden wird.“

 

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