„Werde mein Deutsch verbessern“
Bei ihrem Wahlkampfauftakt in Bozen betont die charmante Maria Elena Boschi, dass sie Südtirol liebe – und sie räumt mit einer Falschmeldung auf.
Von Matthias Kofler
Noch nie war das nationale Medieninteresse bei der Vorstellung einer „Südtiroler“ Parlamentskandidatin so groß wie am Montagabend in Bozen: Im bis auf den letzten Platz gefüllten Konferenzsaal des Partito Democratico hat Maria Elena Boschi offiziell den Wahlkampf eröffnet.
RAI, Corriere, Mediaset: Alle großen Medieninstitute waren vor Ort. Und die Unterstaatssekretärin erfüllte alle Erwartungen, die man in sie setzte: Viel Charme, wenig Inhalt – und auf ungemütliche Fragen wich sie immer wieder geschickt aus. Warum sie hier kandidiere und nicht in ihrer Heimat Arezzo? Habe sie etwa Angst vor den Auswirkungen des Etruria-Bankenskandals?, wollte ein Reporter wissen? „Das war die Entscheidung meiner Partei. Auch andere kandidieren in Wahlkreisen außerhalb ihrer Heimatprovinz. Ich habe keine Angst“, antwortete Boschi selbstbewusst.
Auch bei der Frage nach ihrer Haltung zum Doppelpass blieb die Abgeordnete im Ungefähren: Hier sei „Zurückhaltung“ angebracht, sie teile die Haltung des Präsidenten der Provinz (LH Arno Kompatscher).
Schon zu Beginn ihrer zehnminütigen Wortmeldung hob die gemeinsame Kammerkandidatin von SVP und PD hervor, dass sie in den vergangenen Jahren zu Südtirol eine Beziehung aufgebaut habe, die von Liebe und Leidenschaft gekennzeichnet sei.
Und sie räumte mit einer „Fake News“ auf, die derzeit im Umlauf sei: „Die Aussage, wonach ich mich 2014 für die Abschaffung der Sonderautonomien ausgesprochen haben soll, habe ich nie getätigt“, unterstrich die PD-Politikerin. In den vergangenen fünf Jahren habe sie „mit Taten und nicht nur mit Worten“ bewiesen, dass sie für das Gegenteil – nämlich für einen Ausbau der Südtirol-Autonomie – eintrete. Nicht alles sei in dieser Legislatur erreicht worden, sagte Boschi.
In der nächsten Legislatur gebe es noch reichlich zu tun, etwa in Sachen Toponomastik. Vorausgesetzt, ihre Partei sei imstande, die „Populisten“ zu besiegen. Südtirol sieht die Unterstaatssekretärin als verbindendes Element zwischen dem Mittelmeerraum und Nordeuropa.
Auf die Frage nach ihren Deutschkenntnissen antwortete Boschi: Leider kenne sie nur ein paar wenige deutsche Worte. „Aber ich werde versuchen, mein Deutsch zu verbessern – dazu werde ich im Wahlkampf die Gelegenheit bekommen“, versicherte die Unterstaatssekretärin.
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