Das Meraner Wir-Gefühl
Die Meraner Stadtverwaltung hat ein Resümee des 700-Jahre-Jubiläumsjahres gezogen, das im Zeichen der kulturellen Vielfalt gestanden habe.
König Heinrich von Kärnten verlieh Meran im Juni 1317 die erste Stadtordnung. 2017 – zum 700-Jahr-Jubiläum dieses wichtigen Ereignisses – hat die Gemeinde Meran in Zusammenarbeit mit den hiesigen Vereinen die reiche Geschichte der Stadt aufgearbeitet, um Gemeinschaft zu stiften, das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen, der Stadtviertel und der Generationen zu fördern.
Die Meraner BürgerInnen hatten dabei ein ganzes Jahre lang die Möglichkeit, über die Vergangenheit, die Gegenwart und vor allem auch die Zukunft ihrer Stadt nachzudenken. Im Palais Mamming Museum, wo das vielfältige Jubiläumsprogramm im Dezember 2016 vorgestellt wurde, haben am Donnerstag Bürgermeister Paul Rösch, Vizebürgermeister Andrea Rossi, Stadträtin Gabriela Strohmer und Monika Gamper, die verantwortlich für das Projektmanagement zeichnete, ein Resümee des Jubiläumjahres gezogen.
Fast im Nu ist es vergangen, das 700-Jahre-Jubiläum der Stadt Meran. Und doch hat das 12 Monate lange Veranstaltungsprogramm zahlreiche, anhaltende Spuren hinterlassen und wertvolle Impulse für ein neues kulturelles Aufblühen Merans gegeben. 2017 haben insgesamt 200 Events stattgefunden. Daran beteiligt waren – neben der Stadtgemeinde Meran und der Kurverwaltung als Hauptakteuren – rund 90 Vereine, Bankinstitute, Betriebe, die Meraner Pfarreien, die Schulen, die Musikkapellen, Kulturschaffende, KünstlerInnen, einzelne BürgerInnen. Ein Großteil der Stadt hat die Einladung der Stadtverwaltung und die Chance wahrgenommen, einen individuellen und kollektiven Beitrag zur Förderung des Zusammenlebens und zur Belebung der Meraner Szene zu leisten.
„Und darauf sind wir sehr stolz“, sagte Bürgermeister Paul Rösch, „Die vielen Initiativen zum Jubiläumsjahr haben die Bewusstseinsbildung der Meraner Bevölkerung für die eigene Geschichte und das Zusammenwachsen der Stadtviertel gefördert und gezeigt, zu was eine Gemeinschaft fähig ist, wenn ihre Mitglieder zum Wohle der Stadt kooperieren. Und wie es oft der Fall ist, Kreativität fördert Kreativität und Unternehmergeist: So sind im Laufe des Jubiläumsjahres immer wieder auch Ideen für neue Projekte entstanden. Dieses Potential gilt es nun weiter auszuschöpfen, um die große kulturelle Vielfalt unserer Stadt voll zur Geltung zu bringen“, so Rösch.
Erwähnenswert sind sicher auch die konkreten Maßnahmen, die zur geschichtlichen Aufarbeitung ergriffen wurden. So stand zum Beispiel Ende Februar eine Tagung unter dem Titel „1317 – Eine Stadt und ihr Recht. Meran im Mittelalter“ ebenso auf dem Programm wie die Aufarbeitung faschistischer und nationalsozialistischer Relikte sowie die Publikation verschiedener Bücher zu den Höfen in Mais, zur Merlet-Fabrik, zur Architektur in der Kurstadt zwischen 1860 und 1960 und zur 150-jährigen Feuerwehrgeschichte in Meran.
„Es ist uns gelungen, die wahre Seele der Stadt zu berühren“, erklärte Vizebürgermeister Rossi. „Schon immer war Meran ein Ort des Austausches und Lebensmittelpunkt zahlreicher Kulturen, Glaubensrichtungen und Sprachen. Diese positive Energie zwischen Menschen und Kulturen zeichnet Meran noch immer aus und ist Ausdruck seiner 700jährigen Geschichte der Gastfreundschaft und Offenheit. Durch die vielen Erlebnisse und Begegnungen des Jubiläumsjahres ist die reiche und einzigartige Geschichte der Stadt ins Bewusstsein der BürgerInnen gerückt. Und nicht zuletzt haben uns die während des Jubiläums gemachten Erfahrungen dazu bewogen, Meran als Kulturhauptstadt Italiens 2020 zu kandidieren“, so Rossi
Ein Highlight des gesamten Jubiläums war sicher auch das Sport-Festival, welches am ersten Septemberwochenende über die Bühne ging. „Meranarena und insgesamt 35 Vereine haben sich an den verschiedenen Initiativen beteiligt – mit tatkräftiger Unterstützung von privaten Sponsoren. Als Bindeglied und formaler Organisator fungierte dabei der Meraner Vereinsverband. Eine Zusammenarbeit zwischen den Meraner Sportvereinen in dieser Größenordnung und über die Sprachgruppen hinweg hat es bisher nicht gegeben, hob Sportstadrätin Gabi Strohmer hervor.
„Die Meraner BürgerInnen haben sich an den Initiativen zum 700-Jahre-Jubiläum mit großer Begeisterung beteiligt. Das zeigt auch die Statistik der Zugriffe auf die eigens für das Jubiläum eingerichtete Webseite www.700xM.it. Knapp 26.000 Personen haben diese Internetseite besucht, um sich über die zahlreichen Veranstaltungen zu informieren. Es war tatsächlich ein Fest für alle MeranerInnen“, so Monika Gamper.
Das 700-Jahre Jubiläum war auch Anlass für nachhaltige Investitionen im Kulturbereich. So wurden zum Beispiel im Rahmen des vorgesehenen Budget in Höhe von 500.000 Euro auch das Schiedsrichterhaus im Tennisclub saniert, die Rathauspassage geöffnet und neugestaltet, das Stolz-Fresko und der Wappen am Bozner Tor restauriert, die Beleuchtung der historischen Turmuhr des Rathauses erneuert usw.
Dass die Initiativen zum Jubiläumsjahr die Identitätsbildung der MeranerInnen gefördert hat, beweist auch die von Elina Gavriljuk durchgeführte Umfrage. Die Master-Studentin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat untersucht, wie sich die Events und die Investitionen rund ums 700-jährige Jubiläum der Stadt auf die MeranerInnen auswirkten. Ihrer Evaluation nach sind die BürgerInnen der Meinung, dass das Jubiläumsjahr das Geschichtsbewusstsein der lokalen Bevölkerung gefördert (82 % Zustimmung), zur Zufriedenheit der Bevölkerung beigetragen (90 %), die Zusammenarbeit zwischen den Sprachgruppen gestärkt (51 %), den Grundbaustein für das Zusammenwachsen der Stadtviertel gelegt (41 %), identitätsstiftend gewirkt und das „Wir-Gefühl“ gesteigert hat (66 %).
Was die stattgefundenen Events betrifft, so wurden am meisten Ausstellungen, Führungen, Konzerte und Auffführungen besucht (über 65 % der Befragten), die Jubiläumsfeierlichkeiten (57,4 %) und dann Tagungen und Seminare (41 %). Das Video-Mapping-Show im Stadttheater wurde von 59 % der Befragten angeschaut.
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Kommentare (2)
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pat
Was versteht der Bürgermeister denn unter „ein neues kulturelles Aufblühen Merans“? Die konstant ansteigende Kriminalitätsrate?
Das ganze Schöngerede ist sowas von lächerlich. Bei solchen Artikeln kann man sich nur die Hand aufs Gesicht klatschen.
esmeralda
und das ständige Schlechtgerede ist auch unerträglich.