Zug der Erinnerung
Die Gedenkstätten des Holocausts nach Auschwitz und Birkenau sind Zielorte des „Zuges der Erinnerung“, den am Donnerstag fast 450 Jugendliche aus Tirol, Südtirol und dem Trentino angetreten haben.
Sie ist Teil des Projekts „Promemoria_Auschwitz.eu“. Die Jugendlichen haben sich auf diese Reise in die Vergangenheit über mehrere Treffen und Veranstaltungen vorbereitet.
Vor Beginn ihrer Reise wurden die Jugendlichen am 1. Februar im Haydn-Auditorium in Bozen von den Landesräten Philipp Achammer und Christian Tommasini persönlich verabschiedet. Landeshauptmann Arno Kompatscher zitiert in seiner Videobotschaft an die Jugendlichen den Holocaust-Überlebenden Primo Levi und unterstreicht, dass man Geschehens nicht vergessen sollte, sondern daran erinnern müsse, damit sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
Seit dem Start des „Zuges der Erinnerungen“ vor acht Jahren hätten inzwischen über 1000 Jugendliche diesem tragischen Kapitel der Geschichte nachgespürt, unterstrich Landesrat Tommasini. „Jetzt, da viele Zeitzeugen nicht mehr leben, ist es an euch Jugendlichen, Zeugen zu sein, zwar indirekt aber dafür aktiv, damit die Erinnerung aufrecht bleibt und ähnlichen Phänomenen entgegenwirkt“, sagte Tommasini zu den Jugendlichen. Er unterstrich, dass solche Aktionen wichtig für die Gesellschaft sein, und zwar, um die erlangten Freiheiten nicht nur zu leben, sondern auch zu verteidigen.
„Hass ist ein Gift, ein Gift, das es noch immer in unserer Gesellschaft gibt, und wir müssen achtgeben, damit Hass nicht wiederkehrt und bereit sein, ‚Nein‘ zu sagen“, wiederholte Landesrat Achammer die Worte einer Überlebenden des Holocausts. „Wir brauchen junge Zeugen, die ‚Nein‘ zu sagen“, betonte Achammer. Durch die Reise würde es hunderte von Wachen geben, die ‚Nein‘ sagen könnten und deshalb sei die Reise der Jugendlichen nach Auschwitz wichtig für die Gesellschaft, um Wiederholungen solcher tragischer Ereignisse zu vermeiden, so der Landesrat.
Ebenfalls auf die Bedeutung der Initiative für die Gesellschaft hingewiesen hat Alexander Piccolruaz, der von Seiten des ladinischen Ressorts für Kultur und Schule die Jugendlichen verabschiedete. Der Bozner ANPI-Präsident Guido Margheri dankte den Jugendlichen dafür, dass sie auf dieser Reise „die Augen und Ohren aller“ seien. Radames Gabrielli, Vorsitzender der Organisation Novodron, die an der Reise teilnimmt, verwies auf die Vernichtung der Sinti im Konzentrationslager Birkenau und lud ein, am Gedenktag des Massakers am 18. Februar in Bozen teilzunehmen.
Rund 700 Jugendliche aus anderen Regionen Italiens werden mit den 200 Jugendlichen aus Südtirol (darunter acht Sinti), den 200 Jugendlichen aus dem Trentino und den 50 Jugendlichen aus Tirol mit dem gleichen „Zug der Erinnerungen“ unterwegs sein. Sie alle sind zwischen 17 und 25 Jahre alt.
Träger des Projekts „Promemoria_Auschwitz.eu“ sind die Organisationen Arci aus dem Trentino, Arciragazzi Bolzano und die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, die Organisation liegt in Händen des Vereins APS Deina.
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Kommentare (5)
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rolandlang
Der Bozner ANPi- Präsident Guido Margheri?
Wie kann jemand, der im November 1958 geboren ist, Präsident einer Partisanenvereinigung sein?
criticus
Eigentlich könnte man für das mit Faschistendenkmälern vollbesetzte Bozen auch ein „Promemoriaprojekt“ machen. Mit dem Werbeslogan: Vom Ötzis Gruß bis zum Siegesdenkmal.