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Zeuge Zeller

Im Betrugsprozess um das Meraner Hotel Palace tritt der Anwalt Karl Zeller auf. Er berichtet von einem indirekten Schuldeingeständnis des Angeklagten Massimiliano Sturaro.

Von Thomas Vikoler

Das Treffen, über das der Zeuge spricht, fand am 31. Oktober 2014, 9.00 Uhr, in seiner Kanzlei statt. Der Meraner Anwalt Karl Zeller empfing dort den damaligen Direktor des Nobelhotels Palace, Massimiliano Sturaro.

Das Anliegen Sturaros laut Zeller: „Er sprach über eine mögliche Schadenersatzzahlung an Palace-Eigentümer Pietro Tosolini“.

Das ist neu in diesem Betrugsprozess am Bozner Landesgericht gegen Sturaro und der ehemaligen Palace-Schönheitschirurgin Carmen Salvatore. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, Tosolini über umgeleitete Zahlungen für Wellness-Dienstleistungen um 1,3 Millionen Euro geschädigt zu haben.

Karl Zeller wurde am Dienstag in den Zeugenstand gerufen, weil er der Vertrauensanwalt von Palace-Chef Henri Chenot und seiner Frau Dominique ist. Er berichtet von einem indirekten Schuldeingeständnis Sturaros beim Treffen am 31. Oktober 2014, einem Zeitpunkt also, zu dem Tosolini bereits Strafanzeige erstattet hatte. „Sturaro hat gesagt, er sei bereit Schadenersatz zu zahlen, sollten auch die Chenots dazu bereit sein“, berichtet Zeuge Zeller. Sturaro habe dabei seine Rolle in dieser komplexen Geschichte als „marginal“ dargestellt. Als eine Art Vermittler zwischen Schönheitschirurgin Salvatore und den Chenots.

Wer aber erklärt sich zur Zahlung von Schadenersatz bereit, der sich – wie Sturaro im laufenden Strafverfahren – für unschuldig hält? Laut Anklage hat der später entlassene Direktor 330.000 Euro in bar für sich abgezweigt.

Schadenersatz wurde bis heute keiner bezahlt. Stattdessen gab es gerichtliche vorbeugende Beschlagnahmungen gegen Salvatore und eine Zivilklage gegen Sturaro.

Am Ende des Termins in seiner Kanzlei, so berichtet der Anwalt Zeller, habe Sturaro eine Art Drohung ausgesprochen: Sollte die Schadensersatzzahlung nicht zustande kommen, werde dies zu einem Ansehensverlust für das Hotel Palace führen, zu einem „Ärger für alle“.

Henri und Dominique Chenot ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie sahen keine Veranlassung zu einer Schadenersatzzahlung an Tosolini. Bekanntlich ist ein gegen sie eingeleitetes Strafverfahren am Landesgericht Bozen rasch eingestellt worden.

Richter Michele Papparella vertagte die Verhandlung nach Anhörung von Maria Grazia Pazienza, der Chef-Buchhalterin des Hotel Palace, auf den 21. Februar. An diesem Termin sollten – als Zeugen von Anklage, Verteidigung und Zivilpartei – Henri und Dominique Chenot aussagen.

 

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