„Kein gutes Geschäft“
Der Freiheitliche Walter Blaas kritisiert den Mülltourismus zwischen Trient und Bozen, weil er kaum Geld bringe – und die Umwelt belaste.
Walter Blaas sagt es drastisch: „Die Gesundheit der Bevölkerung in Bozen und im Unterland wurde verscherbelt.“ Große Müllimporte aus Trient würden die Umwelt belasten, die Erlöse lägen weit unter den Erwartungen.
Um was geht es?
Seit vergangenem Jahr wird Müll aus der Provinz Trient importiert, um die Auslastung der Müllverbrennungsanlage von Bozen zu garantieren. Der freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas informierte sich mittels einer Landtagsanfrage zu den angelieferten Müllmengen und den dabei erzielten Erlösen.
„Im Jahre 2017 wurden aus der Provinz Trient 10.403.960 kg Restmüll importiert und in der Müllverwertungsanlage Bozen behandelt. Der Provinz Trient wurden für die Restmüllmengen, die bis 31.12.2017 an die thermische Restmüllverwertungsanlage in Bozen angeliefert wurden, 1.050.799,96 € (ohne MwSt.) von der Eco-Center AG verrechnet“, entnimmt Walter Blaas einleitend aus der Antwort auf seine Anfrage und übt massive Kritik. „Wenn für über 10.000 Tonnen importierten Müll gerade einmal eine Million Euro erzielt wird, dann handelt es sich um einen schlechten „Deal“ auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung in Bozen und im Unterland“, wettert Blaas.
„Der importierte Müll wird mittels Lastkraftwagen herangekarrt und anschließend in der Müllverbrennungsanlage der thermischen Nutzung zugeführt. Die zusätzlichen Abgase und Stäube wabern durch die Landschaft und Straßen der Anrainerorte und belasten damit zusätzlich die Luftqualität. Ein Anstieg der Feinstaubwerte in der Landeshauptstadt ist weder akzeptabel noch vor den Bürgern der Stadt zu rechtfertigen. Die Gefahren für die Gesunderhaltung der Bevölkerung dürfen nicht in Kauf genommen werden. Insbesondere die Müllimporte stellen ein Problem in Verbindung mit dem mangelhaften Müllbeseitigungssystem in der Stadt Bozen dar“, kritisiert der freiheitliche Landtagsabgeordnete.
„Die Gemeinde Bozen wird für den Restmüll aus der Provinz Trient, der im Jahre 2017 in der thermischen Restmüllverwertungsanlage Bozen behandelt wurde, 208.079,20 € erhalten“, entnimmt Blaas aus der Antwort auf seine Anfrage und betont, dass sich der Müllverbrennungskomplex nicht zur erhofften Goldgrube für die Gemeinde Bozen entwickelt hat.
„Das Abkommen zwischen dem Land und der Provinz Trient hat sich als Flop erwiesen und außer einer zusätzlichen Umwelt- und Gesundheitsbelastung konnte kein Mehrwert für Südtirol erzielt werden“, betont Walter Blaas abschließend.
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Kommentare (9)
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andreas
Ene Million ist eine Million, lieber haben als nicht haben.
Für Politiker wohl nicht nachvollziehbar, dass Geld mit einer Leistung erwirtschaftet werden muss.
Die ursächliche Aufgabe einer Müllverbrennungsanlage ist Müll zu verbrennen, die Gemeinde macht das und Blaas hat eigentlich was für ein Problem damit?
Um die Kosten zu decken ist es eigentlich üblich eine Produktionsanlage so gut wie möglich auszulasten oder hat Blaas neue betriebswirtschaftliche Erkenntnisse?
leser
siehst du andreas
so kann es funktionieren
du sprichst von einnahmen, nach 5 jahren ist es sehr einfach das so zu verkaufen, jetzt kann man das verbrennen von 100 millionen baukosten der völlig überteuerten verbrennungsanlage nicht mehr nachvolziehen
eigentlich hatte man die kosteneffizienz damals auch mitbegründet, dass durch die verbrennung wertvolle fernwärme mitproduziert würde und diese der bevälkerung zugute kommen würde, aber dafür hätte müssen wiederum eine grosse summe von öffentlichem geld dafür eingesetzt werden müssen
auch spricht kein mensch davon, dass es ein wahlversprechen war, keinen müll aus anderen regionen oder provinzen zu nehmen, aber man wusste schon damals, dass die anlage nie ausgelastet werden kann, dass wird auch in den nächsten jahren so sein, ein relativ kleiner investitionsrahmen hätte für die anpassung der alten anlage gereicht um den bozner und südtiroler bedürfnissen gerecht zu werden
aber was solls wenn kein mensch weiss um was es geht , ja dann kann man immer im nebel herumwühlen und sinnlose diskussionen führen
was meinst du wie egal es der landesregierung ist was blaas da anprangert das interessiert doch keine s…die tarife für die müllgebühren steigen schon trotzdem
andreas
Ein beträchtlicher Teil der Anlage wurde mit Zertifikaten finanziert und die Kapazität wurde von vornherein so angelegt, dass Fremdmüll erforderlich ist.
Die Anlage war nebenbei die erste seiner Art und ein Pilotprojekt.
Ohne die betriebswirtschaftlichen Zahlen zu kennen, macht es aber wenig Sinn zu urteilen.
leser
weist du überhaupt wie zertifikate entstehen mein lieber
übrigens ich hätte auch eine unmenge von pilotprojekten, nur habe ich noch nicht den geldhahn gefunden, den ich benutzen kann , solche fälle sind übrigens in der privatwirtschaft sachen für den konkursrichterrichter