„Werde meine Unschuld beweisen“
Die Ermittlungen im Fall Woodone laufen auf Hochtouren. Firmenchef Thomas Oberegger weist indes alle Anschuldigungen zurück.
von Artur Oberhofer
Zuerst will er gar nichts sagen und verweist auf seinen Anwalt. Doch dann lässt sich Woodone-Chef Thomas Oberegger doch einige Zitate entlocken, aus denen sich seine Verteidigungsstrategie ableiten lässt.
Die zentrale Aussage des gern in schrillen Klamotten auftretenden Firmenchefs: „Ich werde meine Unschuld beweisen.“
Thomas Oberegger ist am Telefon bemüht, den Gelassenen herauszukehren. Cool wie seine Brillen. Hart wie Holz!
Doch der Woodone-Chef weiß:
Sollte sich am Ende der Ermittlungen herausstellen, dass der vorgebliche 300.000 Euro-Coup vom 14. Jänner dieses Jahres tatsächlich inszeniert war, dann wäre dies wohl das Ende seiner Firma – sofern Woodone nicht bereits vorher arg am Wanken war.
Denn nach den Meldungen über den möglicherweise vorgetäuschten Einbruch zirkulieren die wildesten Gerüchte in Bezug auf die finanzielle Stabilität der Firma Woodone.
Die Firma soll keineswegs so solide gewesen sein, wie Ex-Miteigentümer Klaus Tavella im TAGESZEITUNG-Interview behauptete.
Tavella selbst stieg Mitte November aus.
Der TAGESZEITUNG liegen mehrere Aussagen von Woodone-Geschäftspartnern vor, die berichten, dass die Firma zuletzt selbst kleinere Rechnungen nicht begleichen habe können.
Auf die konkrete Frage, ob die Firma Woodone – wie Insider nun behaupten – in finanzielle Turbulenzen geraten sei, sagte Thomas Oberegger: „Die sollen nur reden, ich werde mich dazu nicht äußern.“
Sicher ist: Der anfängliche Hype um die Holzbrillen ist längst verflogen. Die Brillen wurden tausend Mal kopiert. Außerdem sind die Holzgestelle (mit rund 400 Euro) sehr teuer. Und zerbrechlich.
So clever es Oberegger & Co. in ihrer besten Phase verstanden haben, ihre Idee in Society-Magazinen zu promoten, so katastrophal läuft jetzt das Krisenmanagement. Der sonst so medienerpichte Thomas Oberegger verweist auf seinen Anwalt. Sein Ex-Partner Klaus Tavella stellte – nachdem die Carabinieri die Betrugsermittlung öffentlich gemacht hatten – auf Facebook postwendend und präventiv klar, dass er mit Woodone überhaupt nichts (mehr) zu tun habe.
Warum diese plötzliche Verlegenheit und Zurückhaltung.
Dazu Thomas Oberegger:
„Es laufen erst Ermittlungen, ich bin noch nicht verurteilt. Ich werde meine Unschuld beweisen.“
Wie immer die Geschichte ausgeht:
Der Imageschaden für Woodone ist gewaltig! „Da bleibt immer etwas hängen“, befürchtet ein Mitarbeiter der Firma, der namentlich nicht genannt werden möchte.
LESEN SIE AM SAMSTAG IN DER PRINT-AUSGABE:
- Was Thomas Oberegger gegenüber den Carabinieri ausgesagt hat
- Und: Warum die Ermittler der These des Woodone-Chefs nicht glauben
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Kommentare (17)
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andreas
Eigenartige Geschichte, es wäre doch jetzt nicht schwierig gewesen das Zeug irgend wo anders hinzubringen und bei Bedarf zu holen, so dumm kann doch keiner sein, es im Laden zu lassen.
robby
Wäre ich der Oberegger und hätte einen Versicherungsbetrug vor – ich würde die Brillengestelle nicht im eigenen Betrieb verstecken.
Würde ich dem Oberegger eins auswischen wollen – ich würde den Einbruch machen und die Brillengestelle genau dort verstecken wo sie gefunden werden, nämlich in seinem eigenen Magazin. Mehr schaden kan ich ihm nämlich nicht.
Bin gespannt.